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Guinea [giˈneːa] ( [giˈne]) ist ein Staat in Westafrika, der (von Nordwesten aus im Uhrzeigersinn) an Guinea-Bissau, Senegal, Mali, die Elfenbeinküste, Liberia, Sierra Leone und den Atlantik grenzt. Ihre Unabhängigkeit erlangte die ehemalige französische Kolonie am 2. Oktober 1958. Die Hauptstadt von Guinea ist Conakry.

Geografie

Guinea befindet sich in Westafrika zwischen 7° und 12° nördlicher Breite und 8° und 15° westlicher Länge. Der Staat lässt sich in vier Landschaftsräume einteilen (von Westen nach Osten): die Küstenregion Niederguineas, das bergige Fouta Djallon oder Mittelguinea, das bis 1537 Meter hinaufreicht, das flachere Oberguinea und das hügelige Waldguinea. Insbesondere der Mittel- und Südostteil des Landes befindet sich auf der Oberguineaschwelle. Der Mont Nimba, der sich in Waldguinea, im äußersten Südosten des Landes an der Grenze zur Elfenbeinküste befindet, ist mit 1752 Metern der höchste Berg beider Staaten. Das Naturschutzgebiet rund um den Mont Nimba steht seit 1982 auf der Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit der UNESCO.

In Guinea entspringen einige bedeutende westafrikanische Ströme: der Niger und mehrere seiner Zuflüsse vorwiegend in Waldguinea, der Gambia und der Bafing, ein Quellfluss des Senegal im Fouta Djallon. All diese Flüsse entwässern einen großen Teil Westafrikas.

Die Lebensräume variieren von Mangroven an der Atlantikküste, den Hochflächen des Tafellandes in Mittelguinea, dem Savannen-Grasland in Oberguinea und dem Regenwald im Südosten, in Waldguinea.

Bevölkerung

62,3 Prozent der etwa 12,4 Millionen (2016) Einwohner Guineas leben auf dem Lande, 37,7 % in den Städten.

Der Altersmedian lag 2020 bei geschätzten 18 Jahren, d. h. die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als dieser Wert. 43,5 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahren alt, während der Anteil der über 65-Jährigen bei nur 2,9 % liegt. Die Lebenserwartung lag 2019 bei rund 61,6 Jahren. Das Bevölkerungswachstum betrug 2019 2,8 %, vor allem bedingt durch die hohe Fertilitätsrate von 4,63 Kindern pro Frau. Für das Jahr 2050 wird laut UN mit einer Bevölkerung von über 26 Millionen gerechnet.

Jahr Einwohnerzahl
1950 3.094.000
1960 3.577.000
1970 4.220.000
1980 4.512.000
1990 6.041.000
2000 8.809.000
2010 10.794.000
2020 13.133.000
203017.021.000

Volksgruppen

Die drei größten ethnischen Gruppen – unter insgesamt mehr als 40 Völkern – sind inzwischen größtenteils islamisiert:

  • 33,4 % stellen die Fulbe (Felatta, französisch Peul), sie sind die größte Ethnie und wohnen vorwiegend im Fouta-Djalon-Hochland und in der Hauptstadt Conakry,
  • 29,4 % sind Malinke und leben in Oberguinea,
  • 21,2 % sind Susu, die in der Küstenregion beheimatet sind.

Bei den kleineren Volksgruppen sind die Kpèlè mit 7,8 %, die Kissi mit 6,2 %, die Toma mit 1,6 % die bekanntesten, sie wohnen mehrheitlich in Waldguinea und sind meistens Anhänger von traditionellen Religionen. Außerdem gibt es vor allem in den Städten libanesische Einwanderer, die ersten kamen schon vor mehr als 100 Jahren ins Land; sie beherrschen einen Großteil des Handels und des Hotelgewerbes. Im Jahre 2017 waren 1 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Als in den Nachbarländern Sierra Leone und Liberia Bürgerkrieg herrschte, kamen aus diesen Ländern zahlreiche Flüchtlinge nach Guinea. Noch heute sind es ca. 40.000 (Stand 2007).

Religionen

Ursprünglich herrschten in Guinea verschiedene Afrikanische Religionen vor, die von animistischen Vorstellungen geprägt waren und die auch heute noch vielfach praktiziert werden. Vorherrschend aber ist seit Jahrhunderten der sunnitische Islam, der von der Richtung der Malikiten und dem Tidschānīya-Sufiorden geprägt ist. Von Arabien und Nordafrika kamen muslimische Händler, die dann das mittelalterliche Mali-Reich beherrschten, wozu auch ein Teil von Guinea gehörte. Das Bergland des Fouta Djallon wurde zum Zentrum und zur Hochburg dieses Glaubens und 1725 ein muslimischer theokratischer Staat. Von Pakistan kam im 19. Jahrhundert eine Ahmadiyya-Bewegung ins Land. Sekou Touré, der erste Präsident Guineas, versuchte, den Einfluss des Islam zu reduzieren. Als aber seine Popularität abnahm, war er gezwungen, vermehrt muslimische Institutionen einzubeziehen, was sich auch im Bau der Großen Moschee in Conakry ausdrückte. Sie haben bis ins 21. Jahrhundert wesentlichen Einfluss auf Schulbildung, medizinische und soziale Einrichtungen und bestimmen Lebensweise und Kultur weitgehend.

1797 gab es erste Bemühungen von evangelischen Missionaren einer schottischen Missionsgesellschaft, um den christlichen Glauben zu verkünden, die jedoch fehlschlugen. 1804 bis 1818 war die anglikanische Church Missionary Society (CMS) tätig, wobei etwa dreißig Personen von ihnen an Gelbfieber erlagen. Reverend Leopold Butcher arbeitete am Rio Pongo. 1855 folgten die Missionare der Société pour la Propagation de l'Evangile (SPL), die auch auf den Îles de Los nachhaltig wirkten. Bis 1901 konnten neun anglikanische Kirchen errichtet werden, wobei diejenigen in Fotoba und in Kaloum noch im 21. Jahrhundert bestehen. 1877 wurde die erste katholische Gemeinschaft St. Joseph in Boffa ins Leben gerufen, die sich in den nächsten Jahrzehnten vor allem in der Küstenregion ausbreiten konnte. Ab 1917 kam die amerikanische evangelische Missionsgesellschaft Christian and Missionary Alliance (CMA) ins Land und gründete erste Stationen in Oberguinea und 1919 eine evangelische Kirche in Baro. Von 1926 bis 1939 nahmen die Kirchengründungen in Waldguinea zu, danach wurden auch vermehrt Schulen ins Leben gerufen.

Verteilung der Religionszugehörigkeit: Muslime 85 %, ethnische Religionen 7 %, Christen 8 %.

Die christlichen Minderheiten (meist römisch-katholisch) haben ihre Anhänger vorwiegend in Conakry und in Waldguinea, davon:

  • Römisch-katholische Kirche: 55 %
  • Anglikanische Kirche: 11 % (gegründet 1855)
  • Église Protestante Evangélique de Guinée: 9 % (gegründet 1919)
  • Neuapostolische Kirche: 3,5 %

Guinea und der Heilige Stuhl unterhalten diplomatische Beziehungen. Apostolischer Nuntius ist seit März 2019 Erzbischof Tymon Tytus Chmielecki.

Gesundheit

Die öffentlichen Ausgaben für das Gesundheitswesen lagen 2018 bei rund 3,9 % des BIP, was lediglich 38 US-Dollar pro Person beträgt. Dementsprechend schlecht ist die medizinische Versorgung. Die Säuglingssterblichkeit lag 2019 bei 49 pro 1000 Lebendgeburten, die Kindersterblichkeit bei 77 pro 1000. 2015 waren 17,5 % der Bevölkerung unterernährt. Im Jahr 2000 hatte der Anteil noch 26,3 % betragen.

Seit Anfang 2014 breitete sich in Sierra Leone, Liberia und Guinea das tödliche Ebolavirus massiv aus. Es handelte sich um die größte Ebolafieber-Epidemie seit Entdeckung des Virus im Jahr 1976. Nach Aussage der dort im Einsatz befindlichen Ärzte ohne Grenzen war die Epidemie seit Juni 2014 außer Kontrolle geraten. Seit Beginn der Epidemie im Dezember 2013 waren bis zum 26. Juli 2015 offiziell 3786 Personen in Guinea an Ebola erkrankt und 2520 daran verstorben.

2015 wurde der Ebola-Impfstoff VSV-Zebov in einer Feldstudie mit 7500 Teilnehmern in Guinea erfolgreich getestet. Die Ebola-Epidemie gilt zwar inzwischen als besiegt und beendet, aber an den persönlichen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen leiden in Guinea noch viele Menschen, insbesondere in den Dörfern und Städten Waldguineas, wo etliche Personen am Ebolavirus erkrankt und gestorben oder abgewandert sind und empfindliche Lücken hinterlassen haben.

Nach Angaben von UNICEF waren zwischen 2010 und 2018 97 % der Frauen und 45 % der Mädchen an den Genitalien verstümmelt. Das ist eine der höchsten Raten der Welt.

ZeitraumLebenserwartung in
Jahren
ZeitraumLebenserwartung in
Jahren
1950–195533,11985–199048,0
1955–196034,31990–199551,3
1960–196535,41995–200051,6
1965–197036,12000–200551,3
1970–197537,42005–201055,5
1975–198039,92010–201558,0
1980–198543,12015–202061,0

Geschichte

Um das Jahr 900 wanderten aus Nordosten die Mandingue nach Guinea ein. Der Stamm der Soussou ließ sich in Niederguinea nieder, die weniger zahlreichen Malinké siedelten in Oberguinea. Die aus Pygmäenvölkern bestehende Urbevölkerung wurde vertrieben. 1726 entstand im Fouta Djallon, im heutigen Mittelguinea, die Fulbe-Theokratie. Sie endete 1905 mit der Deportation des letzten Königs von Labé, Alpha Yaya, nach Dahomey.

Ab 1850 begannen systematische Kolonisierungsversuche durch Frankreich, die auf zum Teil heftigen Widerstand stießen, vor allem im heutigen Oberguinea unter der Führung von Samory Touré. Nachdem Deutschland 1885 seine Ansprüche auf Kapitaï und Koba aufgegeben hatte, wurde das heutige Guinea 1892/93 als Teil Französisch-Westafrikas französische Kolonie. Noch während der Kolonialzeit wurde das Frauenwahlrecht Gesetz: Entsprechend der Loi Lamine Guèye von 1946 hatten alle Bürgerinnen und Bürger bei Wahlen zum französischen Parlament und auch bei lokalen Wahlen ein Wahlrecht. Das passive Wahlrecht wurde in dem Gesetz nicht ausdrücklich erwähnt, war aber auch nicht ausgeschlossen. Bei den Wahlen zum Pariser Parlament gab es in Französisch-Westafrika, wozu Guinea gehörte, kein Zweiklassenwahlrecht wie in anderen französischen Kolonien, für alle örtlichen Wahlen jedoch schon. 1956, noch unter französischer Verwaltung, wurde die loi-cadre Defferre eingeführt, die das allgemeine Wahlrecht garantierte.

Am 28. September 1958 entschied Guinea sich in einer Volksabstimmung als einzige französische Kolonie in Afrika für die vollständige Unabhängigkeit. Am 2. Oktober 1958 folgte die Ausrufung der Ersten Republik mit Ahmed Sékou Touré als Staatspräsidenten; es kam zum Bruch mit Frankreich. Das Frauenwahlrecht wurde bestätigt. Im November 1958 nahm Guinea diplomatische Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland auf. Im November 1970 erfolgten die portugiesische Landung in Guinea und ein Umsturzversuch von Exilguineern. Die Operação Mar Verde (‚Operation Grünes Meer‘) scheiterte jedoch. Nach dem Tod Sekou Tourés am 26. März 1984 übernahm am 3. April 1984 der Oberst Lansana Conté die Macht, gestützt auf ein Militärkomitee. Es kam zur Proklamation der Zweiten Republik.

Nach Ausbruch des Bürgerkri…

Text entnommen ausWikipedia - Guinea unter demCC-BY-SA-3.0 auf30 Juli 2021

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