TürkeiTürkei

Die Türkei (türkisch Türkiye, amtlich Republik Türkei, türkisch Türkiye Cumhuriyeti, kurz T.C.) ist ein Einheitsstaat im vorderasiatischen Anatolien und südosteuropäischen Ostthrakien. Das Land ist seit Gründung der Republik im Jahr 1923 als Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches laizistisch und kemalistisch ausgerichtet. Der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk leitete eine Modernisierung der Türkei durch gesellschaftliche und rechtliche Reformen nach dem Vorbild verschiedener europäischer Nationalstaaten ein.

Geographisch wird das Land meist in sieben Regionen aufgeteilt. In der Türkei leben mehr als 83 Mio. Einwohner (Stand: 2019) auf einer Fläche von 783.562 km². Im Ballungsraum von Istanbul lebt knapp ein Fünftel ihrer Bevölkerung, daneben gibt es weitere Millionenstädte wie die Hauptstadt Ankara, Izmir, Bursa, Adana, Antalya, Konya und weitere. Der Grad der Urbanisierung lag 2017 bei 74,4 %. In der Türkei gibt es 18 UNESCO-Welterbestätten und zahlreiche Naturschutzgebiete.

Gemessen am Index der menschlichen Entwicklung (HDI) zählt die Türkei zu den sehr hoch entwickelten Staaten. Die Türkei ist ein Schwellenland mit mittlerem Einkommen und erbrachte 2016 kaufkraftbereinigt die dreizehntgrößte Wirtschaftsleistung der Welt. Die Türkei ist unter anderem Mitglied der OECD, der NATO, der Vereinten Nationen, der G20 sowie der Organisation für Islamische Zusammenarbeit. Seit 1999 ist die Türkei darüber hinaus offiziell ein EU-Beitrittskandidat. Außerdem ist es einer von sechs unabhängigen türkischen Staaten und aktives Mitglied des Türkischen Rates und der TÜRKSOY-Gemeinschaft.

Nach einem Putschversuch im Juli 2016 haben die türkische Regierung und der Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan den Ausnahmezustand verhängt und Maßnahmen erlassen, die über die zweijährige Dauer des Ausnahmezustands hinaus bis heute die Demokratie in der Türkei schwächen.

Geographie

Lage

Die Türkei erstreckt sich geographisch über zwei Kontinente. Anatolien, der asiatische Teil des türkischen Staatsgebiets, nimmt etwa 97 % der Fläche ein. Der europäische Teil im Nordwesten (Ostthrakien) umfasst etwa 3 % der Fläche, in der auch der Hauptteil der Metropole Istanbul liegt.

Mit einer Küstenlinie von rund 7200 km Länge grenzt die Türkei im Westen an das Ägäische Meer, im Süden ans Mittelmeer und im Norden ans Schwarze Meer. Das Marmarameer liegt zwischen dem Ägäischen und dem Schwarzen Meer und ist mit diesen jeweils durch eine Meerenge verbunden: im Westen die etwa 65 Kilometer langen Dardanellen, im Osten der Bosporus. Am Bosporus liegt die Millionen-Metropole Istanbul.

Die Landgrenze zu den acht Nachbarländern hat eine Gesamtlänge von 2816 km. Im Nordwesten grenzt die Türkei an Griechenland (192 km Grenze) und Bulgarien (223 km), im Nordosten an Georgien (273 km), Armenien (311 km), Aserbaidschan (Exklave und autonome Republik Nachitschewan, 17 km), im Osten an den Iran (534 km) und im Süden an den Irak (367 km) und Syrien (899 km). Die politisch geteilte Insel Zypern mit der Republik Zypern und der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern befindet sich etwa 70 Kilometer von der Südküste entfernt. Ebenfalls nicht weit vom türkischen Festland entfernt sind die griechischen Inseln Chios, Kos, Symi und Rhodos.

Das verlegte Grab Suleiman Schahs (vorher am Qalʿat Dschaʿbar) in der Nähe der syrischen Stadt Sarrin ist (Stand Mitte 2014) eine offizielle Exklave. Sie wurde als Hoheitsgebiet durch türkische Soldaten bewacht. Im Februar 2015 verlegte ein Kommandotrupp der türkischen Streitkräfte das Grab erneut und schleifte das Grabmal.

Geologie

Geologisch ist die Türkei ein Teil des Alpidischen Gebirgsgürtels. Sie liegt größtenteils auf der Anatolischen Platte, die im Norden und Osten an die Eurasische Platte, im Süden an die Arabische Platte und im Südwesten an die Afrikanische Platte grenzt. Durch die Nordanatolische Verwerfung, eine Transformstörung, gehört vor allem der Norden der Türkei zu den am stärksten erdbebengefährdeten Regionen der Erde, die in den letzten Jahrzehnten mehrmals von Erdbeben erschüttert wurde. Da eine gewisse chronologische Ost-West-Abfolge der Erdbeben in der Nordtürkei festzustellen ist, vermuten Experten, dass in absehbarer Zeit auch Istanbul von einem großen Beben betroffen sein wird. Die letzten großen Beben in der Provinz Kocaeli wie das Erdbeben von Gölcük 1999 waren weniger als 100 km von Istanbul entfernt.

Landschaftsbild

Die Türkei wird geographisch in sieben Gebiete oder Regionen unterteilt. Vier Regionen sind nach den anliegenden Meeren benannt: Schwarzmeerregion, Marmararegion, Ägäisregion und Mittelmeerregion. Drei Regionen sind nach ihrer Lage in Anatolien benannt: Zentralanatolien, Ostanatolien und Südostanatolien. Diese Regionen unterscheiden sich stark bezüglich Vegetation und Wetterbedingungen.

Die Marmararegion umschließt das Marmarameer und liegt damit teils in Europa, teils in Anatolien, das zu Asien gehört. Der europäische Teil im Norden des Marmarameers ist das türkische Thrakien (Ostthrakien). Der Fluss Meriç bildet die Grenze zu Griechenland. Die Landschaft der Marmararegion ist hügelig und von Büschen und Wäldern bedeckt. Der fruchtbare Ackerboden weicht im Osten einer Steppenlandschaft. Die Metropolregion Istanbul bildet das wirtschaftliche Zentrum der Türkei. Die Millionenstadt Bursa ist Kurort und berühmt für ihre Schwefel- und Thermalquellen; sie liegt zu Füßen des Uludağ-Gebirges. Der Berg ist ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel.

Die Ägäisregion wird ebenfalls landwirtschaftlich intensiv genutzt. Die stark hügelige Landschaft erstreckt sich entlang der Westküste zwischen Çanakkale und Bodrum. Die Küstenregion zählt zu den touristisch am besten erschlossenen Regionen der Türkei. Neben Zypressen und Ölbäumen prägen Weinreben die Landschaft. In dieser Region finden sich viele antike Stätten aus der Zeit der griechischen Besiedlung, z. B. Troja, Assos (Behramkale), Pergamon (Bergama), Ephesus (Efes), Priene, Milet, Didyma und Euromos.

Die Schwarzmeerregion umfasst den nördlichen Küstenstreifen der Türkei. Sie ist geprägt durch ein mildes, feuchtes Klima, und auf ihrer bergigen Landschaft erstrecken sich große Wälder. Auf dem sehr fruchtbaren Boden werden Tee, Tabak, Mais und Haselnüsse angebaut.

Die zentralanatolische Region umfasst die inneranatolischen Hochebenen. Hier liegen der Salzsee Tuz Gölü und Gebirgsketten, die stellenweise bis zu 3900 Metern hochragen. Im Osten liegt Kappadokien, das wegen seiner in Tuffstein getriebenen Wohnhöhlen und Felsenkirchen in bis zu 2000 Meter hohen Bergkegeln berühmt ist. Inneranatolien ist überwiegend durch eine Steppenlandschaft geprägt, die in großen Teilen aber nicht natürlich, sondern durch menschliche Eingriffe wie Entwaldung und Viehverbiss verursacht ist. Es gehört zu den trockensten Gebieten Anatoliens; in der Region um den Tuz Gölü weist das Klima halbwüstenartige Züge auf. Deshalb ist die landwirtschaftliche Nutzung in dieser Region nicht so intensiv wie in den zuvor genannten Regionen. Die für Feldfrüchte, insbesondere Getreide, jahreszeitlich günstige Verteilung der Niederschläge mit einem Niederschlagsmaximum im Frühling und Frühsommer ermöglicht aber durchgehend Regenfeldbau ohne zwingende künstliche Bewässerung. Daher sind weitgehend alle Gebiete landwirtschaftlich genutzt, deren Böden nicht durch Verkarstung oder Erosion zerstört sind. Vor allem Weizen, Gerste, Hülsenfrüchtler, insbesondere Kichererbsen, und Obst werden hier angebaut. Das Klima dieser Region ist geprägt durch sehr warme, trockene Sommer mit kühlen Nächten. Im Winter können sehr tiefe Temperaturen bis unter −20 Grad Celsius erreicht werden, von den Durchschnittswerten ähneln sie den Wintern in Deutschland, sind aber kürzer. Man kann in Zentralanatolien durchaus wärmeliebende, aber kälteresistente Gewächse aus dem Mittelmeerraum, wie Feigen-, Granatapfel- oder Maulbeerbäume antreffen. Auch Weinbau, bzw. Anbau von Tafeltrauben, wird dort betrieben.

In Ostanatolien liegen als Hochgebirgslandschaft einige der höchsten Berge der Türkei, wie der Ararat und der Süphan Dağı. Auch sind hier die Quellflüsse des Euphrat zu finden, der Murat und der Karasu, ferner der Oberlauf des Aras, der am Ararat vorbei nach Osten dem Kaspischen Meer zustrebt. Der 1640 Meter hoch gelegene Vansee als größter Binnensee des Landes liegt auch in dieser Region. Größte Städte sind Elazığ, Erzincan, Erzurum, Malatya und Van.

Die Mittelmeerregion wird im Norden vom Taurus- und im Osten vom Amanosgebirge begrenzt. In dieser Region werden überwiegend Zitrusfrüchte, Bananen, Tomaten, Erdnüsse und Baumwolle angebaut.

Südostanatolien ist die älteste Kulturregion der Türkei. Sie wird vom Taurus-Gebirge umschlossen. Hier verlaufen die beiden Flüsse Euphrat und Tigris. Landwirtschaftlich wird diese Region durch Weizen-, Gersten-, Wein-, Oliven- und Pistazienanbau genutzt. Neben Gebirgsverläufen ist die Gegend östlich des Euphrat durch ein Hochplateau geprägt. Im Rahmen des Südostanatolien-Projekts wurden entlang von Euphrat und Tigris zahlreiche Staudämme errichtet; einige sind noch im Bau (→ Euphrat#Staustufen und Tigris#Staustufen).

Hydrologisch ist die Türkei durch ihr Relief und insbesondere das Taurusgebirge im Süden sowie das Armenische Hochland im Osten geprägt. Der Großteil Anatoliens entwässert über größere Flüsse wie Kızılırmak und Sakarya zum Schwarzen Meer. Mittelmeer und Ägäis haben hingegen nur ein vergleichsweise kleines Einzugsgebiet. Nennenswerte Flüsse, die in die Ägäis münden, sind der Größe und der Kleine Mäander sowie der Gediz. Größere Flüsse ins östliche Mittelmeer gibt es dagegen nur im Bereich des Golfs von Iskenderun mit Seyhan, Ceyhan und Orontes (Asi), wobei letzterer im Libanon entspringt und anschließend Syrien durchfließt. Im Inland wiederum gibt es im Westen und Osten mehrere Endbecken, deren Flüsse in größere salzige Endseen wie den Tuz Gölü, den Vansee oder den Burdur Gölü fließen. Zuletzt entwässert der Ostteil des Landes noch über den Aras und seine…

Text entnommen ausWikipedia - Türkei unter demCC-BY-SA-3.0 auf30 Juli 2021

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