SyrienSyrien

Syrien (amtlich Syrische Arabische Republik, ) ist ein Staat in Vorderasien und Teil des Maschrek. Syrien grenzt im Süden an Israel und Jordanien, im Westen an den Libanon und das Mittelmeer, im Norden an die Türkei und im Osten an den Irak. Die Insel Zypern befindet sich etwa 125 km Luftlinie von der syrischen Küste entfernt. Mit rund 185.000 km² ist Syrien ungefähr halb so groß wie Deutschland. Im Jahr 2010 lebten knapp 21 Mio. Menschen im Land, die meisten in Aleppo, der Hauptstadtregion von Damaskus, in Homs, Hama und Latakia.

Die 63 v. Chr. begründete römische Provinz Syria war reich und bedeutend, nach der Islamisierung im Jahr 634 wechselte das Gebiet zwischen Herrschaftsansprüchen. Die Syrische Republik wurde erstmals im Jahr 1930 gegründet und im Jahr 1946 unabhängig. Seit einem Staatsstreich 1963 regiert die arabisch-sozialistische Baath-Partei das Land diktatorisch.

Seit Frühjahr 2011 entwickelte sich aus Demonstrationen gegen die syrische Regierung der Bürgerkrieg in Syrien, der bislang (Stand 3/2017) nach Schätzung der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehr als 465.000 Todesopfer gefordert hat. Mehr als 5 Mio. Syrer sind (Stand 3/2017) aus dem Land geflohen, überwiegend in Nachbarländer oder nach Europa. 6,3 Mio. weitere sind innerhalb Syriens auf der Flucht. Der Bürgerkrieg führte zu einer De-facto-Teilung des Landes. Die Terrororganisation Islamischer Staat kontrollierte im Mai 2015 über die Hälfte des syrischen Staatsgebiets, in dem allerdings kaum 15 % der Bevölkerung leben, während die Hauptstadt Damaskus, 10 der 13 Provinzhauptstädte und die dicht besiedelten Gebiete im Westen des Landes, in dem die Mehrheit der Bevölkerung lebt, weiterhin unter der Kontrolle syrischer Regierungstruppen stehen. Die restlichen Gebiete werden von Rebellengruppen wie der Freien Syrischen Armee, kurdischen Milizen und dem al-Qaida-Ableger al-Nusra-Front kontrolliert.

Neben sunnitischen Muslimen gibt es in Syrien etwa 12 % Alawiten. Bereits in vorislamischer Zeit lebten Christen in Syrien, sie stellen heute noch etwa 10 % der Bevölkerung. Es gibt im Land acht staatliche und mehrere private Universitäten, darunter die deutsch-syrische Wadi International University. Wirtschaftlich sind für Syrien die Landwirtschaft, die Förderung und der Export von Erdöl sowie die Erzeugung von Textilien und Nahrungsmitteln bedeutend. Durch den Bürgerkrieg brach die Wirtschaftsleistung jedoch stark ein, die Syrische Lira unterlag zeitweise einer starken Inflation.

Etymologie

Der Name Syrien ist in der bilingualen Çineköy-Inschrift aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. belegt, wo er auf Phönizisch als ʾšr, „Assur“ und ʾšrym, „Assyrer“, und auf Luwisch als Sura/i vorkommt. Einige Forscher glauben, dass es sich um ein Derivat des griechischen Σύριοι (Sýrioi) oder Σύροι (Sýroi) handelt, das als Ἀσσυρία (Assyria) aus dem akkadischen Aššur abgeleitet sein könnte.

In der Behistun-Inschrift wird Syrien unter dem Begriff Syria (Surija) als 16. Satrap des altpersischen Reiches aufgezählt und umfasst Zypern, Syrien, Jordanien, Libanon, Israel, Phönizien, Palestina, also das gesamte Kanaan bis zur Grenze Ägyptens und Arabiens. Sitz des Satrapen war Damaskus. Nach Ansicht einiger Forscher ist der Name daher nicht von Assyria abgeleitet. Von ihnen wird eine Ableitung von Tyros (Ṣūr) angenommen. Im Kurdischen ist „Soryan“ ein mögliches Derivat und wird mit „weiße Quelle“ übersetzt, was vielleicht zum Ursprung führt.

Belegt ist auch ein akkadischer Name Šubartum/Subartum (sumerisch KUR SU.BIR4KI; assyrisch mât Šubarri und mâtsu-bar-te), der jedoch nur ungenau nördlich von Babylon lokalisiert werden kann und nach Naram-Sin wohl die ganze Region nordwestlich von Mesopotamien bis zum Amanusgebirge umschreibt. Er findet sich u. a. in Ugarit als Šbr und in den Armanabriefen des neuen Reiches von Ägypten wieder. Die Sprache der Subartu wird akkadisch als SuKI/SU.BIR4AKI bezeichnet und könnte eine nordsemitische Sprache meinen. Seit dem Ende der neuassyrischen Zeit und besonders in neubabylonischer Zeit wird Šubartu auch als Bezeichnung für Assyrien verwendet, als Assyrien die Kontrolle über weite Gebiete Kleinasiens erlangte. Aššur-uballit soll die Šubaräer (Subäer) unterworfen haben. Demnach wäre der Name seit mindestens 5500 Jahren überliefert und hat sich in dieser Zeit sowohl regional als auch linguistisch zu seiner heutigen Form weiterentwickelt. Die arabische Kurzform kommt in zwei Formen vor: Sūriyā () und Sūriya (, bei Aussprache der Endung Sūriyatun), jeweils ohne Artikel.

Aus der griechischen Antike ist der Name Koilesyrien („Hohles oder Hohes Syrien“) bekannt, das südlich des Eleutheris-Flusses (griechischer Name, heute Nahr al-Kabir al-Janoubi) einem Grenzfluss zwischen Jordanien und Syrien lokalisiert war und neben den Provinzen Syria und Syria Palaestina von Plinius auch genannt worden. Die syrische Sprache das (Ostaramäisch) war im 1. Jahrtausend v. Chr. zur Handelssprache aufgestiegen und daher noch wesentlich weiter verbreitet.

Offenbar hatte sich mit der Herrschaft der Assyrer (Neuassyrisches Reich 911–605 v. Chr.) eine Gleichsetzung von Assyrien und Syrien vollzogen, die aber unter dem Neubabylonischem Reich (612–539 v. Chr.) als neubabylonisches Ebir-nāri (aramäisch Abar-Nahara, syrisch 'Ābēr Nahrā) neu definiert und vom Altpersischen Reich (539–332 v. Chr.) übernommen wurde. Nun umfasste Syrien die gesamte kanaanitische Küste, wurde in der griechischen Antike seit dem Sieg Alexanders über die Perser 325 v. Chr. übernommen und hatte durch die Verbreitung des Christentums und schließlich des Islams bis ins Mittelalter Bestand. Dieses Syrien beschreibt also ein erheblich größeres Gebiet als den heutigen Staat, das vom Mittelmeer und Taurus im Norden und der Arabischen Halbinsel und Mesopotamien im Süden begrenzt wird. Die heutige Lokalisierung beruht also im Wesentlichen auf dem Islam und dessen Verwaltungseinheiten.

Geographie

Seine heutigen Grenzen erhielt Syrien nach dem Ersten Weltkrieg durch die Aufteilung des bis dahin vom Osmanischen Reich beherrschten Arabischen Ostens unter die Siegermächte Großbritannien und Frankreich durch das geheim verhandelte Sykes-Picot-Abkommen von 1916. Ursprünglich verstand man unter Syrien den ganzen westlichen Zweig des Fruchtbaren Halbmonds, wie Arthur Ruppin 1916 schrieb:

Landschaften

Syrien erreicht auf etwa 193 km die Ostküste des Mittelmeeres, direkt nördlich des Staates Libanon. Entlang dieser Küste erstreckt sich eine schmale Ebene. Parallel zu ihr verläuft – in etwa 20 km Abstand zur Küste – das Alawitengebirge, dessen Ostabhang steil zur fruchtbaren Orontes-Ebene abfällt. An dessen Ostseite erhebt sich das nordsyrische Kalksteinmassiv, das geologisch den aufgebogenen Westrand der zentralsyrischen Ebene darstellt und in östlicher Richtung sanft abfällt. Diese Ebene wird weiter südlich vom Antilibanon-Gebirge mit dem 2814 m hohen schneebedeckten Gipfel des Hermon ( ) gegen Westen abgeschirmt. Hier entspringen kleinere Flüsse, die das ganze Jahr über Wasser führen und Oasenbildung ermöglichen; darunter die beiden Flüsse Barada und Aaouaj, welche die Damaskus umgebende Oase Ghuta bewässern.

Auf der Hochebene im Osten und Südosten Syriens dehnt sich die Syrische Wüste aus, die in ihrem Zentrum von kleineren Hügelketten unterbrochen wird und allmählich gegen die Euphratsenke abfällt. Im Nordosten Syriens durchschneidet der Euphrat die Ausläufer der Wüste. An sie schließt sich nach Norden eine fruchtbare Ebene an, die Dschazira. Im Südwesten liegt das Hauran-Gebiet mit dem vulkanischen Massiv des Dschebel ad-Duruz als östlicher Begrenzung zur Wüstensteppe. Die bedeutendsten Flüsse Syriens sind der Euphrat (676 km) und der Orontes (325 km).

Syrien besitzt nur eine Insel im Mittelmeer, Aruad.

Tier- und Pflanzenwelt

Die Tier- und Pflanzenwelt Syriens ist durch die jahrtausendelange Besiedlung des Landes stark verarmt. Außer Nutztieren gibt es keine größeren Säugetiere mehr. Selbst Dromedare findet man heute kaum noch. Lediglich die Vogelwelt ist noch vielfältig. 354 Vogelarten wurden in Syrien dokumentiert. Syrien ist ein wichtiges Durchzugsland für Zugvögel. Bemerkenswert sind die erst im Jahre 2002 in Syrien wiederentdeckten Waldrappe, welche zu den gefährdetsten Vogelarten überhaupt zählen. Die natürliche Pflanzenwelt ist durch Abholzung und Überweidung schon seit dem Altertum stark degradiert. Wald findet man kaum noch im Lande. Die Aleppo-Kiefer und die Libanonzeder kommen noch in Restbeständen vor. Dagegen sind Öl- und Feigenbäume häufig angepflanzt zu finden. In der Hochebene von Aleppo findet man auch das natürliche Verbreitungsgebiet der Goldhamster.

In Syrien kommen 23 Fledermaus-Arten vor.

Bevölkerung

Syrien ist nach den Palästinensischen Autonomiegebieten, Israel und dem Libanon das am dichtesten besiedelte Land im Nahen Osten. Innerhalb des Landes gibt es beträchtliche regionale Unterschiede, zu den Gebieten mit der höchsten Bevölkerungsdichte gehören Damaskus mit der umgebenden Ghuta-Oase, Aleppo sowie das Bergland nördlich und westlich bis zum Afrin. Von dort setzt sich das fruchtbare Altsiedelland über Idlib in südwestlicher Richtung am Nordrand des Dschebel Ansariye vorbei bis nach Latakia an der Küste fort. Eine hohe Bevölkerungsdichte weist ferner der diesem Bergland vorgelagerte Küstenstreifen auf, der Anfang des 20. Jahrhunderts noch dünn besiedelt war, die Ebene von Akkar südlich und das Orontes-Becken östlich davon.

Bereits vor 1860 besiedelt und heute mittlere Bevölkerungszahlen aufweisend, war der breite Streifen des syrischen Altsiedellandes, der vom südwestlichen Hauran nach Norden bis zur türkischen Grenze verläuft und nach Osten an das Gebiet zwischen der türkischen Grenze im Norden, dem Euphrat im Süden und dem Belich im Osten anschließt, das überwiegend zwischen 1860 und 1930 besiedelt wurde. Uralte Tradition hat der Bewässerungsfeldbau entlang des Euphrat und des Chabur. Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wä…

Text entnommen ausWikipedia - Syrien unter demCC-BY-SA-3.0 auf30 Juli 2021

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