Albanien ( unbestimmt: Shqipëri, bestimmt: Shqipëria), amtlich Republik Albanien (albanisch Republika e Shqipërisë), ist ein Staat in Südosteuropa auf der Balkanhalbinsel. Das Staatsgebiet grenzt im Norden an Montenegro und den Kosovo, im Osten an Nordmazedonien und im Süden an Griechenland. Die natürliche Westgrenze wird durch die Küsten des Adriatischen und des Ionischen Meeres gebildet, womit das Land zu den Anrainerstaaten des Mittelmeeres zählt. Die Hauptstadt und gleichzeitig größte Stadt des Landes ist Tirana.
Albanien ist eine demokratisch verfasste parlamentarische Republik. Nach dem von den Vereinten Nationen erhobenen Index der menschlichen Entwicklung zählt Albanien zu den hoch entwickelten Staaten der Erde. Seit dem Ende des Kommunismus wurden bedeutende Schritte zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage erreicht. Trotz aller Fortschritte war Albanien im Jahr 2017 noch immer eines der ärmsten Länder Europas. Durch Drogenanbau und -schmuggel werden jedoch bedeutende Einnahmen generiert, und das Land galt Anfang 2019 als Hauptlieferant für bestimmte Drogen in die Europäische Union.
Das Land ist Mitglied der Vereinten Nationen, der NATO, der OSZE, des Europarates, des CEFTA, des Regionalen Kooperationsrates, der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit. Seit dem 24. Juni 2014 ist Albanien zudem Beitrittskandidat der Europäischen Union. Außerdem ist es Mitglied der Welthandelsorganisation und der Weltbank.
Mit seiner Fläche von 28.748 Quadratkilometern ist Albanien etwas kleiner als Belgien und hat mit 2,8 Millionen etwas mehr Einwohner als Schleswig-Holstein.
Albaniens Küste an der Adria und am Ionischen Meer ist 362 Kilometer lang. An der engsten Stelle der Adria – der Straße von Otranto – ist sie nur 73 Kilometer von Italien entfernt, beim Ort Ksamil nur zwei Kilometer von der griechischen Insel Korfu. An der Küste gibt es unzählige natürliche Sand- und Kiesstrände. Bekannte Urlaubsorte sind Velipoja, Shëngjin, Durrës und Vlora an der Adria sowie Dhërmi, Himara und Saranda am Ionischen Meer.
Die Landgrenze zu Montenegro und dem Kosovo (bzw. Serbien) ist 287 Kilometer lang, die zu Griechenland 282 Kilometer und die zu Nordmazedonien 151 Kilometer.
Wie der ganze Mittelmeerraum liegt auch Albanien in einer tektonisch sehr aktiven Region. Schwere Erdbeben sind immer wieder aufgetreten, so zum Beispiel 1967, 1979 und 2019.
Etwa die Hälfte des albanischen Staatsgebiets wird von Bergland mit Höhen von über eingenommen. Ein kleiner Teil davon sind Hochgebirgsregionen. Vom Skutarisee im Norden bis nach Vlora im Süden erstrecken sich zum Teil nur wenige Kilometer breite Alluvialböden entlang der Küste, die sich in Mittelalbanien zur großen Myzeqe-Ebene ausdehnen. An der Küste befinden sich zahlreiche Lagunen und Feuchtgebiete.
Nur die Täler, das Hügelland, Teile der Küstenebene und einige Hochebenen ermöglichen eine dichte menschliche Besiedlung. Dort ist die Bevölkerungsdichte relativ hoch, während andere Teile des Landes spärlich bewohnt sind.
Im Norden des Staates befinden sich die Nordalbanischen Alpen, die zu den Dinariden gehören. Höchster Berg Albaniens ist der hohe Korab, nordöstlich von Peshkopia direkt an der Grenze zu Nordmazedonien. Ein weiterer hoher und bekannter Berg ist die Jezerca. Diese ist mit der höchste vollständig in Albanien liegende Berg.
Alle großen Flüsse Albaniens münden in die Adria. Mit 282 Kilometern Länge ist der Drin der längste Fluss des Landes. Der Schwarze Drin entspringt dem Ohridsee. Beim nordalbanischen Kukës vereinigt er sich mit dem aus dem Kosovo kommenden Weißen Drin. Der (Vereinigte) Drin fließt dann in westlicher Richtung durch mehrere große Stauseen und mündet bei Shkodra in die Buna. Die anderen größeren albanischen Flüsse Mat, Shkumbin, Seman mit Devoll und Vjosa (in ihrer Nennung von Norden nach Süden) fließen mehr oder weniger direkt in westlicher Richtung der Adria zu, wobei alle verschiedene Bergketten durchbrechen. Die kurze Buna entwässert den Shkodrasee in die Adria und bildet dabei streckenweise die Grenze zu Montenegro.
Städte gibt es auf dem Gebiet Albaniens seit über 2600 Jahren. Als eine der ältesten gilt Durrës, gegründet 627 v. Chr. Eine knappe Mehrheit der Bevölkerung (54 %) lebt heute in Städten. Die größten liegen dabei in den westlichen Küstenniederungen. Sie sind ab dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts stark gewachsen, während kleinere Orte Einwohner verloren. Insbesondere Tirana hat sich durch die starke Landflucht in den 1990er Jahren weit ins Umland ausgedehnt und bildet heute zusammen mit Vorstädten und Durrës eine Metropolregion.
Rang | Stadt | Einwohner (2011) | Qark |
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1. | Tirana Agglomeration | 557.422 895.042 | Tirana |
2. | Durrës | 175.110 | Durrës |
3. | Elbasan | 141.714 | Elbasan |
4. | Shkodra | 135.612 | Shkodra |
5. | Fier | 120.655 | Fier |
6. | Vlora | 104.827 | Vlora |
7. | Kamza | 104.190 | Tirana |
8. | Lushnja | 83.659 | Fier |
9. | Korça | 75.994 | Korça |
10. | Lezha | 65.633 | Lezha |
Albanien verfügt über eine reiche Artenvielfalt und kämpft gleichzeitig mit einer Reihe von Umweltproblemen, darunter Überweidung, illegale Rodungen, Wilderei bei Fischfang und Jagd sowie Überfischung. Im Jahr 2002 waren 3,6 % der Landesfläche unter Schutz gestellt; im Jahr 2010 waren es 9,9 %. Albanien hat Anteile am Grünen Band Europas und liegt im Blauen Herzen Europas.
In Albanien gibt es 14 Nationalparks, die rund 6,9 % des Staatsgebiets abdecken, und die Meeresschutzzone Karaburun-Sazan. Die größten sind der Nationalpark Hotova-Dangell, der Nationalpark Shebenik-Jablanica und der Nationalpark Dajti. Die Parks sind Rückzugsgebiet zahlreicher Pflanzen und Tiere und beherbergen unberührte Landschaften. Es fehlt jedoch ein praktischer und effektiver Schutz der Gebiete. Einzelne Nationalparks sind beliebte Touristenziele.
Albanien galt 2004 als das Land mit der stärksten Umweltverschmutzung in Europa. Emissionen und Altlasten verschmutzen Gewässer, Grundwasser, Böden und die Luft, vor allem in dicht besiedelten Regionen.
Ursächlich hierfür sind mitunter eine unzureichende Abfallentsorgung, darunter ein weit verbreitetes Verbrennen von Müll jeglicher Art sowie wilde Müllkippen, und der Verkauf von minderwertigen Kraftstoffen. Es gab 2013 nur zwei Mülldeponien, welche die EU-Normen erfüllten. Viele Abfälle werden an Flussufern oder auf Feldern entsorgt. Dennoch wird Müll importiert. 2011 wurde der Müllimport von der damaligen Regierung Berisha erlaubt, 2013 machte die neue Regierung Rama das entsprechende Gesetz rückgängig. Im Sommer 2016 wurde das Gesetz unerwartet wieder erlassen. Zudem ist das neue Müllimport-Gesetz viel freizügiger als das ursprüngliche Gesetz aus dem Jahr 2011.
Viele der in Albanien betriebenen PKWs haben Dieselmotoren. Ebenso wie die LKWs sind viele von ihnen alt und schlecht gewartet. Die meisten Fahrzeuge wurden als Gebrauchtwagen importiert.
2014 veröffentlichte das Umweltministerium einen umfassenden Bericht zum Umweltzustand in Albanien. Er gibt an, dass auf einigen Gebieten Fortschritte erzielt werden konnten, während auf anderen Gebieten noch hoher Verbesserungsbedarf besteht.
Gesamtbevölkerung | 3,047,987 |
Bevölkerungsdichte | 104,17 EW/km² (2011) |
Bevölkerungswachstum | 0,31 % |
Medianalter (Gesamtbevölkerung) – Männer – Frauen | 32,9 Jahre 31,6 Jahre 34,3 Jahre |
Altersstruktur – 0–14 Jahre – 15–64 Jahre – ab 65 Jahre | 18,05 % 70,07 % 11,89 % |
Anteil der Männer an der Gesamtbevölkerung – Bei der Geburt – Unter 15 Jahren – 15–64 Jahre – ab 65 Jahre | 1,120 Männer/Frau 1,076 Männer/Frau 0,914 Männer/Frau 0,969 Männer/Frau 0,880 Männer/Frau |
Anteil der Stadtbevölkerung | 60,3 % (2018) |
Quellen: CIA World Factbook |
Albanien hat ethnisch gesehen eine relativ einheitliche Bevölkerung. Die Albaner stellen laut der Volkszählung 2011 mit 82,58 % der Einwohner die größte…