Fiordland-Nationalpark

Der Fiordland-Nationalpark ist mit über 12.500 km² Fläche der größte Nationalpark Neuseelands. Er umfasst den größten Teil Fiordlands, die gebirgige Südwestspitze der Südinsel, die an der Westküste von Fjorden wie dem Milford Sound und dem Doubtful Sound/Patea, im Osten von weitverzweigten Seen geprägt ist.

Gemeinsam mit dem Westland-, dem Mount-Cook-, dem Mount-Aspiring-Nationalpark und kleineren Schutzzonen bildet der Fiordland-Nationalpark die sogenannte Te Wahipounamu World Heritage Area. Er wurde 1952 eingerichtet und ist bis heute der unzugänglichste Teil Neuseelands. Seit 1990 gehört das Gebiet zum Weltnaturerbe der UNESCO. Besonders die Fjorde sind wichtige Ziele des neuseeländischen Tourismus.

Die bis zu 2723 Meter hohen Berge des Parks sind bis zur Baumgrenze von gemäßigtem Regenwald bedeckt, da die Westseite der Gipfelkette zu den regenreichsten Gebieten der Erde gehört. Die überwiegend aus Scheinbuchen bestehende Flora steht meist auf einer nur dünnen Erdschicht, weshalb Baum- und Gerölllawinen häufig sind.

In Fiordland leben zahlreiche neuseeländische Vogelarten. Er dient dem Südinseltakahe als Rückzugsgebiet, die letzten Kakapos lebten im Park, bis sie zu ihrem Schutz auf eine Insel vor der Küste gebracht wurden. In den Fjorden leben unter anderem Dickschnabelpinguine und Neuseeländische Seebären.

Die im Park liegenden Seen sind sowohl die tiefsten Neuseelands als auch die flächengrößten der Südinsel. Am Lake Manapouri liegt ein Kavernenkraftwerk, dessen Einrichtung zur ersten großen organisierten Umweltbewegung Neuseelands führte.

Geographie

Geologie

Der Fiordland-Nationalpark beginnt im Norden an der Martins Bay und reicht bis zum Waitutu Forest im Süden. Im Westen begrenzt ihn die Tasmansee und im Osten verläuft seine Grenze entlang einer Kette großer, glazial geprägter Seen. Zum Park gehören mehrere Inseln, von denen die größeren Breaksea Island, Outer Gilbert Island, und Entry Island sind. Die bekannteren Secretary Island und Resolution Island liegen ebenfalls vor der Küste, sind aber nicht Teil des Nationalparks.

Wie ganz Neuseeland liegt der Fiordland-Park auf dem Pazifischen Feuerring, einem der aktivsten tektonischen Gebiete der Erde. Die Entstehung des heutigen Fiordlands begann vor 500 Millionen Jahren, als Druck und Hitze unterhalb der Erdoberfläche Schiefer und Granit bildeten. Der Druck zwischen Australischer und Pazifischer Platte drückte sie über die Erdoberfläche. Durch wechselndes Klima, das wechselnde Wasserstände auslöste, befanden sie sich mal über der Wasserfläche, mal darunter, wo Kalkablagerungen Kalksteingebirge bildeten. Das Gebirge wird auch heute noch durch die Plattentektonik weiter nach oben gedrückt, während der in der Gegend vorherrschende Regen gleichzeitig für eine außergewöhnliche starke Erosion sorgt.

Während der Eiszeiten bildeten sich massive Gletscher, die tief in die Berge einschnitten und diese abschliffen. Dabei entstanden die 14 später vom Meerwasser gefüllten Fjorde, die bis zu 40 Kilometer ins Binnenland reichen. Darunter befinden sich Milford Sound, / und Dusky Sound. Die sie direkt umgebenden Berge erreichen Höhen bis zu 2000 Meter.

Der Milford Sound ist als einziger Fjord über eine gute Straßenverbindung erreichbar. Besonders bekannt ist der Mitre Peak, ein Berg mit 1692 Metern Höhe, der direkt an der tiefsten Stelle des Fjords mit 265 Metern liegt. Gut zugänglich ist auch der /, mit 40 Kilometern der längste und mit 421 Metern Wassertiefe auch der tiefste Fjord. Hier befinden sich auch die Browne-Falls-Wasserfälle mit etwa 600 Metern Fallhöhe.

Bergketten, die in Fiordland liegen, sind die Darran Mountains, die Kepler Mountains und die Murchison Mountains. Die höchsten Erhebungen im Park reichen bis zu den 2723 Metern des Mount Tutoko. Die Berge sind dabei auch von Gletschern geformt worden. Oft stehen einzelne massive Berge fast 2000 Meter über den angrenzenden Tälern. Im südlichen Waitutu-Gebiet befindet sich eine Terrassenlandschaft, in der auf insgesamt zehn Terrassen Gesteinsformen aus 600.000 Jahren sichtbar sind.

Im Binnenland gibt es zahlreiche glaziale Seen, darunter Lake Te Anau, Lake Manapouri, Lake Monowai, Lake Hauroko und Lake Poteriteri. Lake Hauroko ist dabei mit 462 Metern Tiefe der tiefste und der von den Cathedral Mountains eingeschlossene Lake Manapouri mit 444 Metern Tiefe der zweittiefste See Neuseelands. Lake Te Anau besitzt mit 344 km² die zweitgrößte Oberfläche unter den neuseeländischen Seen. Große Seen wie der Lake Te Anau oder der Lake Manapouri liegen in etwa 200 Meter Höhe, ihr Grund befindet sich also etwa 200 Meter unterhalb des Meeresspiegels.

Die Entstehungsgeschichte Fiordlands sorgte ebenso dafür, dass zahlreiche Wasserfälle entstanden sind, darunter die Sutherland Falls und die Browne Falls, die beide über 500 Meter tief fallen. Während der Regenfälle bilden sich oft spontan Wasserfälle an den vielen Kliffs, die auch mehrere hundert Meter Höhe erreichen können, nach dem Regen aber wieder verschwinden.

Neozoen

Anfang des 20. Jahrhunderts setzen Siedler europäische Rothirsche und Wapitis frei, primär, um sie danach jagen zu können. Die Tiere verbreiteten sich und waren in den 1930er Jahren zu größeren Populationen angewachsen. Sie hatten bis in die 1960er Jahre hinein die Fauna der Grasländer Fiordlands maßgeblich verändert, so dass sie eine Gefahr für das Habitat der flugunfähigen Vögel wurden. Seit den frühen 1970er Jahren werden sie aber von professionellen Jägern intensiv aus Hubschraubern heraus bejagt, die einen großen Teil des erjagten Fleischs nach Deutschland verkauften. Der Bestand der Tiere ging um etwa 80 Prozent zurück. Seit Mitte der 1980er Jahre können die Tiere auf einem niedrigen Bestandslevel gehalten werden. Da die fehlenden Tiere zu einem Rückgang der kommerziellen Jagd führten, haben sich die Bestände in den letzten Jahren wieder etwas erhöht. Das Department of Conservation ermuntert aber Freizeitjäger. Im Park leben noch Ratten, Fuchskusus und Hermeline, die mit Fallen bejagt werden. Etwa 30 Prozent des Parks sind noch Kusu-frei, womit diese Teile des Nationalparks die einzigen Regionen Neuseelands sind, in denen keine Kusus vorkommen. Umweltschützer befürchten aber, dass sie sich im Laufe der Zeit über den ganzen Park verbreiten werden. Dieselbe unwegsame Landschaft, die die ursprüngliche Natur vor den Menschen schützte, schützt auch die Räuber vor den Naturschützern.

In den Seen und Flüssen leben einheimische Aale sowie später eingeführte Forellen, Regenbogenforellen und Atlantische Lachse.

In den Fjorden

In den Fjorden leben unter anderem Robben und Pinguine. Der Dickschnabelpinguin ist an der neuseeländischen Südküste endemisch, wo etwa 1000 bis 2000 Brutpaare leben. Die größten Paarungsgründe der Neuseeländischen Seebären liegen vor Fiordland. Nachdem sie im 19. Jahrhundert durch professionelle Jagd beinahe ausgerottet wurden, liegt ihre Zahl im Südwesten Neuseelands heute bei etwa 50.000 Exemplaren. Im / lebt eine Kolonie Großer Tümmler.

Durch die exzessiven Regenfälle bildet das wärmere Niederschlagswasser seiner geringeren Dichte wegen auf der Oberfläche der Fjorde eine bis zu 40 Meter hohe Süßwasserschicht. Da Süßwasser und Salzwasser einen unterschiedlichen Brechungsindex haben, wird an ihrer Grenzfläche ein Großteil des einfallenden Lichtes reflektiert, sodass in den bis zu 450 Meter tiefen Fjorden teilweise Dunkelheit liebende Tiefseefische leben und andere Fischarten sich wesentlich näher an Wasseroberfläche aufhalten als in anderen Gegenden der Erde. Da das Niederschlagswasser deutlich wärmer ist als das Seewasser, kommen hier Fischarten und weitere Lebewesen vor, die anderen Orts in dieser geografischen Breite nicht leben können.

Genannt seien nur subtropische Schwämme, Muscheln und Korallen, darunter die weltgrößte Kolonie der Schwarzen Koralle. In den Fjorden häufig sind die Armfüßer (Brachiopoda), ein seit 570 Millionen Jahren existierender Tierstamm, der im Devon seinen größten Artenreichtum hatte.

Park und Mensch

Fast die gesamte Fläche des Parks ist Staatseigentum Neuseelands; der Nationalpark wird vom neuseeländischen Department of Conservation verwaltet. Die Vertretung der zu den Māori gehörenden Ngāi Tahu, das Ngai Tahu Maori Trust Board, beansprucht das Land vor dem Waitangi Tribunal.

Fiordland liegt in der am dünnsten besiedelten Region Neuseelands. Eine der größten Städte ist Te Anau mit etwa 2000 Einwohnern. Sie ist mit zirka 4000 Fremdenbetten Zentrum des Tourismus und verfügt über Restaurants und Läden, die für Touristen ausgestattet sind. Neben dem Tourismus zählen einzelne landwirtschaftliche Betriebe, kleine Minen und einzelne Fischerboote im Milford und / zu den nennenswerten ökonomischen Aktivitäten. Zum größten Teil ist der Landstrich jedoch kaum erschlossene Wildnis.

Das 1240 km² große Glaisnock im nördlichen Teil des Parks ist als Wilderness Area ausgewiesen und darf nicht betreten werden. Große Teile im südwestlichen Park sind zwar offiziell für Menschen offen, aber so schwer zugänglich, dass es sich bei ihnen faktisch auch um Wilderness Areas handelt. Bis in die 1970er Jahre hinein galten einzelne Täler immer noch als völlig unerforscht.

Geschichte

Fiordland gehörte einst wie der größte Teil der Südinsel zum Gebiet der Ngai Tahu, einem Iwi der Māori. Sie nutzten Fiordland zum Jagen, Fischen und um Jade zu sammeln. Ob sie hier auch Siedlungen anlegten, ist nach derzeitigem Forschungsstand unsicher. Als die Europäer die Gegend entdeckten, bestanden keine Māori-Siedlungen im Fiordland.

Der erste Europäer, der das Land im Dezember 1642 sah, war der niederländische Entdecker Abel Tasman. Die ersten, die das Gebiet planvoll erforschten, waren die Expeditionsteilnehmer, die unter James Cook einen Monat im Dusky Sound verbrachten. Weitere Forscher folgten; der Spanier Alessandro Malaspina fertigte als erster Zeichnungen an, welche der Öffentlichkeit die Landschaft und die Natur Fiordlands nahebrachten.

Malaspinas Zeichnungen lockten Walfänger und Robbenjäger an, die erste Sied…

Text entnommen ausWikipedia - Fiordland-Nationalpark unter demCC-BY-SA-3.0 auf30 Juli 2021
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