Mosambik [mozamˈbiːk, mozamˈbɪk] ( [mʊsɐ̃ˈbik]) ist ein Staat in Südostafrika.
Mosambik liegt am Indischen Ozean zwischen dem 10. und dem 27. südlichen Breitengrad. Der Staat grenzt an Tansania, Malawi, Sambia, Simbabwe, Südafrika und Eswatini. Die Straße von Mosambik trennt den Inselstaat Madagaskar vom afrikanischen Festland. Die Hauptstadt ist Maputo, weitere bedeutende Städte in Mosambik sind Matola, Beira und Nampula.
Am 25. Juni 1975 erlangte Mosambik die Unabhängigkeit von Portugal. Aufgrund eines darauf folgenden jahrelangen Bürgerkriegs ist es bis heute eines der ärmsten Länder der Welt. Seit dem 12. November 1995 ist Mosambik Mitglied des Commonwealth of Nations. Seit der Entdeckung großer Ölfelder vor der Küste der Provinz Cabo Delgado im Norden 2010/2011 hat das Land großes Potenzial zum wirtschaftlichen Aufschwung. Allerdings nahm in den letzten Jahren auch die Spaltung der vielzähligen Kulturen und Religionen im Land zu. Spätestens seit der Ausbreitung der islamistischen Terrororganisation IS seit 2015 (ebenfalls in der Provinz Cabo Delgado) droht der Staat Mosambik zu scheitern.
Entlang der 2800 km langen Küste befindet sich ein breites Küstentiefland. Es bedeckt den größten Teil des Südens, doch wird es von der Sambesimündung nach Norden hin schmaler. Hinter der Küste steigt das Land stufenförmig bis zum zirka 1000 m hohen Tafelland des Hochfelds an. Der höchste Berg ist der Monte Binga in der Provinz Manica (an der Grenze zu Simbabwe) mit 2436 m.
Mit einer Landesfläche von 801.590 km² nimmt Mosambik den Weltrang 34 ein. 18 % der Landesfläche sind Wald- und Buschland, 4 % Ackerland, 55 % Wiesen und Weiden.
Die Ausdehnung des Landes beträgt in Nord-Süd-Richtung 2000 km, in der West-Ost-Richtung 50 bis 600 km. Die Küste am Indischen Ozean ist 2800 km lang.
Mosambik hat 4571 km Landesgrenzen, davon zu Tansania 756 km, zu Malawi 1569 km, zu Sambia 419 km, zu Simbabwe 1231 km, zu Südafrika 491 km und zu Eswatini 105 km.
Die zahlreichen Flüsse des Landes fließen aus den Hochländern nach Osten in die Straße von Mosambik. Der größte Fluss ist der Sambesi (2.574 km), der im Westen Mosambiks durch den Cahora Bassa-Damm aufgestaut wird. Weitere große Flüsse sind der Rovuma, der Grenzfluss zu Tansania, sowie Save und der Limpopo. Der Malawisee bildet einen Teil der Grenze mit Malawi; sein Abfluss ist der Shire, der in den Sambesi mündet. Zusammen mit dem Lurio machen die Einzugsgebiete dieser Flüsse über die Hälfte des Landes aus. Allerdings hat Mosambik auf Grund seiner Geographie nur einen vergleichsweise geringen Anteil an den Einzugsgebieten der Internationalen Flüsse.
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag 2019 bei 60,9 Jahren. 44,4 % der Bevölkerung waren 2019 unter 15 Jahre alt und nur knapp 3 % über 65. Das Land hat eine der höchsten HIV-Prävalenzen der Welt (12,3 %), was das Bevölkerungswachstum bremst. Dieses lag 2019 bei 2,9 %.
Für das Jahr 2050 wird laut der mittleren Bevölkerungsprognose der UN mit einer Bevölkerung von über 65 Millionen gerechnet.
Jahr | Einwohnerzahl |
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1950 | 6.152.000 |
1960 | 7.389.000 |
1970 | 9.162.000 |
1980 | 11.848.000 |
1990 | 13.248.000 |
2000 | 18.068.000 |
2010 | 24.221.000 |
2020 | 31.255.000 |
2030 | 41.185.000 |
Der Großteil der Gesamtbevölkerung gehört Bantuvölkern an. Das größte Volk bilden mit etwa 40 % Bevölkerungsanteil die Makua, daneben sind mit 21 % auch die Tsonga eine einflussreiche Gruppe. Die Yao, welche auch in Malawi leben, bilden 12 % der Bevölkerung, daneben sind mit 11 % auch die Makonde im Nordosten eine starke Minderheit. Die Volksgruppe der ostafrikanischen Swahili lebt im Küstengebiet und macht 7 % der Bevölkerung aus. Zudem leben noch mit einem Anteil von 4 % an der Bevölkerung die Chewa im Land – ihr Hauptsiedlungsgebiet ist Malawi. Die kleinere Minderheit der 3 % Shona im Westen bildet ihrerseits wiederum die Bevölkerungsmehrheit in Simbabwe.
Im Jahre 2017 waren 0,8 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Ferner leben in Mosambik viele Personen mit Migrationshintergrund (Inder, Pakistani, Chinesen), Europäer (vor allem Portugiesen) und Südafrikaner. Die Rückwanderung von fast fünf Millionen Binnenflüchtlingen in ihre Heimatorte und die Rückkehr von 1,7 Millionen Flüchtlingen aus den Nachbarländern nach Beendigung des mosambikanischen Bürgerkrieges sowie von rund 15.000 Mosambikanern aus der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, sogenannten Madgermanes, stellen das Land vor große Herausforderungen.
Mosambik hat eine bedeutende Diaspora in Südafrika. 2017 lebten dort ca. 680.000 aus Mosambik stammende Personen. Weitere Länder mit vielen Auslandsmosambikanern sind Simbabwe (90.000) und Portugal (70.000).
Portugiesischkenntnisse (2007) | ||
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vorhanden | 50,37 % | |
nicht vorhanden | 48,72 % | |
k. A. | 0,90 % |
Am meisten daheim gesprochene Sprache (2007 sowie 1998) | ||||
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Portugiesisch | 2.088.798 | 12,78 % | 489.915 | 3,0 % |
Makua | 4.153.811 | 25,42 % | 4.007.010 | 24,8 % |
Changana | 1.710.801 | 10,47 % | 1.799.614 | 11,2 % |
Chilomwe | 1.132.755 | 6,93 % | 1.269.527 | 7,9 % |
Sena | 1.171.673 | 7,17 % | 1.807.319 | 11,2 % |
Chuwabo | 733.926 | 4,49 % | ||
Andere mosambikanische Sprache | 4.718.907 | 28,87 % | ||
Andere ausländische Sprache | 30.969 | 0,19 % | ||
K. A. | 5.118 | 0,03 % | ||
Unbekannt | 596.735 | 3,65 % | ||
Total | 16.343.493 | 100,00 % | 16.135.403 | 100,00 % |
Insgesamt werden über 40 Sprachen im Land gesprochen. Die einheimischen Landessprachen zählen zur Sprachgruppe der Bantusprachen. Portugiesisch, die einzige Amtssprache, wird laut Volkszählung von 2007 inzwischen von etwa 12 % (vornehmlich in Städten) der Gesamtbevölkerung als Muttersprache gesprochen, in Maputo jedoch etwa 25 %. Gut 50 % beherrschen Portugiesisch als Zweitsprache neben ihrer einheimischen Sprache. Die meisten Mosambikaner sprechen mehr als eine einheimische Sprache. Zu den wichtigsten Sprachen gehören neben der Amtssprache Portugiesisch unter anderem (sortiert nach Sprecheranteil):
Bei den ausländischen Sprachen sind diejenigen hervorzuheben, die von den chinesischen, indischen und pakistanischen Einwanderern gesprochen werden.
Während der Kolonialzeit war die römisch-katholische Kirche die mit Abstand bedeutendste christliche Glaubensgemeinschaft. Seit der Unabhängigkeit gewinnen aber evangelikale Bewegungen zunehmend an Bedeutung. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem populären Fernsehsender TV Miramar zu, welcher im Besitz der brasilianischen Wunderheilersekte Igreja Universal do Reino de Deus ist, welche neben bekannten brasilianischen Telenovelas auch christlich-fundamentalistische Inhalte verbreitet.
Gemäß einer Erhebung von 2007 sind noch insgesamt 28,4 % der Einwohner römisch-katholisch (hauptsächlich im Süden und Südwesten) und 17,9 % muslimisch (hauptsächlich Sunniten, vor allem im Norden und an den Küstenregionen). 15,5 % sind zionistische Christen. Protestanten machen 12,2 % der Einwohner aus, davon sind 10,9 % Pfingstler und 1,3 % Anglikaner. 6,7 % gehört anderen Religionen, zumeist traditionellen Religionen an. Keiner Religion gehören 18,7 % an und 0,7 % sind nicht erfasst.
Laut UNICEF gibt es 1,5 Millionen Waisen in Mosambik, (davon 470 000 Aidswaisen). Die Kinderarbeit ist aufgrund der Armut ein großes Problem, da viele Familien auf das Geld, das die Kinder verdienen, angewiesen sind. Nur 6 % der unter Fünfjährigen haben eine Geburtsurkunde. Millionen Kinder, die über kein Dokument verfügen, sind Missbrauch, Kinderarbeit, Zwangsverheiratung und dem Dienst an der Waffe ausgesetzt. Ohne Geburtsurkunde gibt es keinen staatlichen Schutz. Ca. 32 % der Kinder arbeiten auf Feldern, Märkten, als Schuhputzer oder als Bettler. Die Situation älterer Menschen ist prekär. Die staatliche Rente beträgt umgerechnet nur fünf US-Dollar. Die Arbeitslosenquote lag im Jahr 2017 bei 24,5 %.
AIDS ist in Mosambik ein großes Problem: 12,3 % der Erwachsenen (15 bis 49 Jahre) sind HIV-positiv (Stand: 2016). AIDS stellt eine große Gefahr für alle dar, die Infektionsrisiken eingehen: Ungeschützte Sexualkontakte, unsaubere Spritzen oder Kanülen und Bluttransfusionen können ein erhebliches Risiko bergen.
Hochwasserkatastrophen, vor allem entlang des Sambesi, fördern die Ausbreitung von Cholera. Ab Ende 2003 breitete sich in Mosambik, insbesondere in der Maputo-Provinz, eine schwere Cholera-Epidemie aus. Eine gültige Gelbfieberimpfung wird bei Einreise aus einem Gelbfiebergebiet verlangt. Gelegentlich wird sie an der Grenze auch bei Einreise aus nichtendemischen Gebieten verlangt.
Die medizinische Versorgung im Lande ist vielfach technisch, apparativ und/oder hygienisch problematisch. Häufig fehlen auch gut ausgebildete Ärzte.
Nur 48 % der Geburten können medizinisch betreut werden. Die Säuglingssterblichkeit lag 2019 bei 51 von 1000 Lebendgeburten, die Kindersterblichkeit lag b…