Provinz Limburg

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Limburg (manchmal auch Niederländisch- bzw. Nederlands-Limburg zur Abgrenzung von der gleichnamigen belgischen Provinz) ist die südlichste der zwölf Provinzen der Niederlande; ihre Hauptstadt ist Maastricht. Die Provinz Limburg liegt im Grenzgebiet zu Deutschland und Belgien in der Euregio Maas-Rhein im Süden und der Euregio Rhein-Maas-Nord im Norden. Im Nordwesten grenzt sie an die Provinz Noord-Brabant und im äußersten Norden an die Provinz Gelderland. Am hatte Limburg Einwohner.

Geographie

Limburg besteht vornehmlich aus Geest. Im Süden ist die Provinz hügelig und hat sehr fruchtbare Löss-Böden, die für die Landwirtschaft bestens geeignet sind. Der wichtigste Fluss ist die Maas, die über die ganze Länge von Süd nach Nord durch die Provinz strömt. In Südlimburg wurde Steinkohle abgebaut; bei Kerkrade und Heerlen zeugen Spitzkegelhalden als Überreste vom ehemaligen Bergbau. Limburg ist die einzige Provinz der Niederlande, die vollständig oberhalb des Meeresspiegels liegt. Auf dem Gebiet der Provinz befindet sich die höchstgelegene Windmühle der Niederlande, auf dem 216 Meter hohen Vrouwenheide nahe der Gemeinde Voerendaal; in Vijlen ist der höchstgelegene Kirchturm der Niederlande auf einer Höhe bis zu 242 m über NAP. Auch der höchste Punkt der europäischen Niederlande liegt mit 322,7 m am Dreiländereck auf dem Vaalserberg (nahe Aachen) in Limburg.

Geschichte

Vor der Besetzung durch die Truppen der Französischen Revolution im Jahr 1795 bestand die spätere Provinz Limburg aus einem Flickenteppich von Gebieten, von denen nur ein winziger Teil zum alten Herzogtum Limburg gehört hat. Der staat’schen Republik der Vereinigten Niederlande gehörten die Städte Maastricht, Venlo und die Staat’schen Lande von Übermaas auf dem rechten Maasufer. Der übrige Teil des Gebietes östlich der Maas kam erst 1815 durch den Wiener Kongress zu den Niederlanden. Er hatte vorher den spanischen bzw. später den österreichischen Habsburgern und z. T. reichsdeutschen Herrschaften gehört. Durch den Kongress wurde also nicht der chaotische Grenzzustand vor den französischen Revolutionskriegen wiederhergestellt, sondern Ansprüche auf ehemalige Enklaven wurden getauscht. So erhielt Preußen die Gebiete von Schenkenschanz und Herzogenrath, die Niederlande erhielten dafür die Gebiete von Born und Sittard.

Wiener Kongress 1815

Die Provinz Limburg ging im Jahr 1815 aus dem Departement Niedermaas (frz. Meuse-Inférieure) hervor. Nachdem man über Namen wie „Provincie Maastricht“, „Maasdal“ und „Opper Gelder“ nachgedacht hatte, entschied sich der niederländische König Willem I. für diesen Namen. Nachdem nun die nördlichen und südlichen Niederlande wieder vereinigt waren, sollte diese Namensgebung dazu beitragen, die Erinnerung an das mittelalterliche Herzogtum Limburg zu erhalten. Nur ein winziger Teil der neuen Provinz hat allerdings jemals zu diesem Herzogtum gehört. Der Name erinnert also indirekt an die Burg in der heutigen Stadt Limbourg in der Provinz Lüttich. Es handelte sich also nicht um eine Wiederherstellung dieses alten Herzogtums Limburg, wie oft behauptet wird. Der westliche Teil des sogenannten Oberquartiers des früheren Herzogtums Geldern mit den Städten Venlo und Roermond bildete den nördlichen Teil, mehr als die Hälfte der späteren niederländischen Provinz.

Teilung von 1839

Nach der Revolution in Belgien 1830 war zunächst die gesamte Provinz mit Ausnahme Maastrichts und des äußersten Nordens in belgischer Hand mit Valkenburg als provisorische Hauptstadt. Auch nach dem Zehn-Tage-Feldzug verblieb der überwiegende Teil unter belgischer Kontrolle. Venlo wurde im Zuge eines Waffenstillstands 1833 aber wieder geräumt. Im Rahmen einer endgültigen Lösung wurde die heutige Staatsgrenze durch das Londoner Protokoll von 1839 festgelegt; man teilte Limburg in eine niederländische und eine belgische Provinz.

Weil der französischsprachige Westteil Luxemburgs als Provinz Luxemburg an Belgien gefallen war, vertrat die niederländische Regierung im Bundestag des Deutschen Bundes nur noch halb so viele Einwohner. Um nicht an Stimmgewicht zu verlieren, machte der König aus der Provinz Limburg zusätzlich ein Herzogtum Limburg. Dieses Herzogtum wurde als Gliedstaat in den Deutschen Bund („Deutsch-Limburg“) aufgenommen, so dass der König für Limburg-Luxemburg sein altes Stimmgewicht behielt. Da der Deutsche Bund nur ein Staatenbund war, schien diese Lösung erträglich zu sein.

Während der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche war Limburg nach der Revolution von 1848 mit zwei Abgeordneten vertreten. Beide waren Befürworter eines selbständigen Limburgs innerhalb des entstehenden Deutschen Reiches. Rückenwind hatten sie in der Bevölkerung wegen der konservativen Politik des Königs und einer hohen Besteuerung. Nach Zugeständnissen im Sommer 1848 verlor der Gedanke in Limburg jedoch an Popularität; ein limburgischer Gliedstaat in einem deutschen Bundesstaat hätte außerdem zu außenpolitischen Konflikten geführt.

Im Jahr 1866 wurde der Deutsche Bund aufgelöst, und die Provinz Limburg gehörte keinem deutschen Verband mehr an. Aus taktischen Gründen forderte Otto von Bismarck 1867 (vergeblich), dass Limburg Teil des neuen Bundesstaates werden sollte, des Norddeutschen Bunds. Limburg war nur noch eine niederländische Provinz unter anderen, unterschied sich aber noch bis zum Ersten Weltkrieg durch ein starkes Eigenbewusstsein.

Nach dem Ersten Weltkrieg

Am Ende des Ersten Weltkrieges beabsichtigte Belgien, die niederländische Provinz Limburg und Zeeuws Vlaanderen zu annektieren. Begründet wurde dies damit, dass die niederländische Neutralität während des Krieges Deutschland begünstigt hätte. Daraufhin gab es im niederländischen Limburg, unter anderem in Maastricht am 6. Dezember 1918, in Zeeuws Vlaanderen und an vielen anderen Orten der Niederlande große Demonstrationen für den Verbleib dieser beiden Landesteile bei den Niederlanden. Im niederländischen Limburg organisierte das Provinciale Comite Limburg aan Nederland (Provinz-Komitee „Limburg zu den Niederlanden“) den Widerstand der Bevölkerung gegen eine Annexion.

Besonderheiten

Die Provinz Limburg unterscheidet sich erheblich von den übrigen Niederlanden. So ist beispielsweise ganz Limburg stark römisch-katholisch geprägt. Die limburgische Bevölkerung hat neben der niederländischen Amtssprache mit dem Limburgischen eine eigene Sprache, die vor allem vom Deutschen sowie etwas vom Französischen oder Keltischen geprägt ist und insbesondere in den Heimatvereinen gepflegt wird. Auch die limburgische Kultur ist stark durch deutsche und französische Einflüsse geprägt, besonders in Südlimburg. Im Gegensatz zu fast dem gesamten Rest der Niederlande wird der lokale Dialekt in allen Altersgruppen häufig benutzt.

Kulinarisches

Am bekanntesten ist der limburgische Spargel, daneben „limburgse vlaai“, Obstkuchen mit Puddingfüllung. Das limburgische Bier z. B. Brand Pilsener wird durch die belgische Bierkultur beeinflusst.

Persönlichkeiten

  • Pierre Cuypers (1827–1921), niederländischer Architekt sowie Kunst- und Kunsthandwerksunternehmer
  • Eugène Dubois (1858–1940), niederländischer Anthropologe und Geologe
  • Frans Schraven (1873–1937), niederländischer Bischof in China
  • Peter Debye (1884–1966), Physiker, theoretischer Chemiker und Nobelpreisträger für Chemie
  • Pierre Lardinois (1924–1987), niederländischer Politiker der KVP, später CDA
  • René van der Linden (* 1943), Politiker der CDA
  • André Rieu (* 1949), niederländischer Violinist, Orchesterleiter und Musikproduzent
  • Huub Stevens (* 1953), ehemaliger niederländischer Fußballspieler, Fußballtrainer
  • Peter Winnen (* 1957), ehemaliger niederländischer Radprofi, Journalist und Buchautor
  • Lollo Meier (* 1962), Gitarrist, Gypsy-Jazz-Musiker
  • Jos Luhukay (* 1963), ehemaliger niederländischer Fußballspieler, Fußballtrainer
  • Geert Wilders (* 1963), niederländischer Politiker PVV und Filmemacher
  • Erik Meijer (* 1969), ehemaliger niederländischer Fußballspieler
  • Jos Verstappen (* 1972), ehemaliger Formel-1-Rennfahrer
  • Sjeng Schalken (* 1976), ehemaliger niederländischer Tennisspieler
  • Rens Blom (* 1977), ehemaliger niederländischer Leichtathlet, Weltmeister im Stabhochsprung
  • Mark van Bommel (* 1977), niederländischer Fußballspieler
  • Paul Verhaegh (* 1983), niederländischer Fußballspieler

Literatur

  • Pierre J. H. Ubachs: Handboek voor de geschiedenis van Limburg. Verloren, Hilversum 2000, ISBN 90-6550-097-9.

Weblinks

Text entnommen ausWikipedia - Provinz Limburg (Niederlande) unter demCC-BY-SA-3.0 auf29 Juli 2021

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