Antarktis

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Antarktika (von ‚ der Arktis gegenüber‘) ist der Südkontinent der Erde, auf dem auch der Südpol selbst liegt. Es liegt inmitten der Antarktis (Zone jenseits von 66,6° Breite), mit der er umgangssprachlich oft identifiziert wird. Weitere Bezeichnungen sind Südkontinent und antarktischer Erdteil. Antarktika hat eine Fläche von etwa 14 Millionen Quadratkilometern und ist nahezu vollständig vom antarktischen Eisschild bedeckt. Geografisch unterscheidet man die Regionen Westantarktika und Ostantarktika.

Bereits seit der Antike wurde die Existenz eines unentdeckten Südkontinents vermutet und dieser Terra Australis („Südliches Land“) genannt. Mit der Erkundung des südlichen Pazifiks, Neuseelands und Australiens durch Abel Tasman im 17. Jahrhundert und James Cook im 18. Jahrhundert wurde dessen mögliche Lage auf die hohen südlichen Breitengrade eingeschränkt. Das Packeis des Südlichen Ozeans und die extremen Witterungsbedingungen machten jedoch eine Erkundung dieser Region lange unmöglich.

Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde durch Entdeckungen klar, dass im Inneren der Südpolarregion, für die der Name Antarktis geprägt war, tatsächlich Land von kontinentalen Ausmaßen liegt.

Name

Antarktika hat die gleiche sprachliche Wurzel wie Antarktis: griechisch , „der Arktis gegenüber“. „Arktis“ leitet sich wiederum vom altgriechischen Wort für „Bär“ ab, was auf das Sternbild Großer Bär zurückgeht. In der Arktis gibt es keine vergleichbare polare Landmasse.

Im deutschen Sprachgebrauch wurde jedoch insbesondere nach 1920 der Name Antarktika ungebräuchlich, anders als in anderen Sprachen. Stattdessen etablierte es sich, mit „die Antarktis“ sowohl das gesamte Südpolargebiet als auch den darin liegenden Kontinent zu bezeichnen.

Aus der Doppelbedeutung des Wortes Antarktis folgt eine mangelnde Unterscheidung von Region und Kontinent. Dies kritisierte unter anderen der deutsche Polarforscher und Meeresbiologe Leonid Breitfuß 1946 in der Fachzeitschrift Polarforschung. Er forderte, die Begriffe, wie in anderen Sprachen üblich, zu unterscheiden und für die Region weiterhin Antarktis, für den Kontinent jedoch den Namen Antarktika zu verwenden.

Geographie

Antarktika liegt vollständig südlich des 60. südlichen Breitengrades und ist vom Südlichen Ozean umgeben. Zum Kontinent gehören neben dem antarktischen Festland zahlreiche vorgelagerte Inseln auf dem Kontinentalschelf sowie die zahlreichen Schelfeistafeln.

Der nördlichste Punkt des antarktischen Festlandes ist Prime Head 23 km nordwestlich der Hope Bay im Norden der Antarktischen Halbinsel, auf 61° 0′ 3,6″ S. Der nördlichste Punkt des antarktischen Kontinents liegt auf einer der winzigen Seal Islands (auf 60° 56′ 5″ S), einer der zahlreichen vorgelagerten subantarktischen Inseln, rund acht Kilometer nördlich von Kap Yelcho, dem Nordpunkt von Elephant Island, einer der Südlichen Shetlandinseln. Die noch weiter nördlich gelegenen Südlichen Orkneyinseln dagegen werden gemeinhin nicht mehr zum Kontinent Antarktika gerechnet, obwohl auch sie noch vollständig südlich des 60. südlichen Breitengrades liegen.

Der südlichste Punkt des Kontinents ist der geographische Südpol in Ostantarktika.

Die nächstgelegenen größeren Landmassen sind Feuerland an der Südspitze Südamerikas, danach das Kap Agulhas in Südafrika sowie die Inseln Tasmanien und Neuseeland.

West- und Ostantarktika

Man unterteilt den Kontinent Antarktika in die Subkontinente Westantarktika, welche größtenteils westlich des Meridians von Greenwich und östlich des 180. Längengrades liegt, und Ostantarktika, welche östlich des Meridians von Greenwich und westlich des 180. Längengrades liegt. Die beiden Großlandschaften werden durch das Transantarktische Gebirge geographisch geteilt.

Westantarktika

Westantarktika hat eine zerklüftete und in mehrere Halbinseln gegliederte Oberfläche, die hauptsächlich mit einem Eispanzer überzogen ist. Das Klima ist stärker ozeanisch geprägt, weshalb auch die Temperaturen nicht so extrem niedrig wie in Ostantarktika sind.

  • Antarktische Halbinsel
    • Grahamland
    • Palmerland
  • Edward-VII-Halbinsel
  • Ellsworthland
  • Marie-Byrd-Land

Ostantarktika

Die Oberfläche von Ostantarktika besteht aus einem einzigen, riesigen Eispanzer. Das Klima ist kontinental und nur wenig vom Meer geprägt, was zu extremen Temperaturen von bis zu −89,4 °C (gemessen am 21. Juli 1983) führt.

  • Adélieland
  • Amerikanisches Hochland
  • Antarktische Trockentäler
  • Coatsland
  • Enderbyland
  • Gamburzew-Gebirge
  • Kaiser-Wilhelm-II.-Land mit Gaußberg
  • Königin-Maud-Land
  • Neuschwabenland
  • Polarplateau
  • Princess Elizabeth Land
  • Prince Charles Mountains
  • Viktorialand
  • Wilkesland

In Ostantarktika liegt außer dem Südpol auch die Mitte des Kontinents, die als „Südpol der Unzugänglichkeit“ bezeichnet wird.

Inseln

Einige der Inseln Antarktikas sind rundum von Meer umgeben, andere sind über das Schelfeis mit dem Kontinent verbunden, so dass ihr Inselcharakter nur unter dem Eis erkennbar wird. Zum Teil sind die Inseln vulkanischen Ursprungs.

Einige Inseln vor der Küste Antarktikas und im Südpolarmeer:

  • Alexander-I.-Insel (die größte Insel Antarktikas)
  • Berkner-Insel (zweitgrößte Insel Antarktikas, komplett vom Filchner-Ronne-Schelfeis umschlossen)
  • Joinville-Inseln
  • Roosevelt-Insel (größte Insel im Ross-Schelfeis)
  • Ross-Insel (südlichste Insel, die von der See aus erreicht werden kann)
  • Südliche Shetlandinseln
  • Thurston-Insel (drittgrößte Insel Antarktikas)

Gebirge

Die Gebirge Antarktikas liegen, vor allem im Landesinneren, teilweise vollständig unter dem Eisschild begraben (subglaziale Gebirge, bis zu 3500 m hoch). Es gibt jedoch auch Berge und Gebirge, die nicht oder nur zum Teil vom Eisschild bedeckt sind.

Der höchste Berg Antarktikas ist Mount Vinson (4892 m), gelegen in der Sentinel Range in Westantarktika. Der zweithöchste Gebirgszug ist die Queen Alexandra Range in Ostantarktika mit dem 4528 m hohen Mount Kirkpatrick.

Es gibt auch Vulkane in Antarktika, die zum Teil erloschen und zum Teil aktiv sind. Mit der höchste ist der erloschene Mount Sidley in der Executive Committee Range. Der hohe Mount Erebus, der sich auf der Ross-Insel im Westen des Rossmeeres befindet, ist der südlichste aktive Vulkan der Erde.

Die Vulkaninsel Deception Island besitzt als Besonderheit die einzigen bekannten Thermalquellen Antarktikas.

Besonderheiten

Antarktischer Eisschild

Das auffälligste Merkmal des antarktischen Kontinents ist die fast völlige Vereisung. Der Antarktische Eisschild ist die größte Eismasse der Erde. Rund 90 % des irdischen Eises und 70 % der weltweiten Süßwasser-Reserven sind in dem bis zu 4500 m dicken Eisschild enthalten. Eine vergleichbare großflächige Vereisung gibt es auf der Erde gegenwärtig sonst nur in Grönland.

Nur etwa 280.000 km² des Kontinents sind eisfrei, was etwa zwei bis drei Prozent der Gesamtfläche entspricht. Die mächtigsten Eisschichten liegen im Marie-Byrd-Land im Westteil. Nur etwa 400 km von der Küste entfernt befindet sich an dieser Stelle ein tiefer subglazialer Graben, über dessen Grund sich das Eis 4776 m hoch erhebt. Die dünnsten Eisschichten findet man über den bis zu 3500 m hohen subglazialen Gebirgen im Inneren des Kontinents.

Als sich der antarktische Eisschild vor mehr als 30 Millionen Jahren bildete, senkte sich der Kontinent durch das enorme Gewicht der Eismassen in der Erdkruste ab. Bei einem Abschmelzen des Eises wird damit gerechnet, dass sich das Land wieder heben wird. Gleichzeitig würde sich beim vollständigen Abschmelzen der Meeresspiegel um etwa 61 Meter heben.

Das Eis ist in ständiger Fließbewegung vom Landesinneren auf die Küsten zu. Geographische Linien, an denen das Eis in unterschiedliche Richtungen fließt, werden Eisscheiden genannt, analog zu Wasserscheiden.

Der Eiszuwachs und -abfluss halten sich nicht genau die Waage. Während der Eisschild in den Jahren 1992 bis 2001 im Schnitt noch 112 Milliarden Tonnen zunahm und zwischen 2003 und 2008 82 Milliarden Tonnen wuchs verlor Antarktika zwischen 2008 und 2015 etwa 183 Mrd. Tonnen Eis pro Jahr, Tendenz steigend. Dies wird als Gletscherschmelze bezeichnet. Insbesondere die Antarktische Halbinsel ist aktuell vom Gletscherrückgang betroffen. Besonders drastisch wurde der Eisverlust deutlich bei der Auflösung großer Teile des Larsen-Schelfeises.

Die Glaziologie untersucht die Struktur, die Geschichte und die interne Dynamik des Eispanzers. Das Ziel der Untersuchungen liegt im Verständnis der zukünftigen Entwicklung der Antarktis und des Einflusses möglicher Veränderungen auf das Weltklima. Die wichtigsten Erkenntnisse werden hierbei aus der Untersuchung von Eisbohrkernen gewonnen.

„Land“ unter und über dem Meer

Das Süßwasser-Eis Antarktikas bildet den Großteil der „Land“oberfläche und wird daher zum Kontinent gerechnet. Große Teile von Antarktika liegen unter Meeresspiegelniveau, sind jedoch bis über Meeresspiegelniveau von Eis bedeckt und werden üblicherweise als Teil des Kontinents angesehen.

Der tiefste Punkt ist der 2496 m unter dem Meeresspiegel liegende Bentley-Subglazialgraben in Westantarktika (). Er galt bis 2019 als der tiefste nichtunterseeische Punkt der Erde.

Ohne Eisdecke würden die Umrisse des Kontinents völlig anders aussehen, als sie üblicherweise dargestellt werden. Westantarktika würde in drei große Teile zerfallen: die Antarktische Halbinsel, Marie-Byrd-Land und das Vinson-Massiv. Ostantarktika bestünde aus einer Landmasse mit riesigen Buchten (z. B. Aurora Subglacial Basin und Wilkes Subglacial Basin) und Fjorden (z. B. an der Stelle des heutigen Amery-Gletschers oder unter dem Südpol). Die ostantarktische Landmasse wäre übersät mit vielen Seen und Binnenmeeren, deren Grund teilweise weit unter den Meeresspiegel reicht.

Seen unter dem Eis

In Antarktika gibt es Seen aus flüssigem Wasser unter dem Eis, sogenannte subglaziale Seen. Diese bestehen vorrangig aus Süßwasser.

Bisher wurden mehr als 150 subglaziale Seen gefunden. Der größte davon ist der Wostoksee, der 1996 durch Satellitenaufnahmen in der Nähe der russischen Wostok-Station entdeckt wurde. Er ist etwa…

Text entnommen ausWikipedia - Antarktika unter demCC-BY-SA-3.0 auf30 Juli 2021

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