Elsaß

Das Elsass (in älterer Schreibweise auch Elsaß, elsässisch ’s Elsàss, ’s Elses, französisch Alsace [alˈzas]) ist eine Europäische Gebietskörperschaft in der Region Grand Est im Osten Frankreichs. Es erstreckt sich über den südwestlichen Teil der Oberrheinischen Tiefebene und reicht im Nordwesten mit dem Krummen Elsass bis auf das lothringische Plateau. Im Norden und Osten grenzt das Elsass an Deutschland und im Süden an die Schweiz. Hauptstadt der Gebietskörperschaft ist Straßburg.

Landschaftlich wird das Elsass meist als die Gegend zwischen Vogesen und Rhein beschrieben. Die politischen Grenzen, die das Elsass definieren, haben sich dagegen im Verlauf seiner Geschichte mehrfach geändert. Historisch bedeutend sind hier vor allem das Herzogtum Elsass (7. und 8. Jahrhundert), die beiden Landgrafschaften des Elsass (12.–17. Jahrhundert) innerhalb des Heiligen Römischen Reiches und die erstmals französische Provinz Elsass (17.–18. Jahrhundert).

Die gegenwärtigen Grenzen des Elsass, das aus den 2021 weitgehend zusammengefassten Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin besteht, beruhen auf den Grenzziehungen der Französischen Revolutionszeit (Départementgrenzen, Krummes Elsass) und des Frankfurter Friedens 1871 (Belfort wird vom Elsass abgetrennt).

Seit dem 17. Jahrhundert wechselte das Elsass mehrmals seine politische Zugehörigkeit zwischen dem Heiligen Römischen Reich bzw. Deutschen Reich und Frankreich.

Zwischen 1973 und 2015 bildeten die beiden elsässischen Départements zusammen eine eigene französische Verwaltungsregion Elsass (Région Alsace). Mit 8280 km² war sie die flächenmäßig kleinste Region auf dem französischen Festland und hatte Einwohner (Stand ). Im Rahmen der Regionsfusionen wurde am 1. Januar 2016 die Region Grand Est (Großer Osten) mit der Hauptstadt Straßburg gegründet. Diese umfasst das Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne. Als Europäische Gebietskörperschaft wurden die beiden Départements des Elsass mit Jahresbeginn 2021 wieder als eine politische Einheit „Europäische Gebietskörperschaft Elsass“ zusammengefasst.

Namen

Der Name Elsass bezeichnet eine bereits im Frühmittelalter bezeugte landschaftliche und politische Entität. Frühe latinisierte Erwähnungen sind in pago alsacense (772) und in pago alisacense (774), rein deutsch erscheint der Name als elisazon erstmals in einer Urkunde von 877. Er leitet sich von frühalthochdeutsch ali-sāzzo „Bewohner des andern (zu ergänzen:) Rheinufers“ oder aber, elliptisch gekürzt, von frühalthochdeutsch ali-land-sāzzo „Bewohner im fremden Land“ ab und ist damit eine Zusammensetzung von althochdeutsch ali-, eli- „ander-, fremd“, allenfalls land „Land“ sowie sāzzo „Sitzender, Wohnender“. Unter den „Bewohnern des fremden Landes“ ist am ehesten an die fränkischen Neusiedler zu denken, die nach der Schlacht von Zülpich im Jahr 496 von der fränkischen Monarchie am linken Rheinufer zwischen Basel und der Pfalz angesiedelt wurden und dort auf Romanen und Alemannen trafen.

Aufgrund der wechselhaften Geschichte des Elsasses zwischen dem germanischen (deutschen) und romanischen (französischen) Kulturraum entstanden darauf basierende Bezeichnungen. Da das Elsass deutschsprachig war und es heute noch teilweise ist, steht bzw. stand im Elsass Welschi oder Walschi für Innerfranzosen im Allgemeinen sowie für die romanischen (lothringisch/französisch) Sprachenklaven auf der Ostseite der Vogesen (pays welche) im Besonderen und deren Sprache. Die Elsässer werden von den deutschsprachigen Nachbarregionen umgangssprachlich bis abwertend auch als Wackes bezeichnet, was in der elsässischen Mundart zunächst Landfahrer bzw. Arbeitslose bedeutete und teilweise dem umgekehrt verwendeten Begriff Boche entspricht.

Geographie

Das Elsass grenzt an Deutschland (im Norden Rheinland-Pfalz, im Osten Baden-Württemberg) und an die Schweiz (Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Solothurn und Jura). Im Westen grenzt das Elsass an Lothringen, im Süden an die Region Bourgogne-Franche-Comté.

Das heutige Elsass hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 190 Kilometern, während die West-Ost-Ausdehnung nur 50 Kilometer beträgt. Im Osten wird das Elsass durch den Rhein begrenzt, im Westen auf weiten Strecken durch den Hauptkamm der Vogesen. Im Norden markieren Bienwald und Pfälzerwald wichtige Grenzgegenden, im Süden der Nordrand des Jura und im Südwesten, in der offenen Torlandschaft der Burgundischen Pforte, nähert sich die erst auf 1871 zurückgehende Grenze an die Wasserscheide zwischen Rhone und Rhein an.

Die geologische Geschichte erstreckt sich vom Präkambrium bis zum Quartär.

Im Elsass finden sich folgende naturräumliche Haupteinheiten:

  • Der überwiegende Teil wird von der Elsässischen Ebene (Plaine d’Alsace) eingenommen, die mit Breisgau und Ortenau auf der deutschen Seite, und das Petit und Grand Ried auf der elsässischen Seite den südlichen Teil des Oberrheingrabens bildet. Sie wird von der Ill durchflossen und ist vom Getreideanbau geprägt. Es gibt auch große Waldgebiete wie den Hagenauer Forst im Norden und den Harthwald im Süden. Neben weiten Ebenen treten zudem wellige bis hügelige Gegenden auf (beispielsweise Kochersberg nordwestlich Straßburgs, westlicher Sundgau und östliche Burgundische Pforte, Gebiet zwischen Hagenauer Wald und Bienwald).
  • Im Westen wird das Landschaftsbild von den Vogesen dominiert, die von den breiten Tälern der Illzuflüsse durchzogen sind. Hier findet man Hochweiden (Hautes Chaumes), die sich mit Wäldern abwechseln. Der Große Belchen (Grand Ballon) ist mit 1424 m der höchste Gipfel im Elsass und in den Vogesen. In Frankreich werden auch die Gebiete nördlich der Zaberner Senke zu den Vogesen gezählt (Vosges du Nord), sie bilden aber eine naturräumliche Einheit mit dem Pfälzerwald.
  • Zwischen Ebene und Vogesen vermittelt (analog zum westlichen Schwarzwaldrand) eine schmale Vorbergzone. Typisch für dieses „Piemont der Vogesen“ ist der Weinanbau.
  • Ganz im Süden hat das Elsass auch noch Anteil am Jura (Pfirter Jura).

Wappen

Blasonierung: In Rot ein weißer Schrägrechtsbalken mit einem Lilienmäander und drei goldenen Kronen beidseitig nach dem Balken gelegt.

Geschichte

Vor- und Frühgeschichte bis 58/52 v. Chr.

Die heutige Region Elsass wurde etwa vor mindestens 700.000 Jahren erstmals von Menschen, vor etwa 50.000 Jahren vom Homo sapiens besiedelt. Die neolithische Revolution hielt im 6. Jahrtausend v. Chr. Einzug. Erste Funde, die auf eine politische Oberschicht hindeuten, wurden auf etwa 2000 v. Chr. datiert. Für die etwa 550-jährige keltische Zeit, die im Elsass von etwa 600 bis 58/52 v. Chr. dauerte, vermutet man das Vorherrschen kleiner Territorien.

Römische Zeit 58/52 v. Chr. bis 476 n. Chr.

Mit der Eroberung Galliens durch Caesar zwischen 58 und 52 v. Chr. kam auch das Elsass zum römischen Herrschaftsgebiet, bei dem es bis zum Ende des Weströmischen Reiches um die Mitte des 5. Jahrhunderts verblieb. In diesen etwa 500 Jahren war der Rhein anfangs und wieder seit dem 3. Jahrhundert römische Reichsgrenze. Es entwickelte sich eine gallorömische Bevölkerung, die seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. auch erste germanische Gruppen assimilierte, ebenso wie die seit etwa 350 dauerhaft siedelnden Alamannen. Letztere entwickelten nur im heutigen Sundgau eine Art vorstaatlicher (und vorfränkischer) Eigenständigkeit.

Anfangs standen die eroberten Gebiete unter Militärverwaltung. Im Jahre 89 oder 90 wurde die Provinz Germania superior (Obergermanien) gegründet, zu der auch das heutige Elsass kam. Im Zuge der diokletianischen Reichsreform wurde das südliche Elsass 297 der Provinz Maxima Sequanorum, das nördliche der Provinz Germania prima (Germania I) zugewiesen. Die dabei gezogene Provinzgrenze entspricht weitestgehend den späteren bzw. heutigen Grenzen zwischen Sundgau, Oberelsass und Haut-Rhin auf der einen und Nordgau, Unterelsass und Bas-Rhin auf der anderen Seite.

Interimszeit

Nach dem Abzug der römischen Truppen um 476 kam das Elsass vermutlich zusammen mit Alemannien unter ostgotisches Protektorat. Bereits etwa zwei Dekaden später, um 496, wurden Elsass und Alemannien Teil des Fränkischen Reiches. Hierin zählte das Elsass zum bis ins 7. Jahrhundert bestehenden Herzogtum Alemannien. Danach existierte bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts unter den Etichonen ein elsässisches Herzogtum.

Fränkisches Reich 511–925

In fränkischer Zeit, von etwa 500 an, erfolgte eine starke Zuwanderung germanischer Siedler, die die gallorömische Bevölkerung nach und nach überwogen. Auf diese Zeit geht der Name „Elsass“ zurück, dazu oben Näheres. Straßburg, seit 614 Bischofssitz, war neben Basel und Speyer die wichtigste Stadt der Region.

In der Folge der fränkischen Reichsteilungen wechselte das Elsass zwischen 842 und 925 viermal die überregionale politische Zuordnung: 842 zum Mittelfränkischen Reich, 870 zum Ostfrankenreich, 913 zum Westfrankenreich und schließlich 925 wieder zum Ostfrankenreich. Aus diesem wurde langsam der Staatenbund des Heiligen Römischen Reiches, als dessen Teil die meisten der sich entwickelnden elsässischen Regionen und Kleinstaaten bis ins 17. Jahrhundert angesehen wurden. Straßburg entwickelte sich zur zweitgrößten Stadt im Ostfrankenreich (nach Köln).

Heiliges Römisches Reich 925–1648

Wieder beim Ostfrankenreich (925) spielte das Elsass anfangs eine politische Sonderrolle, bildete aber spätestens 988 bis 1254 einen Teil des Herzogtums Schwaben. Zwischen dem Ende des 8. und der Mitte des 10. Jahrhunderts wurden als Verwaltungsbezirke die zwei Grafschaften Nordgau und Sundgau eingerichtet. Dabei wurden die bisher zum Elsass gehörenden Juragebiete (südlich bis zur Aare) abgetrennt.

Vor allem durch das Ende der Staufer 1254 und die damit verbundene Quasi-Auflösung ihres Herzogtums Schwaben, aber auch aufgrund des langsamen allgemeinen Zerfalls der Zentralgewalt im Reich bildeten sich viele verschiedene politische Herrschaften heraus. Diese wurden schnell zu den eigentlichen Trägern der wichtigsten politischen Regierungsgewalten. Sie agierten unter dem Dach des Reiches, se…

Text entnommen ausWikipedia - Elsass unter demCC-BY-SA-3.0 auf29 Juli 2021

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