Die Provinz Córdoba liegt im zentralen Argentinien etwas nördlich dessen geografischen Zentrums, sie wird deshalb manchmal auch das „Herz Argentiniens“ genannt. Córdoba gehört zu den dichter bevölkerten und wirtschaftlich wichtigen Gebieten des Landes. Ihre Hauptstadt, die ebenfalls Córdoba heißt und der Provinz ihren Namen gab, ist die zweitgrößte Stadt Argentiniens und ein bedeutendes Industriezentrum.
Córdoba grenzt im Norden an Santiago del Estero, im Osten an Santa Fe, im Südosten an Buenos Aires, im Süden an La Pampa, im Südwesten an San Luis, im Westen an La Rioja und im Nordwesten an Catamarca.
Geographisch gesehen besteht die Provinz aus zwei Teilen: dem gebirgigen Westen mit den Sierras de Córdoba, die zu den Sierras Pampeanas gehört, und der je zur Hälfte zur Pampa und Chaco-Ebene gehörige flache Osten.
Die Sierras de Córdoba bestehen aus drei in Nord-Süd-Richtung laufenden Gebirgsketten: der Sierra Grande im Westen, der Sierra Chica im Osten und der Sierra de los Comechingones, die südlich an beide vorgenannten Gebirgszüge anschließt. Von diesen drei Hauptgebirgszügen zweigen mehrere, niedrigere Nebenzüge ab; die wichtigsten sind die Sierra de Ambargasta im Norden der Sierra Chica und die Sierra de Pocho im Westen der Sierra Grande.
Höchste Erhebungen sind der Cerro Champaquí (2790 m) in der Sierra Grande und der Cerro Los Gigantes (2370 m) in der Sierra Grande, die höchste Erhebung der Sierra Chica ist der Uritorco (1979 m). Zwischen den einzelnen Sierren gibt es drei in Nord-Süd-Richtung verlaufende Täler, das Valle de Punilla, das Valle de Calamuchita und das Valle de Traslasierra, sowie Hochebenen auf 1500–2000 Metern Höhe, die sogenannten pampas serranas, die eine karge Vegetation aufweisen und nur sehr dünn besiedelt sind.
Die Ebenen im Osten sind das am dichtesten bevölkerte Gebiet der Provinz. Sie teilt sich geografisch in die Gebiete im Norden rund um den Río Dulce und den See Mar Chiquita, die zum Gran Chaco gerechnet werden, und in den Süden, der zur Pampa gehört. Die Grenze zwischen beiden Vegetationszonen ist nicht genau definierbar, da die Ebene landwirtschaftlich intensiv genutzt wird und deswegen kaum noch originale Vegetation erhalten ist; sie lag früher südlich der Stadt Córdoba, Trockenwälder nach Art des Chaco sind aber heute nur noch nördlich der Stadt Deán Funes (ca. 100 km nördlich von Córdoba) vorhanden.
Markantestes Gewässer der Provinz ist der See Mar Chiquita im Nordosten der Provinz, der mit 5.770 Quadratkilometern Ausdehnung der größte Argentiniens und zweitgrößte Südamerikas ist. Er ist abflusslos und salzhaltig und entwässert ein weitläufiges Gebiet im Nordwesten Argentiniens. Wichtigste Zuflüsse sind der Río Dulce im Norden sowie der Río Suquía oder Río Primero und der Río Xanaes oder Río Segundo im Süden.
Zwei weitere Flüsse durchqueren die Provinz von West nach Ost: der Río Ctalamochita (Río Tercero) und der Río Chocancharava (Río Cuarto); sie vereinigen sich im Osten der Provinz zum Río Saladillo, der in den Río Paraná mündet. Im äußersten Süden von Córdoba fließt der Río Popopis (Río Quinto) ebenfalls von West nach Ost, er versiegt jedoch in einem Sumpfgebiet im Südosten der Provinz.
Mehrere künstliche Stauseen stauen die jeweiligen Flüsse. Die größten sind der Embalse Río Tercero (bei Embalse), der Embalse Cruz del Eje im Nordwesten, der Embalse Ingeniero Medina Allende im Westen, der Embalse Los Molinos im Zentrum und der Embalse San Roque bei Villa Carlos Paz.
Es gibt einen einzigen Nationalpark in der Provinz, den Nationalpark Quebrada del Condorito, der in den Sierras Grandes liegt und die Umgebung einer Schlucht schützt, in der besonders viele Kondore nisten. Bedeutende Naturschutzgebiete unter Verwaltung der Provinz sind das Naturreservat Sümpfe des Río Dulce und Mar Chiquita um den gleichnamigen See, sowie das Naturreservat Salinas Grandes im Nordwesten um die gleichnamigen Salzpfannen. Weiterhin gibt es zahlreiche kleinere Naturreservate in den Sierras de Córdoba.
Mit ihren etwa 3,3 Millionen Einwohnern (2010) ist die Provinz bevölkerungsmäßig die zweitwichtigste Argentiniens nach der Provinz Buenos Aires.
Die Bevölkerung der Provinz besteht hauptsächlich aus den Nachkommen von Einwanderern (Spanier, Italiener, Syrer, Libanesen, Armenier und Deutsche) sowie aus zugewanderten Argentiniern aus den Nordprovinzen. Etwa zehn Prozent sind Ausländer, vor allem aus Bolivien und Peru. Es gibt aber auch zahlreiche Ausländer aus Europa, die wegen der Natur in die Provinz gezogen sind (migrantes ambientales).
Die Ureinwohner (Comechingones im Westen und Sanavirones im Osten) waren sesshaft und bedienten sich einer relativ hochentwickelten Technologie. Sie wurden in der Kolonialzeit jedoch deportiert und dann ausgerottet, so dass sich nur wenige Ortsbegriffe in die Neuzeit retten konnten. Die wenigen Übriggebliebenen vermischten sich durch Mestizisierung mit den Einwanderern.
Das Bevölkerungswachstum lag mit 10,3 Prozent zwischen 1991 und 2001 laut der Volkszählung des INDEC geringfügig unter dem Landesdurchschnitt (10,5 %). Dabei ist zu beachten, dass die touristisch orientierten Gebiete in den Sierras de Córdoba deutlich schneller wachsen als die Regionen im Osten der Provinz. Zwischen 2001 und der Volkszählung 2008 betrug das Wachstum 4,9 Prozent.
Die Verteilung der Bevölkerung ist ungleich. So findet man im Großraum Córdoba und den östlichen Sierras Bevölkerungsdichten von über 100 Einwohnern pro Quadratkilometer, während sie auf den Hochebenen der Sierras und einigen Gebieten im Westen und Nordwesten geringer als 1 ist. Im Osten der Provinz ist die Rate mit etwa 10 recht ausgeglichen.
Im Großraum Córdoba wohnt mit 1,8 Millionen Menschen mehr als die Hälfte der Bevölkerung der Provinz. Daneben gibt es viele kleine und mittlere Städte, die sich vor allem in den östlichen Regionen befinden, wo die Bevölkerungsdichte abgesehen vom Großraum Córdoba am höchsten und relativ gleichmäßig verteilt ist. In ihnen wohnt etwa ein weiteres Drittel der Bevölkerung. Weite Teile im Westen der Provinz sind dagegen fast unbewohnt.
Neben Córdoba als administrativ-industriellem Zentrum sind Río Cuarto (Agrar- und Chemieindustrie), Villa María (Lebensmittelindustrie), San Francisco (Handelszentrum), Villa Carlos Paz (Fremdenverkehr) und Río Tercero (Chemie- und Waffenindustrie) die größten Städte der Provinz. Wenn auch deutlich kleiner, so hat die Stadt Arroyito besondere Bedeutung als Sitz des größten Konzerns der Provinz, Arcor. Villa General Belgrano gilt als Zentrum der Kolonisation durch Deutsche und ist heute auch als Touristenort von Bedeutung.
Einwohnerzahl in Klammern (Volkszählung 2008):
Der Tourismus spielt in der Provinz eine große Rolle. Die Sierras de Córdoba sind nach der argentinischen Atlantikküste das zweitbeliebteste Reisegebiet in Argentinien, mit etwa drei Millionen Besuchern pro Jahr. Haupt-Touristenzentren sind neben der Provinzhauptstadt Villa Carlos Paz, Cosquín, La Falda, Villa General Belgrano und Mina Clavero, wo man in kristallklaren Flüssen baden, wandern und mehreren sportlichen Aktivitäten nachkommen kann. Ein weiteres Touristenzentrum ist die Laguna Mar Chiquita im Nordosten der Provinz.
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