KeniaKenia

Kenia [ˈkʰeːni̯a] (Swahili, englisch Kenya [ˈkʰɛnjə, ˈkʰiːnjə]), offiziell Republik Kenia, ist ein Staat in Ostafrika. Die Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Nairobi, die zweite Millionenstadt ist Mombasa. Die Wirtschaft Kenias ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, die größte in Südost- und Zentralafrika.

Kenia erlangte im Dezember 1963 die Unabhängigkeit von Großbritannien. Nach der Verabschiedung einer neuen Verfassung im August 2010 ist Kenia in 47 halbautonome Gebietskörperschaften, sogenannte Counties, unterteilt, in denen jeweils ein gewählter Gouverneur regiert.

Geographie

Kenia grenzt im Nordwesten an den Südsudan, im Norden an Äthiopien, im Nordosten an Somalia, im Süden an Tansania, im Westen an Uganda und im Südosten an den Indischen Ozean.

Inseln

Folgende Inseln gehören ebenfalls zum Staatsgebiet Kenias:

  • Lamu, Pate, Manda, Kiwayu, Manda Toto (Lamu-Archipel im Indischen Ozean)
  • Chale Island, Mombasa Island, Wasini Island (Indischer Ozean)
  • Mfangano Island, Ndere Island, Pyramid Island, Rusinga Island (Victoriasee)
  • Central Island, South Island (Turkana-See)

Geomorphologie

Zentral-Mittel-Kenia wird vom Rift Valley durchzogen, einem Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Die höchste Erhebung – der Batian mit 5199 m – befindet sich im Mount-Kenya-Massiv, das Gebirge gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Der tiefste Punkt liegt bei 0 m an der 480 km langen Küste des Indischen Ozeans; dort sind teilweise Korallenriffe vorgelagert. Die längsten Flüsse des Landes sind: Tana, Sabaki und Kerio. Im Osten erstreckt sich das Küstentiefland als ein schmaler Saum. Die Küstenlinie wird dabei von Buchten und Lagunen gegliedert. Südlich sind Korallenriffe vorgelagert. Nach Westen schließen sich Hügel- und Tafelländer an.

Hydrogeographie

Die Hydrogeographie des Landes ist von unterschiedlichem Charakter. Bedingt durch die unterschiedlichen Klimazonen ergibt sich, dass das kleinste Einzugsgebiet, das des Viktoriasees mit knapp 10 % der Landesfläche, mit der Hälfte der Gesamtwassermenge den höchsten Abfluss hat. Das größte Einzugsgebiet hingegen, das des Ewaso Ng’iro, der in den Juba entwässert, hat mit mehr als einem Drittel der Landesfläche nur einen Anteil des Abflusses von weniger als 2 %. Neben dem regenreichen Südwesten stellt das Massiv des Mount Kenya das „Wasserschloss“ des Landes dar. Knapp ein Viertel des Landes entwässern in abflusslose Becken wie das des Turkana-Sees.

Nationalparks und Naturschutz

Es gibt eine Vielzahl an Nationalparks in Kenia, die ein wichtiges Standbein für den Tourismus darstellen. Der größte Nationalpark ist der Tsavo-Nationalpark, der in Tsavo-Ost und Tsavo-West gegliedert ist. Die bekannte Masai Mara, der nördliche Ausläufer der Serengeti, ist formell kein Nationalpark, sondern ein Naturschutzgebiet. Bedingt durch die Herdenwanderungen von Gnus, Zebras, Antilopen, Büffeln und Impalas, findet man hier besonders in den Monaten Juli und August einen großen Tierreichtum. Weitere bedeutende Nationalparks sind Amboseli, Lake Nakuru und Meru. Ebenso sehenswert ist der Nationalpark in Nairobi, ein kleineres tierreiches Reservat inmitten der Hauptstadt. Wohl nirgends sonst kann man Giraffen und Zebras so dicht vor einer Großstadtskyline beobachten. An der Küste von Kenia liegt der Watamu Marine Nationalpark, ca. 120 Kilometer nördlich von Mombasa. Der Nationalpark besteht aus einem Korallenriff mit vielen verschiedenen Fischarten.

Bevölkerung

Volksgruppen

Insgesamt leben in Kenia mehr als 40 verschiedene Volksgruppen, die mehr als 50 verschiedene Sprachen und Dialekte sprechen.

Die meisten Einwohner Kenias gehören bantusprachigen Volksgruppen an. Zu diesen zählen die Kikuyu (mit rund 22 % Bevölkerungsanteil die größte Volksgruppe Kenias), die Luhya (14 %), die Kamba (11 %), die Kisii (6 %), die Mijikenda (5,1 %) und die Meru (4,3 %).

Des Weiteren leben im Nordwesten Kenias nilotische Volksgruppen wie die Kalendjin (mit 12,9 % die drittgrößte Gruppe), die Luo (mit 10,5 %), die Turkana (2,6 %), die Massai (2,2 %) und die Samburu (0,6 %).

Zu den kuschitischsprachigen Völkern im Nordosten des Landes gehören die kenianischen Somali (6,2 %) und die Oromo sowie kleinere Gruppen wie die Rendille (0,2 %) und die El Molo.

Nicht-afrikanische Bevölkerungsgruppen (Europäer vorwiegend britischer Herkunft, Asiaten, Araber) machen etwa 1 % der Bevölkerung aus.

Die kenianische Regierung erkennt aktuell (Stand: 2017) 43 Völker als zur Staatsbürgerschaft berechtigt an. Daneben gibt es eine Reihe von Völkern und Communitys, die vermutlich bereits vor der Unabhängigkeit in Kenia lebten, aber als staatenlos gelten – insgesamt rund 18.500 Personen. Zu ihnen zählen die Shona, die Shirazi, die Galja’el sowie die Pemba.

Im Jahre 2017 waren 2,2 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Die meisten Ausländer sind Flüchtlinge aus Somalia, Uganda und dem Südsudan.

Sprachen und Dialekte

Nach der geltenden Verfassung gilt seit 1992 Swahili mit Englisch als eine der offiziellen Sprachen des Parlamentes, jeder Kandidat muss Kenntnisse der Sprache nachweisen. Alle Beschlüsse des Parlamentes sind aber auf Englisch zu fassen. Auf der unteren Ebene der Gerichte ist Swahili als Verhandlungssprache zugelassen, Niederschriften und Urteile sind hingegen auf Englisch auszufertigen. Die öffentlichen Verwaltungen dürfen im Verkehr mit dem Bürger Englisch und Swahili verwenden. Im Entwurf der neuen Verfassung sind Englisch und Swahili als die beiden offiziellen Sprachen des Staates vorgesehen, Swahili außerdem als nationale Sprache. Die wichtigsten Sprachen von insgesamt 52 Volksgruppen (die Linguisten führen ganz genau 61 Sprachvarianten inkl. indischer Sprachen und Dialekte auf) sind:

  • Englisch ist als Erbe der britischen Kolonialzeit eine der beiden offiziellen Amtssprachen Kenias und besonders durch den Gebrauch als Schulunterrichtssprache weit verbreitet.
  • Swahili ist die zweite Amtssprache. Es wird an der Küste um Mombasa z. B. von den Giriama gesprochen und in den Schulen gelehrt. Gleichzeitig ist Swahili Verkehrssprache in ganz Ostafrika. In Kenia ist es die vor allem auf dem Land am meisten gesprochene Sprache.
  • Kikuyu: Sprache der größten Volksgruppe (22 Prozent der Gesamtbevölkerung), insbesondere um Nairobi; berühmte Kikuyu: Jomo Kenyatta, Mwai Kibaki, Wangari Maathai, Ngũgĩ wa Thiong’o und Uhuru Kenyatta.
  • Kamba: dem Kikuyu verwandt, wird von 11 Prozent der Bevölkerung östlich des Mount Kenya gesprochen.
  • Luhya: Sprache der gleichnamigen zweitgrößten Volksgruppe (14 Prozent) im Westen um Kakamega (Provinzhauptstadt) umfassend aus mehreren Sprachen z. B. Bukusu, Maragoli, Tiriki.
  • Luo: Die Sprache des drittgrößten Volks (13 Prozent), wird am Victoriasee um Kisumu gesprochen. Berühmte Luo: Jael Mbogo, Oginga Odinga, Raila Odinga und Tom Mboya.
  • Kalendjin: Ist eine mehrere Sprachen umfassende Sprachgruppe (11 Prozent), z. B. Pokot oder das Tugen, die Sprache des Volks, aus dem der zweite Präsident Daniel arap Moi entstammt. Die meisten der kenianischen „Wunderläufer“ sind Kalenjin, besonders aus dem Volk der Nandi.
  • Turkana: Sprache des Turkana-Volkes; etwa 340.000 Sprecher.
  • Maa: Sprache der Massai und verwandter Völker wie der Samburu und Njemps.
  • Indische Sprachen und Dialekte der „Asians“ genannten Inder im Land.
  • Sheng ist die aktuelle Jugendsprache.
  • Ki-Settler war die auf Swahili basierende Lingua franca der weißen Kolonialherren mit ihren Bediensteten, ähnlich dem Fanakalo in Südafrika oder dem Chilapalapa im kolonialen Rhodesien. Die Vorsilbe Ki- steht im Swahili für „Sprache“, heißt hier also: „Sprache der Siedler“.

Religion

Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2019 gaben 40.379.079 Personen oder 85,52 % der Gesamtbevölkerung an, sie seien Christen. Die Christen zerfallen in zahlreiche Gruppierungen, von denen die Anglikaner (2019 insgesamt 15.777.473 Protestanten) und Katholiken (2019 9.726.169 Gläubige) die meisten Anhänger haben. Stark wachsend ist die Gruppe der Evangelikalen (2019 9.648.690 Gläubige), die meist zur Pfingstbewegung gehören. Es gibt zudem Millionen von Anhängern von zahlreichen afrikanischen Kirchen (2019 total 3.292.573 Gläubige) und Orthodoxe (2019 201.263 Gläubige). Hinzu kommen christliche Sondergemeinschaften wie die Zeugen Jehovas, Neuapostolischen, Siebenten-Tags-Adventisten und Mormonen (2019 insgesamt 1.732.911 Gläubige).

Nur noch 318.727 Menschen oder 0,68 % der Kenianer rechneten sich 2019 den traditionellen afrikanischen Religionen zu. Doch sind wahrscheinlich auch zahlreiche Menschen unter dem Personenkreis der Übrigen Religionen den Traditionellen Religionen zuzurechen (2019 467.083 Personen). Auch unter den in den letzten 200 Jahren zum Christentum oder Islam übergetretenen Kenianern und unter deren Nachfahren werden teilweise noch Elemente aus der ehemaligen Stammesreligion beibehalten.

Weiterhin gibt es insbesondere an der Küste Muslime der sunnitischen Richtung, die 5.152.194 Personen oder 10,91 % der Gesamtbevölkerung ausmachen und vor allem in den südöstlichen Küstengebieten leben. Im östlichen Viertel des Landes dominieren muslimische Somali, die etwa die Hälfte aller Muslime Kenias ausmachen. Genauere Zahlen sind umstritten, da eine Unterscheidung zwischen kenianischen Somali und zwischen einer halben und einer Million Flüchtlingen aus Somalia schwierig ist. Daher könnten sie inzwischen bis zu 20 % der Bevölkerung ausmachen.

Vor allem unter Menschen südasiatischer Herkunft verbreitet ist der Hinduismus (2019 60.287 Gläubige). Als konfessionslos oder als Atheisten bezeichneten sich 2019 755.750 Menschen. Die zwei übrigen Bezeichnungen (Don't know und Not stated) mit 2019 73.253 beziehungsweise 6909 Personen fallen unter die Rubrik Religionszugehörigkeit unbekannt.

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Staates Kenia war bereits vor mehr als vier Millionen Jahren von frühen Vormenschen wie Australopithecus und Kenyanthropus besiedelt und gehört zu jenen Regionen Afrikas, in denen sich die Gattung Homo entwickelte.

Prähistorische Stätten, die besucht werden können, sind z. B. die O…

Text entnommen ausWikipedia - Kenia unter demCC-BY-SA-3.0 auf30 Juli 2021

Suchen Sie nach Orten im Zusammenhang mit Kenia?

Dies sind andere Ziele, Orte zu finden im Zusammenhang mit Kenia:

  • Karte anzeigen
  • Samstag
    22°C14°C
    12km/h
    Sonntag
    24°C14°C
    7km/h
    Montag
    23°C14°C
    10km/h
    Dienstag
    24°C14°C
    9km/h
    Wetter Kenia