KuwaitKuwait

Das Emirat Kuwait ([kuˈva͜it], auch [ˈkuːva͜it], , deutsch auch: Kuweit) ist ein Staat in Vorderasien auf der Arabischen Halbinsel. Es grenzt im Norden und Westen an den Irak (240 Kilometer gemeinsamer Grenzverlauf), im Süden an Saudi-Arabien (222 Kilometer) und im Osten an den Persischen Golf (499 Kilometer). Über 70 % der gesamten Bevölkerung lebt in der gleichnamigen Stadt Kuwait.

Geographie

Der Großteil des Landes gehört zur Wüste ad-Dibdiba. Abgesehen von dem küstennahen Höhenstreifen der Zaur-Berge an der Bucht von Kuwait und vereinzelten Hügeln ist das Gelände fast eben. Im Inneren befinden sich einige Oasen. Die 40 Kilometer lange Bucht von Kuwait teilt die Küste in zwei Teile. Nach Norden ziehen sich die Schwemmlandablagerungen zum Schatt al-Arab. An der Südspitze der Bucht liegt die Hauptstadt mit ihrem geschützten Naturhafen. Südlich davon befinden sich die großen Erdölfelder, die mit den saudischen Vorkommen in Verbindung stehen. Nach Südwesten steigt das Land allmählich an. Die höchste Erhebung (290 Meter) liegt im Sandsteinplateau an der Westspitze des Staatsgebiets. Die Westgrenze zum Irak zieht sich entlang des Wadi al-Batin, eines nur zeitweilig wasserführenden Trockenflusstales. Zu Kuwait gehören neun Inseln. Bubiyan, die größte Insel, ist durch eine 2400 Meter lange Brücke mit dem Festland verbunden. Nach der Befreiung im Jahre 1991 wurde die Insel in eine Militärbasis umgewandelt. Zivilisten haben zurzeit keinen Zugang zu Bubiyan. Die restlichen acht Inseln heißen: Auha, Failaka, Kubbar, Miskan, Qaruh, Umm al-Maradim, Umm an-Namil und Warba.

Kuwait möchte auf dem Südzipfel einer Halbinsel etwa 30 Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Kuwait die Planstadt Madinat al-Hareer (Stadt der Seide) für 700.000 Einwohner auf einer Fläche von 250 Quadratkilometern bauen. Spektakulärer Mittelpunkt der durch viele Wasserflächen aufgelockerten Urbanisation soll der 1001 Meter hohe Wolkenkratzer Burj Mubarak al-Kabir werden; die Planung hat Kuhne & Associates übernommen, die Stadt soll bis 2030 vollendet sein.

Abgesehen von einigen Oasen, in denen Dattelpalmen gedeihen, ist das Land Wüste ohne nennenswertes Tierleben und mit nur spärlicher Strauchvegetation. Nur nach den winterlichen Regenfällen wächst für kurze Zeit auch Gras. Die reichen Fischgründe und die Krabbenbänke in den Küstengewässern waren durch die Ölpest Anfang der 1990er Jahre bedroht.

Bevölkerung

Die Bevölkerungsstruktur Kuwaits ist von dem sehr hohen Anteil ausländischer Arbeitskräfte und ihrer Angehörigen geprägt (rund 60 % aller Einwohner). Der Anteil der Männer übersteigt mit 57 % den der Frauen erheblich; 24,5 % der Bevölkerung war 2004 unter 15 Jahre alt. Kuwait ist eines der Länder mit dem höchsten Verstädterungsgrad (2004: 96 %); die Lebenserwartung lag 2016 bei 78 Jahren. Das Bevölkerungswachstum lag zwischen 1994 und 2004 im Durchschnitt bei 4,1 %. Amtssprache ist Arabisch, Umgangssprache der Kuwaitis untereinander ist Irakisch-Arabisch. Handelssprache ist Englisch.

Entwicklung der Bevölkerung seit 1950

JahrBevölkerungszahl
1950153.000
1960270.000
1970747.000
19801.372.000
19902.100.000
20002.051.000
20102.998.000
20194.207.000

Von den rund 4,2 Millionen Einwohnern sind nur etwa 33 % Kuwaiter. 150.000 bis 180.000 Beduinen und die übrigen Einwohner, die aus dem Iran, Indien, Pakistan, und vielen anderen – hauptsächlich arabischen und südostasiatischen – Ländern zugewandert sind, besitzen nicht die kuwaitische Staatsbürgerschaft. Die Beduinen und die Zuwanderer sind den Staatsbürgern gegenüber gesellschaftlich benachteiligt. Im Jahre 2017 war der Migrantenanteil auf 75,5 % der Bevölkerung gestiegen und zählt damit zu den weltweit höchsten. Häufigste Herkunftsländer waren Indien (1.160.000 Personen), Ägypten (420.000) und Bangladesch (380.000).

Die Staatsbürger sind durch ein umfassendes Sozialversicherungssystem abgesichert; das kostenlose Gesundheitssystem gilt als eines der besten der Welt. Es besteht allgemeine Schulpflicht für 6- bis 14-Jährige bei kostenlosem Unterricht. Die Analphabetenrate ist rückläufig (1980: 40 %, 2015: 3,7 %). Die erste der zwei Universitäten des Landes wurde 1954 gegründet.

Die hohe Verbreitung von Übergewicht gilt als großes Gesundheitsproblem in Kuwait. 2016 waren 73,4 % der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig und 37,9 % waren adipös. Beides wird weltweit nur noch von einigen kleinen Pazifikinseln übertroffen. Als Gründe gelten die zunehmende Verbreitung westlicher Essgewohnheiten (Fast Food) und zu wenig Bewegung aufgrund fast ganzjährig heißem Klima.

Religion

Die Bevölkerung ist überwiegend muslimisch, davon sind 65 % Sunniten und 35 % Schiiten. Der Islam ist Staatsreligion. Der römisch-katholischen Kirche gehören 6 % der Bevölkerung an. Die restlichen 9 % umfassen vorwiegend andere christliche Konfessionen, Hindus und Parsen.

Menschenrechte

Meinungsäußerung und Versammlungs- und Pressefreiheit

Die Rechte auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit werden laut amnesty international in Kuwait empfindlich eingeschränkt. Besonders betroffen sind tausende staatenloser Bidun mit Wohnsitz in Kuwait. Sie erhalten keine Staatsbürgerschaft und haben damit keinen gleichberechtigten Zugang zum Gesundheits- und Bildungssystem sowie zum Arbeitsmarkt. Teilweise geht die Bereitschaftspolizei mit exzessiver Gewalt gegen diese Minderheit vor.

Bei der Situation der Pressefreiheit im Land gibt es laut der Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen "erkennbare Probleme", sie ist jedoch die drittbeste innerhalb der Länder der Arabischen Liga. In Kuwait sitzt ein Journalist in Haft.

Seit 2014 hat das kuwaitische Informationsministerium tausende Bücher verboten, darunter zahlreiche Klassiker der Weltliteratur wie Der Glöckner von Notre-Dame, Hundert Jahre Einsamkeit und Die Brüder Karamasow.

Frauenrechte

Frauen werden laut Amnesty durch Gesetze sowie im täglichen Leben diskriminiert. 2011 hatten Jura-Absolventinnen Klagen gegen das Justizministerium auf Einstellung eingereicht. Das Ministerium hatte Stellen mit dem Hinweis ausgeschrieben, sie seien Männern vorbehalten. Im September 2012 kündigte der Oberste Justizrat an, Frauen könnten sich auf eine Reihe von Stellen bei der kuwaitischen Staatsanwaltschaft und im Justizwesen bewerben und reagierte damit auf die anhängigen Klagen der Frauen.

Frauenwahlrecht

Kuwait ist eine konstitutionelle Monarchie. Seit 1999 haben männliche Kuwaiter ein Wahlrecht. Im Mai 1999 erließ der Emir Dschabir al-Ahmad al-Dschabir as-Sabah ein Dekret, das das Frauenwahlrecht garantierte, aber die Nationalversammlung verweigerte die Zustimmung, sodass das Dekret im November fallen gelassen wurde. Eine aktive Frauenbewegung baute auf die Einstellung des Emir und setzte sich für das Frauenwahlrecht ein; dabei handelte es sich nicht um Protestaktionen, sondern um Loyalitätsbekundungen für den Herrscher, der sich für das Frauenwahlrecht ausgesprochen hatte. Die technische Entwicklung schuf neue Möglichkeiten der Mobilisierung: Die Wirtschaftswissenschaftlerin Rola Dashti organisierte 2005 über das Handy Protestaktionen von Mädchen auf den Straßen, zu denen sie über das Handy aufrief.

Am 16. Mai 2005 erhielten Frauen durch einen Parlamentsbeschluss mit 35 zu 23 Stimmen das allgemeine aktive und passive nationale Wahlrecht. Als mehrdeutiges Zugeständnis an die Fundamentalisten wurde die Formulierung aufgenommen, dass Frauen während des Wahlkampfes und der Wahl die islamischen Gesetze einhalten mussten. In der Wahl, die auf die Erteilung des Wahlrechts folgte, wurde keine einzige Kandidatin ins Parlament gewählt. Zwei Frauen wurden in die Regierung, die 16 Mitglieder hat, ernannt, und wurden dadurch im Parlament stimmberechtigt. 2005/2006 traten Gesetze in Kraft, die die Redefreiheit und die Freiheit der Medien, die Regierung zu kritisieren, einschränkten. 2009 wurden Dashti und zwei andere Frauen als erste ins Parlament gewählt. Dashti wurde 2012 Ministerin für staatliche Planungs- und Entwicklungsfragen.

In der aktuellen Regierung (Januar 2019) sind zwei der fünfzehn Mitglieder Frauen.

Rechtsstaatlichkeit und Todesstrafe

Kuwait verhängt die Todesstrafe. Jedoch wurden von neun im Jahr 2012 verhängten Todesurteilen vier in Haftstrafen umgewandelt. Mindestens ein Häftling starb 2012 in Gewahrsam, nachdem er offenbar gefoltert und anderweitig misshandelt worden war. Todesurteile werden bei einem Berufungsgericht verhandelt und dann dem Höchsten Gerichtshof vorgelegt, ehe der Emir über die Urteile zu entscheiden hat. Im Falle einer Zustimmung und einer Nicht-Umwandlung des Urteils in eine lebenslange Haftstrafe ist das Urteil nicht mehr verhandelbar und somit rechtskräftig. Menschen, die nicht zurechnungsfähig und unter 18 Jahren sind, werden nicht zum Tode verurteilt. Es können aber auch Ausländer und Frauen hingerichtet werden. Bei Vergehen wie Mord, Vergewaltigung, Drogenhandel, Terrorismus oder Kidnapping wird die Todesstrafe zwingend verhängt. Die Todesstrafe wurde allerdings 2007 vorübergehend ausgesetzt. Im Jahr 2013 richtete der Staat Kuwait, erstmals seit 2007, wieder fünf Mörder hin. Danach wurden im Januar 2017, zusammen mit einem Mitglied der kuwaitischen Königsfamilie, insgesamt sieben Menschen hingerichtet. In Kuwait werden Hinrichtungen öffentlich durch den Strang vollstreckt.

Arbeitnehmerrechte

Besonders die Situation von Arbeitsmigranten aus Asien ist in Kuwait unzureichend. Immer wieder kommt es in Kuwait zum Übergriff auf weibliche Haushaltshilfen. Sie werden teilweise von ihren kuwaitischen Arbeitgebern geschlagen, seelisch terrorisiert oder sexuell missbraucht. Die Philippinen, Nepal und Indonesien haben es 2011 und 2012 ihren Staatsbürgerinnen verboten, sich von Kuwait und anderen arabischen Staaten anwerben zu lassen. Nach Einschätzung des US-Außenministeriums ist die Misshandlung von Haushaltshilfen in Kuwait so verbreitet, dass dies den Tatbestand des Menschenhandels erfüllt.

Der UN-Ausschuss für die Beseitigung der Rassendiskriminierung empfahl Kuwait 2012 Gesetze zu erlassen, um ausländische Arbei…

Text entnommen ausWikipedia - Kuwait unter demCC-BY-SA-3.0 auf30 Juli 2021

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