Festung Akershus

Akershus Fortress (Akershus Festning)

Akershus Fortress (Akershus Festning)

Die Festung Akershus () ist eine historisch wichtige Anlage im Herzen der norwegischen Hauptstadt Oslo. Sie befindet sich auf der Halbinsel Akersneset direkt am Ufer des Oslofjords. Dort prägt sie die Silhouette der Stadt und sticht als Landmarke hervor. In seiner Geschichte wurde Akershus neunmal belagert und kam während des Zweiten Weltkrieges unter deutsche Besatzung. Des Weiteren wurde die Festung als Landesgefängnis gefürchtet. Seit seiner Stilllegung werden die prunkvollen Räume des Schlosses von der norwegischen Regierung zu Repräsentationszwecken genutzt. Im königlichen Mausoleum befindet sich die Grablege der norwegischen Könige der Neuzeit. Das äußere Festungsgelände, Hovedtangen, wird nach wie vor vom norwegischen Militär genutzt. Es dient aber auch als Freizeit- und Grünanlage. Weiterhin kann man auf der Festung in den Museen Norges Hjemmefrontmuseum (deutsch: Norwegens Widerstandsmuseum) und Forsvarsmuseet (deutsch: Verteidigungsmuseum) Näheres zur Militärgeschichte Norwegens erfahren.

Geschichte

Entstehung und historischer Hintergrund

Es ist nicht überliefert, wann die Burg angelegt wurde. Als wahrscheinlich gilt der Zeitraum zwischen 1287 und 1300. Schon vor 1287 soll es dort eine Wehranlage gegeben haben. Derzeit war Håkon V. Magnussen, Sohn des Magnus Lagabøte und letzter männlicher Nachkomme des Sverre-Geschlechts, Herzog im Verwaltungsbezirk Oslosysla. Im Jahr 1287 plünderte Jarl Alv Erlingsson die Stadt Oslo und brannte sie samt Bischofsburg nieder. Daraufhin entsandte der Bruder Håkons, König Erik Magnusson, seine Männer, um den Jarl auf seiner Burg auf der Insel Isegran (heute Fredrikstad) zu töten. Der 17-jährige Herzog Håkon befand sich seinerzeit nicht in der Stadt.

Es ist möglich, dass sich die Burg Akershus zu dieser Zeit schon im Aufbau befand. Erstmals wird sie im Jahr 1300 erwähnt. Es heißt, Håkon V., der seit 1299 König von Norwegen war, ließ ein Dokument der Mariakirche in der Burg aufbewahren. Ihm wird auch der Bau der Burg zugeschrieben. Unklar ist aber, ob die Burg in kurzer Zeit vollständig errichtet oder nach und nach ausgebaut und erweitert wurde. Da sie im Jahr 1300 schon als Lagerstätte für Dokumente diente, geht man davon aus, dass sie bereits bemannt war.

Die mittelalterliche Burg sitzt auf einem Felssporn und nutzt die natürlichen Gegebenheiten des Terrains aus. Im Süden und Westen grenzt die Ringmauer an eine Felskante, die früher steil in den Oslofjord abfiel. Im Norden und Osten stieg das Gelände zur hin Burg an. Hier standen ebenfalls hohe Ringmauern. Die Burg selbst bestand aus dem mächtigen Burgturm Vågehalstårnet, Nord- und Sydfløyen, Romeriksfløyen, sowie Skriverstuefløyen, Fadeburet und Fruerstuefløyen. Im Süden und Westen befand sich die Vorburg mit einem Brunnen und den Türmen Knutstårnet und Jomfrutårnet. Der Jomfrutårn mit Zugbrücke diente als Torturm und war der Hauptzugang zur Burg. Zwischen ihm und dem Sydfløy gab es den abgewinkelten Verbindungsgang Mørkegang. Dieser verlief teilweise unterirdisch unter dem Sydfløy und endete in einem der Burghöfe. Er war durch Fallgitter und Tore geschützt. Zudem machte der Winkel des Gangs den Einsatz eines Rammbocks unmöglich, da dieser nicht um die Ecke transportiert werden konnte. Über dem Mørkegang verlief ein zweiter Gang, der Lønngang. Von ihm aus konnte man den Mørkegang überwachen. Dieser Gang erstreckte sich noch weiter als der Erste. Innerhalb der Burg verlief er versteckt in den drei Meter dicken Burgmauern bis zum Nordfløyen. Er hatte vermutlich auch einen Abzweig zum Vågehalstårnet. Genutzt wurde der Lønngang als innerer Kommunikationsgang. Die Wachen konnten über ihn schnell von der nördlichen Burg zum Haupttor und anderen wichtigen Verteidigungsstellungen gelangen.

Innere Spannungen zwischen König und Aristokratie sowie ständige Grenzkonflikte mit dem Nachbarstaat Schweden erforderten neue Wehranlagen. Freie Bauern waren verpflichtet, in Kriegsfällen eine Miliz zu stellen und Schiffe auszustatten. Doch dieses System war nicht mehr so effektiv wie in den letzten Jahrhunderten, da die Boote der Bauern sich nicht mit den neuen und besseren Kriegsschiffen der Gegner messen konnten. So ließ König Håkon V. weitere Festungen wie Vardøhus in Nordnorwegen und Båhus in Südostnorwegen (heute Schweden) anlegen. Er verstärkte auch die Festung Tunsberghus in Tønsberg. Des Weiteren dienten ihm die Burgen als Residenzen während seiner Reisen.

14. und 15. Jahrhundert

Im Winter 1308 rückte der schwedische Herzog Erik Magnusson von Södermanland nach Oslo vor. Ein Teil der unzufriedenen reichen Bürger Norwegens schlossen sich seinem Heer an. Oslos Heer bestand hauptsächlich aus deutschen Rittern. König Håkon V. hielt sich derzeit in seiner Residenzstadt Bergen auf. Die Nachricht über die Belagerung erreichte auch die Bauern aus dem Umland. Daraufhin stellten sie eine Miliz von rund 3.000 Mann auf und zogen in den Krieg. Akershus hielt der Belagerung stand und als die Bauern in Oslo eintrafen, kam es zu Kämpfen am Fluss Akerselv. Der Herzog hob die Belagerung auf und zog sich zurück. Im Jahr 1312 kam es zu einem Vergleich zwischen König Håkon V. und dem Herzog. Der Herzog bekam die elfjährige Tochter Håkons zur Braut und sie heirateten im gleichen Jahr in Oslo. Noch während seiner Herrschaft verlegte Håkon V. seinen Regierungssitz nach Oslo. Somit löste die Burg Akershus die Festung Bergenhus als Königssitz ab. Möglicherweise befand sich schon zu dieser Zeit eine königliche Kanzlei auf der Burg.

Als König Håkon 1319 starb, erbte sein dreijähriger Enkel Magnus Eriksson die norwegische Krone. Er war der Sohn Håkons Tochter Ingebjørg Håkonsdatter und Erik Magnusson. Im selben Jahr wurde Magnus Eriksson auch zum schwedischen König gewählt. Unter seiner Herrschaft gab es mehrere Unruhen seitens der Norweger, da sie mit seinem Führungsstil unter der Doppelherrschaft unzufrieden waren. Sie besetzten 1333 die Festung Tunsberghus und belagerten erfolglos die Burg Akershus im Jahr 1338. Anführer der Belagerung von Akershus war Sigurd Hafthorsson. Er war der Sohn von Håkons unehelicher Tochter Agnes und dem Baron Hafthor Johnson auf Sudrheim.

Von 1360 bis 1370 hielt sich Magnus Erikssons Sohn, Håkon VI., häufig auf der Burg Akershus auf. Unter seiner Herrschaft wurde die Burg weiter ausgebaut. Er richtete unter anderem die königlichen Gemächer im Nordfløyen und die Kanzlei ein. Vermutlich wurden die Arbeiten an der mittelalterlichen Burg samt der Vorburg während seiner Regierungszeit abgeschlossen. Håkon VI. war mit der Schwedin Margarethe I. verheiratet. Sie brachte den gemeinsamen Sohn Olav in Oslo, wahrscheinlich auf der Burg Akershus, zur Welt. Dieser war von 1380 bis 1387 König von Dänemark und Norwegen und wurde nur 17 Jahre alt. Die Ehe mit Magarethe I. markiert das Ende des selbstständigen Königreiches Norwegen, denn sie war Begründerin der Kalmarer Union und regierte nach Håkons und Olavs Tod, die Reiche Norwegen, Schweden und Dänemark.

Im Jahr 1448 starb der kinderlose König Christoph III., König über die Reiche Dänemark, Norwegen und Schweden. Da Norwegen den in Dänemark gewählten König Christian I. nicht anerkannte, kam es um 1450 zu einem Thronfolgestreit zwischen ihm und Karl VIII. Dieser wurde vom schwedischen Adel zum König gewählt und ein Jahr später auch im Nidarosdom in Norwegen gekrönt. Während des Thronfolgestreits belagerte man die Burg Akershus erfolglos. Derzeit war der dänische Adelsmann Hartvig Krummedike Hauptmann der Burg. Doch auf dem Friedenstreffen von Halmstad trat König Karl VIII. Norwegen an Christian I. ab und man beschloss eine ewige Union zwischen Dänemark und Norwegen.

So blieb die Burg Akershus bis ins 15. Jahrhundert von Angriffen verschont. Durch ihre hohen Mauern war sie gut gegen Belagerungen und die einfachen, mittelalterlichen Schusswaffen geschützt. Allerdings nahm die Bedeutung der Schusswaffen im Laufe der Zeit zu und in der Burg wurde es eng mit der neuen Einheit Artillerie. Um 1487 und 1488 verzeichnete die Burg vier Handschusswaffen und eine Kanone des Typs Veuglaire. Zwei der Handschusswaffen und die Kanone waren Hinterlader. Die Hauptmänner der Burg hatten jedoch auch eigene Waffen vorzuweisen. Die Besitztümer des Hauptmanns und Bischofs Karl Sigurdsson listen bei seinem Tod zehn Schusswaffen und zwölf alte und kaputte Armbrüste auf.

Nach Christians Tod folgte 1483 Johann I., auch Hans genannt. Er entließ 1499 den Ritter Knut Alvsson aus seiner Stellung als Hauptmann von Akershus und setzte den Adelsmann Peder Griis, den früheren Hauptmann der Burg Tunsberghus, ein. Alvsson, einer der mächtigsten Adelsmänner Norwegens, war daraufhin so verbittert, dass er nach Schweden fuhr, um einen Aufstand gegen König Hans anzustrengen. Dort hatte er Verwandte aus dem Hochadelsgeschlecht Tre Rosor und besaß einflussreiche Verbindungen. Der Einfall von 1501 missglückte, doch schon im Februar 1502 kehrte er mit einem Heer nach Norwegen zurück. Seine Armee bestand hauptsächlich aus der schwedischen Grenzbevölkerung, es bekam jedoch auch Unterstützung aus dem norwegischen Oppland. Nach einer kurzen Belagerung nahm er die Burg Akershus ein und vertrieb Peder Griis. Danach eroberte und plünderte Alvsson die Burg Tunsberghus und belagerte die Festung Båhus, wo Henrik Krummedike, Hartvigs Sohn, das Kommando führte. Währenddessen schürte er Aufstände im Vestlandet. Båhus wurde im Juni vom Thronfolger Herzog Christian, später Christian II., befreit. Alvssons Heer wurde geschlagen und zog nach Schweden ab. Im Juli belagerte nun Henrik Krummedike die Burg Akershus mit einem Heer aus schottischen Leihsoldaten. Doch auch diese Belagerung schlug fehl. Einen Monat später kam Krummedike nach Oslo zurück. Alvsson, der immer noch über die Burg herrschte, bekam indessen Verstärkung durch die Bauern aus dem Umland. Um Zeit zu gewinnen, startete er Friedensverhandlungen mit Krummedike. Mit einer Zusage um freies Geleit begab er sich auf eines von Krummedikes Schiffen im Hafen, wo er …

Text entnommen ausWikipedia - Festung Akershus unter demCC-BY-SA-3.0 auf30 Juli 2021

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