St. Helena (englisch auch Saint Helena oder St Helena, Aussprache (BE): [ˌsɪntəˈliːna]) ist eine Insel vulkanischen Ursprungs im Südatlantik. Sie bildet mit der Insel Ascension und der Inselgruppe Tristan da Cunha das Britische Überseegebiet St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha.
Die Insel St. Helena ist 1859 km von Afrika (Angola) und 3286 km von Südamerika (Recife, Brasilien) entfernt. Sie liegt auf der Afrikanischen Platte. Die Entfernung von Jamestown nach Georgetown auf Ascension beträgt 1297 km, von Jamestown nach Edinburgh of the Seven Seas auf Tristan da Cunha 2442 km.
Neben den Orten, deren Namen denen der Distrikte entsprechen, gibt es noch einige wenige weitere Orte wie Ruperts und Scotland. Der größte Ort ist nicht die Hauptstadt Jamestown mit 629 Einwohnern (Stand 2016), sondern deren Vorort Half Tree Hollow mit 984 Einwohnern (Stand 2016). Zusammen vereinigt diese „Hauptstadtregion“ etwa 35 Prozent der Inselbevölkerung auf sich.
Entlang der Küste liegen zahlreiche Nebeninseln, Eilande und Felsen, darunter Castle Rock, Speery Island, The Needle, Lower Black Rock, Upper Black Rock (Süden), Bird Island (Südwesten), Black Rock, Thompson’s Valley Island, Peaked Island, Egg Island, Lady’s Chair, Lighter Rock (Westen), Long Ledge (Nordwesten), Shore Island, George Island, Rough Rock Island, Flat Rock (Osten), The Buoys, Sandy Bay Island, The Chimney, White Bird Island und Frightus Rock (Südosten), alle innerhalb einer Distanz von einem Kilometer von der Küste.
Die höchste Erhebung der 123,28 km² großen Insel ist der hohe Diana’s Peak; jedoch gibt es weitere Gipfel mit über Höhe.
Die isolierte Lage der Insel, die von Edward O. Wilson als beschrieben wurde, hat eine Tier- und Pflanzenwelt entstehen lassen, die durch eine hohe Anzahl endemischer Arten und Gattungen geprägt ist. Bislang sind mehr als 400 Arten bekannt geworden, die ausschließlich auf St. Helena heimisch sind. Allein unter den Bedecktsamern auf St. Helena gibt es 36 endemische Arten.
Die Zerstörung der natürlichen Vegetation erfolgte in mehreren Phasen:
Zu den endemischen Pflanzenarten der Insel gehören der St. Helena Redwood (Trochetiopis erythroxylon), Baby’s Toes (deutsch: Babyzehen) (Hydrodea cryptantha) sowie Black Cabbage (deutsch: Schwarzkohl) (Melanodendron integrifolium). Einige andere endemische Pflanzenarten sind in historischer Zeit ausgestorben, so etwa die Moorglöckchenart Wahlenbergia roxburghii und inzwischen auch der St.-Helena-Olivenbaum (Nesiota elliptica), dessen letzte Exemplare an Pilzerkrankungen zugrunde gingen.
Ebenfalls ausgestorben sind eingeführte Kokospalmen, die einmal in Jamestown und Sandy Bay wuchsen. 1985 wurde eine Schiffsladung von 100 Kokosnüssen von der Karibikinsel Antigua wieder eingeführt und in Rupert's Bay angepflanzt. Sie mussten besonders vor der weißen Fliege (Aleurotrachelus atratus) geschützt werden. 2002 erkrankten sie jedoch und heute gibt es keine Kokospalmen mehr auf St. Helena.
Das einzige endemische Wirbeltier der Insel ist der St.-Helena-Regenpfeifer (Charadrius sanctaehelenae), von den Inselbewohnern Wirebird genannt. Er ist zugleich das National- und Wappentier der Insel. Einige der endemischen Tierarten sind in den letzten Jahren ausgestorben, wie der weltgrößte St.-Helena-Riesenohrwurm.
Heute ist die Insel vorwiegend mit Gras und Büschen bedeckt. Es wird versucht, die geringen Reste der einheimischen Vegetation in den höheren Lagen der Insel zu schützen. 1996 wurde das Gebiet von Diana’s Peak zum Nationalpark erklärt. Aufgrund ihrer ökologischen Einmaligkeit steht die Insel seit Januar 2012 auf der Vorschlagsliste zum Welterbe der UNESCO.
St. Helena war aufgrund ihrer Abgeschiedenheit und ihrer Steilküsten bis ins 16. Jahrhundert unbewohnt. Am 21. Mai 1502 (das Datum ist nicht zweifelsfrei belegt) landete der Portugiese João da Nova auf der Insel und benannte sie nach Helena, der Mutter Kaiser Konstantins, da der Tag ihrer Entdeckung ihr Namenstag war. Die Portugiesen importierten Früchte und bauten einige Häuser und eine Kapelle. Als sie weitersegelten, ließen sie ihre Kranken auf der Insel zurück, gründeten aber keine dauerhafte Siedlung. Die Portugiesen hielten die Existenz der Insel geheim, um ihre strategische Bedeutung zu sichern. Der erste dauerhafte Bewohner der Insel war Fernão Lopes, ein portugiesischer Soldat, der vom Gouverneur von Goa wegen Verrats hart bestraft worden war. Auf dem Rückweg nach Portugal im Jahr 1516 wurde er bei einem Zwischenstopp auf St. Helena vom Schiff ausgesetzt und blieb allein auf der Insel zurück. Er verstarb dort um 1546.
Der erste Engländer auf der Insel war Thomas Cavendish, der am 8. Juni 1588 mit seinem Schiff Desire vom Pazifik kommend vor St. Helena Anker warf und zwölf Tage verblieb. Er beschrieb die Insel als „irdisches Paradies“; sie war von nun an kein Geheimnis mehr. 1591 erreichte James Lancaster die Insel. Um 1600 gaben die Portugiesen St. Helena auf. Sofort danach wurde es von den Niederländern besetzt. Die niederländische Besetzung dauerte bis 1651. 1659 nahm die Britische Ostindien-Kompanie die Insel in Besitz und errichtete das Fort (Jamestown) sowie eine Garnison. 1673 besetzten die Niederländer St. Helena erneut, wurden jedoch bald von den Engländern vertrieben. Die Kompanie, der die Insel offiziell gehörte, baute große Farmen auf, auf denen viele Schwarze und Chinesen arbeiteten. Der Reichtum St. Helenas vergrößerte sich, denn wegen der sicheren Lage wurden große Mengen Goldes aufbewahrt und reiche Kaufleute residierten auf der Insel. Unter den Gouverneuren gab es auch Hugenotten wie Stéphane Poirier, der vergeblich versuchte, Wein anzubauen. Der Astronom Edmond Halley besuchte die Insel in dieser Zeit. Nach ihm wurde Halley’s Mount benannt.
Ab dem 17. Jahrhundert bildete sich auf St. Helena eine Kultur des exzessiven Trinkens insbesondere von Arrak und Arrak-basierten Punschen heraus, in deren Zusammenhang die Sterbe- und Krankheitsrate auf der Insel ein hohes Niveau erreichte. Gegen Maßnahmen der Regierung, den exzessiven Alkoholkonsum einzudämmen, rebellierten 1783 und 1811 jeweils in der Weihnachtszeit Soldaten der Garnison. In beiden Fällen wurden die Aufstände niedergeschlagen und zahlreiche Beteiligte hingerichtet.
Die Insel St. Helena war in der Geschichte mehrfach Verbannungsort von Staatsoberhäuptern und anderen Persönlichkeiten.
St. Helena hat de jure geschätzt 4846 Einwohner (einschließlich Kurzzeitbesuchern, Stand Dezember 2017), wovon 4267 den St.-helenischen Status haben. Die Einwohner sind überwiegend europäischer Herkunft, eine Minderheit hat chinesische Vorfahren (Wanderarbeiter, die um 1810 kamen), weitere Minderheiten sind Abkömmlinge von Farmsklaven, überwiegend aus Madagaskar und Asien, wenige sind afrikanischer Abkunft (Einwanderer seit 1840).
St. Helena erhielt 2016 erstmals einen Flughafen. Der Flugbetrieb beendet seit Oktober 2017 die Rolle der RMS St Helena als einziger Verkehrsverbindung zur Außenwelt. Starke Scherwinde erschweren aber das Anfliegen des Flughafens durch größere Flugzeuge, sodass die kommerzielle Eröffnung des Flugbetriebs erst am 14. Oktober 2017 und mit einem kleineren Flugzeug stattfand. Es besteht eine wöchentliche Flugverbindung über Windhoek nach Johannesburg und Kapstadt sowie ab dem 18. November 2017 eine monatliche Flugverbindung nach Ascension mit einem Flugzeug des Typs Embraer E-190. Durch die eingeschränkte Nutzbarkeit des Flughafens wird die gewünschte finanzielle Unabhängigkeit der Insel durch wachsenden Tourismus kontrovers gesehen.
Es gibt drei Grundschulen für Schüler im Alter von 4 bis 11 Jahren: Harford Primary School in Longwood, Pilling Primary School in Jamestown und St. Paul’s Primary School im Distrikt St. Paul’s sowie eine Sekundarschule für Schüler im Alter von elf Jahren und darüber, Prince Andrew School in Francis Plain.
Es gibt ein Krankenhaus in Jamestown, das Saint Helena General Hosp…
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