MacaoMacao

Macau (; ) ist eine etwa 50 Kilometer westlich von Hongkong gelegene Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China. Bis 1999 war es eine portugiesische Kolonie. Macau ist reich an Sehenswürdigkeiten aus der Kolonialzeit. Die Haupterwerbsquellen sind das dort legale Glücksspiel und der damit in Zusammenhang stehende Tourismus aus Hongkong und Festlandchina, weshalb Macau oft auch als Monte-Carlo des Ostens oder Las Vegas des Ostens bezeichnet wird.

Das Wachstum der chinesischen Mittelklasse und der daraus resultierende Tourismus haben einen rasanten Wirtschaftsboom in Macau ausgelöst. Als unabhängiger Staat gezählt wäre Macau gemessen am Pro-Kopf-BIP das viertreichste Land der Welt.

Gemessen am Index der menschlichen Entwicklung zählt Macau zu den sehr hoch entwickelten Staaten.

Name

Der volle Name Macaus lautet im Kantonesischen Jūng'wàh Yàhnmàhn Guhng'wòhgwok Oumún Dahkbiht Hàhngjingkēui bzw. im Hochchinesischen Zhōnghuá Rénmín Gònghéguó Àomén Tèbié Xíngzhèngqū () und in der portugiesischen Sprache ().

Geografie

Landschaft

Macau liegt im Mündungsdelta des Perlflusses. Das Gebiet der heutigen Sonderverwaltungszone bestand ursprünglich aus drei Inseln. Durch Landaufschüttungen wurden die Inseln Taipa und Coloane miteinander sowie Macau mit dem Festland verbunden. Die Inseln sind mit der Halbinsel und dem Festland über mehrere Brücken verbunden.

Sowohl die Halbinsel als auch der Inselbereich bestehen aus kleinen Granithügeln umgeben von Flachlandgebieten. Bevor die Hügel für Feuer- und Bauholz gerodet wurden, bestand die ursprüngliche Vegetation aus immergrünem tropischem Regenwald. Der höchste Punkt ist mit 172,5 Metern der Alto de Coloane auf Coloane.

Geschichte

Die Geschichte Macaus ist mindestens 6.000 Jahre alt. Der Ort wurde ursprünglich von chinesischen Fischern und Bauern besiedelt und Mitte des 16. Jahrhunderts an das Königreich Portugal verpachtet. In der Folgezeit entwickelte sich die Stadt im Rahmen des Chinahandels zu einem der bedeutendsten Warenumschlagplätze zwischen Asien und Europa. Die Niederlassung der Portugiesen in Macau um 1557 führte zur Entstehung einer jährlichen Seehandelslinie Goa-Cochin-Malakka-Macau-Japan, die verschiedenen Konzessionären gegen Entgelt offenstand. Diese Schifffahrtslinie, zu der die portugiesische Krone die Schiffskapitäne ernannte, wurde bald zu einer der profitabelsten Handelsrouten im Asienhandel, da sie nicht nur die Einfuhr asiatischer Luxusprodukte wie Seide, Porzellan und Lackmöbel ermöglichte, sondern auch die Platzierung von europäischem Kupfer auf den fernöstlichen Märkten und die Einfuhr großer Mengen von japanischem Silber ermöglichte. Der Handel mit Seide, Gewürzen und Tee florierte und verschaffte Macau großen Wohlstand. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann ein über 150 Jahre währender Streit zwischen China und Portugal über den politischen und juristischen Status Macaus. 1845 erklärte Portugal einseitig Macau zu seinem Freihafen. Zur gleichen Zeit annektierte Großbritannien die nur 62 Kilometer von Macau entfernte Insel Hongkong, an welche Macau seine Vormachtstellung im Asienhandel verlor. Auf internationalen Druck hin musste das Kaiserreich China 1887 die dauerhafte Besetzung und Regierung Macaus durch Portugal anerkennen. Ab 1892 verweilte der Reformer Sun Yat-sen in der Stadt, so dass Macau zu einem der wichtigsten Ausgangspunkte der chinesischen Revolution wurde.

Um diese Zeit entwickelte sich Macau in nahezu allen wirtschaftlichen Bereichen zu einem Anhängsel der benachbarten britischen Kolonie. Im Gegensatz zu Hongkong lebten, von wenigen zeitlichen Ausnahmen abgesehen, die chinesischen und portugiesischen Einwohner der Stadt in einer Symbiose, die für beide Seiten vorteilhaft war. Kompromissbereite Verhandlungen über die Rückgabe der Stadt an China fanden bereits ab 1928 zwischen Portugal und der Republik China statt, blieben jedoch im Zuge des Chinesischen Bürgerkriegs sowie des Japanisch-Chinesischen Kriegs ergebnislos.

Aufgrund der portugiesischen Neutralitätspolitik blieb Macau während des Zweiten Weltkriegs von japanischen Truppen unbesetzt. In dieser Zeit nahm die Stadt viele Flüchtlinge verschiedener Nationalitäten auf. Nach dem Krieg erklärte der portugiesische Präsident António de Oliveira Salazar einseitig per Dekret Macau zur Überseeprovinz und zum integralen Bestandteil Portugals, obwohl die Alliierten der Republik China 1943 eine Rückgabe sämtlicher Häfen an der chinesischen Küste zugesichert hatten.

Nach Gründung der Volksrepublik China 1949 forderte auch die neue kommunistische Regierung in Peking die Rückgabe Macaus, konnte sich jedoch nicht durchsetzen, da Portugal den Alleinvertretungsanspruch Festlandchinas nicht anerkannte. Eine Lösung der „Macau-Frage“ wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. Am 31. Juli 1963 wies der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Konstruktion der portugiesischen Überseeprovinzen in der UN-Resolution 180 als völkerrechtswidrig zurück.

1966 und 1974 unterbreitete Portugal der Volksrepublik China konkrete Angebote zur Rückgabe Macaus an China. Voraussetzung für die völkerrechtliche Verbindlichkeit derartiger Staatsverträge wäre die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Portugal und der Volksrepublik China gewesen, was jedoch von der portugiesischen Regierung, die stattdessen die Republik China in Taiwan als alleinige Regierung ganz Chinas betrachtete, abgelehnt wurde. Erst 1979 erkannte Portugal die Volksrepublik China auf Grundlage der UN-Resolution 2758 von 1971 als einzig rechtmäßigen Vertreter des chinesischen Volks an.

Damit wurde der Weg einer für beide Seiten akzeptablen Rückgabe auf der Basis des von Deng Xiaoping entworfenen Wiedervereinigungskonzepts „Ein Land, zwei Systeme“ frei. Die Aufnahme offizieller bilateraler Gespräche erfolgte 1985, ein Jahr nachdem die britische Regierung der Rückgabe Hongkongs für das Jahr 1997 zugestimmt hatte. Hierbei mussten unter anderem Besitzstands- und Schuldenverhältnisse sowie bestehende Investitionsschutz-, Doppelbesteuerungs- und Rechtshilfeabkommen zwischen Macau und Hongkong beachtet werden. Nach intensiven Verhandlungen einigten sich 1987 beide Länder auf die Rückgabe Macaos an China für das Jahr 1999.

Am 19./20. Dezember 1999 erfolgte um Mitternacht die Wiedervereinigung Macaus mit China. Bei der Zeremonie sagte der damalige chinesische Präsident Jiang Zemin, dass „die Rückkehr von Macau das endgültige Ende der westlichen Kolonialherrschaft über Asien“ symbolisiere. Der offizielle Name Macaus ist seitdem Sonderverwaltungszone Macau der Volksrepublik China. Auf Grundlage der Chinesisch-Portugiesischen Deklaration von 1987 besitzt Macau bis 2049 hohe Autonomie- und Selbstverwaltungsrechte.

Bevölkerung

JahrEinwohnerzahl
1950196.483
1960167.796
1970246.195
1980238.118
1990343.935
2000427.979
2010536.969
2017622.567

Die Gesamtheit der Einwohner Macaus werden als Macauer bezeichnet, während Macanesen eine eigene kleine Ethnie innerhalb der Macauer darstellen. Ein Großteil der Bevölkerung lebt auf der Halbinsel Macau bzw. innerhalb der Grenzen der Concelho de Macau. Insbesondere seit Beginn des 21. Jahrhunderts steigt die Bevölkerung aufgrund von Platzmangel aber auch auf den macauischen Inseln extrem stark an. Mit rund 21.000 Einwohnern pro Quadratkilometer weist Macau eine sehr hohe Bevölkerungsdichte auf. Macau ist das Gebiet mit der zweithöchsten Lebenserwartung der Welt. Sie liegt bei 84,5 Jahren. Macau hat eine relativ alte Bevölkerung, weniger als ein Viertel ist jünger als 25 Jahre.

Ethnien

Unter allen 650.834 Einwohnern Macaus zum Zensus 2016 waren 577.107 Chinesen, wodurch diese Ethnie mit einem daraus resultierenden Anteil von 88,7 % die größte ethnische Gruppe bildet. Die zweite traditionell in Macau vertretene Ethnie sind die Portugiesen, die jedoch mit 6.853 Personen bzw. 1,1 % nur einen kleinen Teil ausmachen. Insgesamt haben 11.715 Personen zumindest teilweise portugiesische Wurzeln, was einem Anteil von 1,8 % entspricht; im Detail haben 3.889 Personen bzw. 0,6 % eine chinesisch-portugiesische Abstammung sowie 973 Personen bzw. 0,1 % eine portugiesische und eine weitere nicht-chinesische Abstammung. Die Macanesen, die ursprüngliche kreolische Bevölkerung in Macau, werden nicht vom Zensus erfasst, finden sich aber als multiethnische Community insbesondere unter den chinesisch-portugiesischen Personen oder jenen Personen, die portugiesische Wurzeln und Abstammungen aus anderen Ethnien als der chinesischen haben. Neben Chinesen und Portugiesen sowie Macanesen existieren viele vornehmlich asiatische Minderheiten in Macau, welche zusammen eine Gruppe von 59.998 Personen und somit 9,2 % der Gesamtbevölkerung umfassen.

In den letzten Jahrzehnten hat sich die ethnische Zusammensetzung mit der Bevölkerungszahl aufgrund der starken Migration aus dem Ausland inklusive Festlandchina stark verändert. So hat der Anteil der Chinesen an der Gesamtbevölkerung innerhalb von 15 Jahren von 2001 bis 2016 um 7 Prozentpunkte von 95,7 % auf 88,7 % abgenommen. Dabei lässt sich eine Kontinuität feststellen: 2011 waren es zwischendurch 92,4 % Chinesen. Der Anteil der Chinesen nimmt insbesondere zugunsten anderer asiatischer Ethnien ab. Während 2001 lediglich 9.338 Personen bzw. 2,1 % der Bevölkerung weder Chinesen noch Portugiesen waren, stieg deren Zahl bis 2011 auf bereit 32.413 bzw. 5,9 %; im Jahr 2016 wurde mit 9,2 % ein erneut deutlich höherer Wert erreicht. Etwa die Hälfte dieser 9,2 % dürften Filipinos sein; dazu kommen ein Viertel Vietnamesen und ein Viertel Personen anderer, aber hauptsächlich asiatischer Ethnien.

Über Jahrzehnte konnte ein Abwärtstrend des Anteils der Personen mit zumindest teilweise portugiesischer Abstammung festgestellt werden. So hatten 2001 noch 1,8 % der Bevölkerung einen portugiesischen Hintergrund, während deren Anteil bis 2006 auf 1,6 % bzw. bis 2011 auf 1,4 % sank. Insbesondere der Anteil der gemischt chinesisch-portugiesischen Personen schrumpfte dabei von 1,0 % 2001 über 0,8 % 2006 auf 0,7 % im Jahr 2011, während der Anteil der Perso…

Text entnommen ausWikipedia - Macau unter demCC-BY-SA-3.0 auf30 Juli 2021

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