Korsika

Korsika (, [kɔʁs]) ist eine zum großen Teil aus einem Hochgebirge bestehende Insel im Mittelmeer und politisch eine Gebietskörperschaft Frankreichs mit Sonderstatus. Die nach Sizilien, Sardinien und Zypern viertgrößte Mittelmeerinsel liegt westlich von Italien auf Höhe der Abruzzen, nördlich von Sardinien und südöstlich des französischen Festlandes.

Die Insel hat eine Fläche von 8.680 km² und zählt Einwohner (Stand ). Hauptstadt und Verwaltungssitz ist Ajaccio.

Geografie

Korsika ragt als imposante Gebirgslandschaft stellenweise aus 2500 m Meerestiefe empor. Nur 24 km von der Westküste entfernt erreicht sie mit dem Massiv des Monte Cinto (2706 m) ihre höchste Erhebung. Die Geländemorphologie ermöglicht einzigartige Ausblicke und gab Korsika den Beinamen „Gebirge im Meer“. Aufgrund der zahlreichen Buchten hat Korsika eine über 1000 km lange Küste. Ein Drittel davon besteht aus Strand, der Rest ist Felsküste.

Lage

Korsika liegt zwischen 43° 01′ und 41° 22′ nördlicher Breite und 9° 34′ und 8° 33′ östlicher Länge. Die Insel wird im Norden vom Ligurischen Meer begrenzt, im Osten und Süden vom Tyrrhenischen Meer und im Westen vom westlichen Mittelmeer. Von Norden (Cap Corse) bis Süden (Capo Pertusato) misst die Insel 183 km, von Osten (Alistro) nach Westen (Capo Rosso) 83 km.

Die Entfernung nach Frankreich (Nizza) beträgt 180 km, das italienische Festland ist dagegen nur 83 km entfernt (Livorno), die italienische Insel Sardinien an der Straße von Bonifacio im Süden sogar nur 12 km.

Gebirge

Zum Großteil besteht die Insel aus einem Hochgebirge im Westen und einem Mittelgebirge im Osten. Etwa 86 % der Insel sind Bergland und nur 14 % Küstentiefland. Lediglich die Ostküste besitzt einen ebenen Streifen, der maximal 10 km breit ist. Korsika hat eine durchschnittliche Höhe von 568 m (Sardinien: 344 m, Sizilien: 441 m). Auf Korsika befinden sich mehr als 50 Zweitausender.

Das Grundgebirge im Westen besitzt einen von Nordwesten nach Südosten ziehenden über 2000 m hohen, meist gratförmigen Hauptkamm mit S-förmigem Verlauf und zeigt typischen Hochgebirgscharakter. Vom Hauptkamm aus, der gleichzeitig die Wasserscheide darstellt, laufen zahlreiche steil abfallende Seitenkämme und Seitentäler hinunter bis zur buchtenreichen Westküste. Der Hauptkamm wird auf seiner ganzen Länge durch den Weitwanderweg GR 20 (im Regionalen Naturpark Korsika) durchquert.

Direkt im Hauptkamm befinden sich die zwei höchsten Berge der Insel:

  • Monte Cinto (2706 m)
  • Monte Rotondo (2622 m)

Erwähnenswert sind ferner die schroffen Felstürme der Aiguilles de Bavella, die auch als die korsischen Dolomiten bezeichnet werden, obwohl sie aus Graniten aufgebaut sind. Der Hauptkamm des Gebirges wird von insgesamt vier Pässen durchquert (Col de Bavella, Col de Verde, Col de Vergio, Col de Vizzavona), von denen der Col de Vergio mit einer Höhe von der höchste und der Col de Vizzavona () der verkehrsreichste ist. Weitere Passstraßen erschließen in über 1000 m Höhe die Seitenausläufer.

Nach Süden hin nimmt das Relief der Insel deutlich an Prominenz ab. Am Südende bei Bonifacio trifft man großflächig sedimentierte Dolomit-Kalke an, die vermutlich durch sekundäre Dolomitisierung von Kalkschlamm marinen Ursprungs entstanden. Die verkarsteten Kalkfelsen von Bonifacio sind sowohl von den Gezeiten als auch von Stürmen eindrucksvoll gezeichnet.

Geologie

Korsika entstand wie die Alpen im Tertiär und besteht zu zwei Drittel aus einem kristallinen Granitsockel, vor allem im Westen und Süden, man spricht vom Kristallinen Korsika. Der Nordosten, das Alpine Korsika besteht überwiegend aus Schiefern, die sich aus Meeressedimenten gebildet haben, und aus Schwemmland. Die Grenze dazwischen verläuft ungefähr entlang einer Linie von Saint-Florent im Norden über Corte in der Inselmitte bis Sari-Solenzara im Südosten. Die Gesteine des Hauptkamms bestehen überwiegend aus variszischen Graniten und Vulkaniten, wie z. B. Rhyolith und Quarzporphyr, aus dem Karbon bis Perm. Das östlich gelegene „alpine“ Schiefergebirge bleibt mit seinen Gipfelhöhen deutlich unter 2000 m und besitzt damit den Charakter eines Mittelgebirges. Es besteht aus untermeerisch abgelagertem und später gefaltetem Schiefer (Tonschiefer, Glanzschiefer, metamorphe Ophiolithe), dessen Entstehung auf die gewaltigen Landmassenbewegungen während der Auffaltung der Alpen in der geologischen Epoche des Eozän zurückgeht. Stellenweise weist der Tonschiefer fein verteilte Pyrit­einschlüsse auf. Die Glanzschieferdecke ist weniger klastisch geprägt und enthält dafür zahlreiche Radiolarit-Vorkommen.

Ganz im Nordosten gibt es auch noch vereinzelt junge Vulkanite der Korsischen Magmenprovinz, an die weiter östlich die Toskanische Magmenprovinz (inkl. Elba) anschließt.

Während der Hochzeit der letzten Eiszeit des Pleistozäns, also vor 30.000 bis 20.000 Jahren, war Korsika stark vergletschert. Als Überbleibsel dieser Zeit finden sich in den Bergen Kare, die zum Teil mit Wasser gefüllte Karseen bilden, und zahlreiche durch Gletscher geformte Täler mit Endmoränen. In den Zungenbereichen der ehemaligen Gletscher liegen heute noch ausgedehnte Schutt- und Geröllhalden, die nicht selten bis in die Sommermonate hinein von abfließendem Schmelzwasser durchströmt werden.

Geologisch interessant ist auch der Küstenabschnitt im Westen zwischen Porto und Piana, der als „Calanche de Piana“ und für seine Tafoni-Verwitterungen bekannt ist. Die wissenschaftliche Bezeichnung Tafone wurde der korsischen Sprache entlehnt.

Städte

Die bevölkerungsreichsten Städte Korsikas sind:

Stadt (korsischer Name)Einwohner (Jahr)Département
Ajaccio (Aiacciu) () Corse-du-Sud
Bastia () Haute-Corse
Porto-Vecchio (Portivechju) () Corse-du-Sud
Borgo (U Borgu) () Haute-Corse
Biguglia () Haute-Corse
Corte (Corti) () Haute-Corse
Calvi () Haute-Corse
Furiani () Haute-Corse

Die Hauptstädte der beiden früheren Départements waren Ajaccio (die Geburtsstadt Napoleons) an der Westküste und die Hafenstadt Bastia im Nordosten. Calvi im Nordwesten ist eine weitere wichtige Hafenstadt. In Corte, der früheren Hauptstadt im Zentrum der Insel, befindet sich der Sitz der Universität Pascal Paoli Korsika.

Weitere bedeutende Städte im Süden sind:

  • Bonifacio (Bunifaziu): südlichste Stadt Korsikas
  • Sartène (Sartè): gilt als die „korsischste aller korsischen Städte“

Politische Gliederung

Bereits von 1793 bis 1811 war die Insel in zwei Départements gegliedert, Golo und Liamone. Die beiden Départements der Region Corse bestanden seit dem 1. Januar 1976 und wurden am 1. Januar 2018 für die Ausübung staatlicher Kompetenzen abgeschafft. Die beiden Départements selber blieben aber als statistische Einheiten bestehen.

Vegetation

Höhenstufen

Mediterrane Stufe (0–900/1000 m)
  • Eumediterraner Olivenbaum-Johannisbrotbaum-Wald (Olea europaea ssp. sylvestris-Ceratonia siliqua), fragmentarisch.
  • Tiefmediterraner Hartlaubwald mit Steineiche und Korkeiche, lokal Pinie, Aleppo-Kiefer auf kalkreichen Standorten, sekundär tiefmediterrane Macchie.
  • Hochmediterraner Steineichen-Pinien-Wald, hochmediterrane Macchia.
Submediterrane Stufe
  • Tiefere hoch- bis submediterrane Übergangsstufe (600–1100 m) mit Edelkastanie (anthropogen, meist in Selven) und regelmäßig Steineiche, kleinflächig Flaumeiche und Traubeneichen-Wald.
  • Mittlere bis höhere Stufe (900–1400/1800 m) mit Schwarzkiefern-Wald.
Mediterran-montane Stufe (1100–1800 m)
  • Tieferer Rotbuchen-Wald.
  • Höherer Weiß-Tannen-Wald.
Waldfreie hochmontane Stufe (1600–2000 m)
  • Subalpine Schattseiten mit Grün-Erlen-Gebüschen.
  • Hochmontane Sonnseite mit Zwerg-Wacholder-Salzmanns-Ginster-Ätna-Berberitzen-Heide.
Alpine (Nordseiten) bis kulminale (Sonnseiten) Stufe (2000–2700 m)
  • Gebüsche, Grasheiden, Schutt- und Felsengesellschaften.

Macchia

Die Macchie, auf Korsisch Macchia genannt, ist ein immergrüner Buschwald, der rund die Hälfte der Insel bedeckt. Dieser Vegetationstyp ist typisch für mediterrane Winterregenklimate und ist für die Insel besonders prägend. Die Pflanzen haben oft ledrige Blätter und sind unterseits behaart, um die Verdunstung möglichst gering zu halten. Ölhaltige und stark duftende Pflanzen sind ebenfalls typisch für die Macchia.

Schon im ausgehenden Winter erblüht die Macchia in bunten Farben, und ein intensiver Duft entströmt der Insel, der auch vom Meer her wahrnehmbar ist; Napoleon Bonaparte soll gesagt haben, er könne seine Heimatinsel schon allein daran erkennen. Wichtige Pflanzen sind beispielsweise Lavendel, Ginster, Zistrose, Myrte, Baumheide und Erdbeerbaum. In den heißen Sommermonaten vertrocknet die Vegetation in vielen Bereichen, sodass die Landschaft ein steppenhaftes Aussehen erreicht.

Alljährlich kommt es im Hochsommer zu Waldbränden, die meistens auf Brandstiftung oder Fahrlässigkeit zurückzuführen sind. Hirten legen absichtlich Brände, um die „wertlose“ Macchia zu Weideland aufzuwerten. In der Vergangenheit war Brandstiftung auch Mittel von Bauspekulanten, die so die Macchia als Natur entwerteten und dann leichter Baugenehmigungen erhielten. Ein kleiner Teil dieser Brände entsteht auch durch Selbstentzündung der ausgetrockneten Vegetation (Feuerökologie). Zum Löschen größerer Waldbrände werden spezielle Löschflugzeuge eingesetzt, die im küstennahen Bereich Seewasser aus dem Meer aufnehmen, um es im Landesinneren direkt über den Brandherden abzuwerfen. Dies kann stellenweise zu Versalzungen des Oberbodens führen und das Wiederaufkommen der Vegetation erschweren.

Garigue

Die Garigue wird oft mit der Macchia verwechselt. Die Vegetation ist aber niedriger und erreicht meist nur eine Höhe von bis zu einem Meter; außerdem sind andere Pflanzen zu finden. Auf besonders dünnen Böden finden sich Zistrosen, Wolfsmilchsarten, verschiedene Ginster, Rosmarin, Thymian, Lavendel, Salbei und Geophyten wie Orchideen, Affodill oder die Merendera.

Bäume und Kulturpflanzen

Die wichtigsten forstlichen Ertragswaldbäume Korsikas sind Laricio-Kiefern (31 %), Steineichen (21 %), Se…

Text entnommen ausWikipedia - Korsika unter demCC-BY-SA-3.0 auf29 Juli 2021

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