PolenPolen

Polen ( ˈpɔlska Anhören, amtlich Republik Polen, , ˈpɔlska) ist eine parlamentarische Republik in Mitteleuropa. Hauptstadt und zugleich größte Stadt des Landes ist Warschau (), größter Ballungsraum die Metropolregion um Kattowitz (Katowice). Weitere Städte mit über 400.000 Einwohnern sind Krakau (Kraków), Lodz (Łódź), Breslau (Wrocław), Posen (Poznań), Danzig (Gdańsk) und Stettin (Szczecin). Polen ist ein in 16 Woiwodschaften gegliederter Einheitsstaat. Mit einer Größe von 312.696 Quadratkilometern ist Polen das sechstgrößte Land der Europäischen Union und mit 38,5 Millionen Einwohnern das fünftbevölkerungsreichste. Es herrscht vorwiegend das ozeanische Klima im Norden und Westen sowie das kontinentale Klima im Süden und Osten des Landes.

Im frühen Mittelalter siedelten sich im Zuge der Völkerwanderung Stämme der westlichen Polanen in Teilen des heutigen Staatsgebietes an. Eine erste urkundliche Erwähnung fand im Jahr 966 unter dem ersten historisch bezeugten polnischen Herzog Mieszko I. statt, welcher das Land dem Christentum öffnete. 1025 wurde das Königreich Polen gegründet, bis es sich 1569 durch die Union von Lublin mit dem Großherzogtum Litauen zur Königlichen Republik Polen-Litauen vereinigte und zu einem der größten und einflussreichsten Staaten in Europa wurde. In dieser Zeit entstand 1791 die erste moderne Verfassung Europas.

Durch die drei Teilungen Polens Ende des 18. Jahrhunderts von den Nachbarstaaten seiner Souveränität beraubt, erlangte Polen mit dem Vertrag von Versailles seine Unabhängigkeit 1918 zurück. Der Einmarsch des Deutschen Reiches und der Sowjetunion am Beginn des Zweiten Weltkrieges und deren Besatzungsherrschaft kostete Millionen polnischer Bürger, insbesondere polnische Juden, das Leben. Nach dem Krieg erhielt Polen im Rahmen der Westverschiebung Polens neue Grenzen. Seit 1952 als Volksrepublik Polen unter sowjetischem Einfluss stehend, erlebte das Land 1989, insbesondere infolge des Einflusses der Solidarność-Bewegung, einen politischen und wirtschaftlichen Systemwechsel. Seit 2004 ist Polen Mitglied der Europäischen Union und eine starke Wirtschaftskraft in Mitteleuropa.

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt ist Polen auf Platz 22 der größten Volkswirtschaften der Erde. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen zählt Polen zu den Ländern mit sehr hoher menschlicher Entwicklung. Zwischen west- und osteuropäischen Kulturräumen gelegen und durch eine wechselhafte Geschichte geprägt, entwickelte das Land ein reiches kulturelles Erbe. Einige seiner Bürger lieferten wichtige Beiträge in den Natur- und Sozialwissenschaften, der Mathematik, der Literatur, dem Film und der Musik. Polen ist Mitglied der Vereinten Nationen, der OSZE, der NATO, des Europarates und der Europäischen Union.

Landesname

Der polnische Name der Republik Polen lautet „Rzeczpospolita Polska“, wobei die Bezeichnung Rzeczpospolita explizit Bezug auf die polnische Adelsrepublik (bis 1795) nimmt und keine bloße Übersetzung von Republik ist. Im Gegensatz zur deutschen Übersetzung aus dem Lateinischen: Sache des Volkes oder öffentliche Sache, bedeutet das polnische Rzeczpospolita wortwörtlich übersetzt: gemeinsame Sache oder Angelegenheit der Allgemeinheit. Der Begriff Rzeczpospolita ist allein der Republik Polen vorbehalten, andere Republiken werden im Polnischen schlicht als Republika bezeichnet.

Der Name Polen leitet sich ab vom westslawischen Stamm der Polanen (Polanie), die sich im 5. Jahrhundert auf dem Gebiet der heutigen Woiwodschaft Großpolen um Posen (Poznań) und Gnesen (Gniezno), zwischen den Flüssen Oder (Odra) und Weichsel (Wisła), niederließen. Die Polanen, die erst um das Jahr 1000 so bezeichnet wurden, waren größtenteils Ackerbauern; ihr Name entwickelte sich aus dem Wort pole, auf Deutsch Feld.

In mehreren Sprachen geht der Name Polens nicht auf die Polanen, sondern direkt oder indirekt auf einen Südostpolnischen Volksstamm im Gebiet der heutigen Woiwodschaft Karpatenvorland um Przemyśl – die Lendizen (Lędzianie) – zurück. Bei der Vermittlung in andere Sprachen mag der Name des legendären polnischen Herrschers Lech, bekannt aus der Sage um Lech, Čech und Rus, eine Rolle gespielt haben. Der Name dieses legendären Herrschers steht wiederum im Zusammenhang mit den Lendizen. So heißt Polen zum Beispiel im Lateinischen Lechia (davon abgeleitet die deutsche Form Lechland), im Persischen Lachistan, im Litauisch Lenkija und die Bezeichnung für die Polen im Türkischen ist Lehce, im Russischen Lach und im Ungarischen Lengyel.

Geographie

Physische KarteLage Polens in Europa

Polens Staatsgebiet bedeckt eine Fläche von 312.679 km² und ist damit das neuntgrößte Land in Europa sowie das achte Land gemessen nach der Bevölkerungszahl. Weltweit belegt es entsprechend die Plätze 70 und 35. Zum Staatsgebiet Polens gehört auch im Festlandsockel das Küstenmeer sowie die Anschlusszone in der Ostsee.

Insgesamt hat Polen 3.583 Kilometer Staatsgrenze, 524 Kilometer davon in der Ostsee und auf 1.221 Kilometer verläuft die Grenze an Flüssen. Insgesamt grenzt Polen an sieben Staaten und ist damit eines der Länder mit den meisten europäischen Nachbarn. Im Norden grenzt es an

  • die Ostsee (440 km) und
  • die russische Oblast Kaliningrad (Landgrenze 210 km und Seegrenze 22 km),

im Osten an

  • Litauen (104 km),
  • Weißrussland (418 km) und
  • die Ukraine (535 km),

im Süden an

  • die Slowakei (541 km) und
  • Tschechien (796 km) und

im Westen an

  • Deutschland (Landgrenze 467 km und Seegrenze 22 km).

Nördlichster Punkt Polens ist das Kap Rozewie, südlichster der Gipfel des Opołonek in den Bieszczady. Die Entfernung zwischen den beiden Punkten beträgt 649 Kilometer. Der westlichste Punkt ist die Stadt Cedynia, das östliche Pendant ist das Knie des Bug in der Gemeinde Horodło, 689 Kilometer entfernt. Im Winter ist der Tag im Norden Polens um mehr als eine Stunde kürzer als im Süden, im Sommer ist entsprechend der Tag im Süden kürzer als im Norden. Am Tag der Tagundnachtgleiche geht die Sonne in Ostpolen um ca. 40 Minuten früher auf und unter als im Westen. Polen liegt in der Mitteleuropäischen Zeitzone, deren Mitte der Meridian 15°, der durch die westlichen Woiwodschaften Polens verläuft. Der Gradnetzmittelpunkt liegt bei Ozorków, der Schwerpunkt weicht geringfügig davon ab. Der geographische Mittelpunkt wird mit Piątek in der Woiwodschaft Łódź angegeben.

Relief

Das Gebiet Polens kann in sechs geographische Räume eingeteilt werden. Von Nord nach Süd sind dies: die Küstengebiete, die Rückenlandschaften, das Tiefland, die Hochländer, die Vorgebirge und die Gebirge. Die Übergänge zwischen den einzelnen Gebieten sind dabei fließend und werden in der Literatur leicht abweichend abgegrenzt.

Die Küste verläuft im Norden Polens an der Ostsee. Die Küstenniederungen sind schmal und um das Stettiner und das Frische Haff zungenförmig ausgeweitet. Die Landschaften bestehen aus flachen, breiten Tälern und ausgedehnten Grundmoränenplatten. Vor allem sandige, lehmhaltige und Moorböden dominieren die Bodenarten.

Die Rückenlandschaft ist während der Eiszeiten entstanden, was sich durch die Gestaltung durch End- und Grundmoränen zeigt. Davon setzt sich deutlich die Sanderfläche im südöstlichen Teil ab. Hier befinden sich die großen polnischen Seenplatten, die in der letzten Eiszeit gestaltet wurden.

Zu den zusammenhängenden Tieflandgebieten zählen die Schlesische Tiefebene, die Nord- und Mittelmasowische Tiefebene sowie das Tiefland Südpodlachiens. Sie sind Teil der Mitteleuropäischen Tiefebene. Durch diese verlaufen die Urstromtäler der Weichsel, Warthe und Oder.

Die polnischen Hochländer können in drei Hauptteile unterschieden werden, das Schlesisch-Krakauer im Süden, das sich östlich daran anschließende Kleinpolnische und das Lubliner Hochland im Südosten. Das Roztocze wird teilweise zu letzterem gerechnet und teilweise als eigenständiges Hochland angesehen.

Zu den Vorgebirgslandschaften zählen das Schlesische Tiefland und die Beckenlandschaft der Vorkarpaten. Unterschieden wird hier das Ostrauer Becken, das Auschwitzer Becken, das Krakauer Tor und das Sandomirer Becken. Hierbei handelt es sich um nährstoffreiche Lößböden, die zu den besten Ackerflächen in Polen gehören.

Im Süden Polens befinden sich die polnischen Mittelgebirge, der Krakau-Tschenstochauer Jura im südlichen Zentralpolen, das Heiligkreuzgebirge östlich hiervon, die Beskiden und Pieninen im Süden, die Waldkarpaten und Bieszczady im Südosten und die Sudeten mit dem Isergebirge, Riesengebirge und dem Glatzer Hochland im Südwesten. Zwischen Sudeten und Karpaten liegt die Mährische Pforte.

Das einzige Gebirge mit Hochgebirgscharakter und gleichzeitig die höchste Erhebung des Landes ist die Tatra mit der Hohen Tatra und der Westtatra. Die Tatra ist ein geologisch sehr vielseitiges Hochgebirge. Alle der über 70 polnischen Zweitausender befinden sich hier.

Geologie

Der tiefere Untergrund Polens wird von einem Mosaik verschiedener Krustensegmente unterschiedlicher Herkunft und Zusammensetzung aufgebaut. Zwar treten die älteren Bestandteile nur in den südlichen Randbereichen des Landes auf, weil große Flächen in Nord- und Zentralpolen von jungen Sedimenten bedeckt sind, durch Tiefbohrungen ist aber auch in diesen Bereichen der Aufbau des Untergrundes bekannt.

Grundgebirge

Nordöstlich einer Linie, die durch die Orte Ustka an der Ostsee und Lublin markiert wird, stehen im Untergrund Gesteine an, welche die südwestliche Fortsetzung des Kontinents Baltica bilden. Es sind hochmetamorphe Gneise und Granulite, die während der Svekofennidischen Orogenese vor 1,8 Milliarden Jahren letztmals deformiert wurden. Diese Gesteine wurden vor 1,5 Milliarden Jahren von Anorthositen und Rapakivi-Graniten intrudiert und unterlagen in der Folgezeit einer langsamen Abtragung. Ab dem Kambrium war dieser alte Kraton, der Baltische Schild, von einem Flachmeer bedeckt, dessen geringmächtige Ablagerungen sich bis ins Silur nachweisen lassen.

Südwestlich an den Baltischen Schild schließt sich die 100 bis…

Text entnommen ausWikipedia - Polen unter demCC-BY-SA-3.0 auf30 Juli 2021

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