USS Constitution

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USS Constitution

Die USS Constitution ( für Verfassung) ist eine Fregatte der United States Navy. Sie ist das älteste noch seetüchtige Kriegsschiff der Welt und nach der HMS Victory das zweitälteste, das noch in Dienst steht. Ihr Spitzname Old Ironsides geht auf das Gefecht mit der britischen Fregatte Guerriere im Jahre 1812 zurück, weil Geschosse dieses Schiffs an den starken Bordwänden der Constitution abgeprallt sein sollen. Vor allem drei Siege der Constitution gegen britische Kriegsschiffe im Krieg von 1812 begründeten die große nationale Bedeutung der Fregatte für die Vereinigten Staaten.

Geschichte

Entwurf, Bau und Stapellauf 1794–1797

Die Constitution war eine von sechs Fregatten, die aufgrund des Marinegesetzes von 1794 gebaut wurden. Anlass für den Aufbau von Seestreitkräften war vor allem die Bedrohung der amerikanischen Handelsflotte durch Freibeuter der Barbareskenstaaten. Drei der vorgesehenen Kriegsschiffe, die Constitution, die President und United States, wurden als nominelle 44-Kanonen-Fregatten gebaut. Sie waren bedeutend größer, stärker gebaut und schwerer bewaffnet als europäische Schiffe dieser Kategorie. Die Standardfregatten der britischen und französischen Marinen trugen als Hauptbewaffnung meist achtundzwanzig 18-Pfünder-Kanonen, die Constitution wurde hingegen mit dreißig 24-Pfündern bestückt. Das Konzept der übergroßen Fregatten begegnete allerdings innerhalb der US Navy einigem Widerstand, nicht zuletzt wegen der enormen Kosten, aber bewies spätestens durch die Erfolge im Krieg von 1812 seine Berechtigung.

Am Entwurf der Constitution waren die Konstrukteure Joshua Humphreys, William Doughty und Josiah Fox beteiligt. Das Schiff wurde auf der Werft des Edmund Hartt in Boston, Massachusetts gebaut. Die Kiellegung der Constitution fand am 1. November 1794 statt. Die Beaufsichtigung des Baus oblag zu diesem Zeitpunkt Kapitän Samuel Nicholson und dem Schiffbauer George Claghorn.

Der Rumpf wurde hauptsächlich aus Eichenholz, Teile der Beplankung der Seiten und der Decks auch aus Kiefernholz gebaut. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, dass eine Anzahl der strukturell wichtigsten Hölzer aus der besonders dichten und festen Virginia-Eiche gefertigt wurde, die zeitraubend aus Gascoigne Bluff in St. Simons, Georgia, herangeschafft werden musste. Die Bordseiten der Constitution erreichten eine Stärke von bis zu 53 cm. Insgesamt wurden gut 24 Hektar Wald für den Bau des Schiffes geschlagen, allein 2.000 Virginia-Eichen wurden für die Constitution verwendet.

Pläne der USS Constitution:
Oben: Außenprofil und Plan der Takelage. (1817)Unten: Moderne Konstruktionsansicht des inneren Aufbaus der USS Constitution (1992)

Eine wichtige Weiterentwicklung gegenüber britischen Fregatten war die Schaffung eines praktisch durchgehenden Oberdecks. Bei britischen Fregatten waren Achterdeck und Back zu dieser Zeit durch schmale Laufbrücken (gangways) an den Bordwänden verbunden. Bei den größeren amerikanischen Fregatten wurden die Laufbrücken über der Kuhl derart verbreitert, dass in der Mitte nur noch eine Öffnung von etwa halber Schiffsbreite verblieb. Das Spardeck bot den Vorteil, dass die Mannschaften auf dem Batteriedeck im Gefecht besser vor herabfallenden Trümmern der Takelage geschützt waren. Zudem konnten auf dem verbreiterten Bereich Geschütze aufgestellt werden. Der Entwurf der Constitution-Klasse besaß dort Stückpforten, aber zu einer Aufstellung von Geschützen dort kam es nur vorübergehend, weil selbst die großen 44er eine solche Menge an Geschützen nicht dauerhaft tragen konnten. Im Krieg von 1812 waren bei allen drei der großen US-Fregatten die Stückpforten auf dem Oberdeck zwischen Fock- und Großmast wieder verschwunden.

Die Längsfestigkeit des Rumpfs stellte bei der Constitution, einer der größten Fregatten ihrer Zeit, eine besondere Herausforderung dar. Die Constitution war so lang wie ein zeitgenössisches 74-Kanonen-Linienschiff, besaß jedoch ein Deck weniger, das den Rumpf in Längsrichtung gegen das bei langen Holzrümpfen auftretende „Hogging“ (Herabhängen der Enden) hätte stabilisieren können. Als Gegenmaßnahme wurden auf den Decks jeweils zwei Paar Scherstöcke vorgeschrieben, während sonst bei Fregatten nur eines üblich war. Zudem wurden nach Vorschlag Joshua Humphreys’ im Raum des Schiffs (dem Ort zwischen dem unteren Deck und dem Boden) Diagonalverstrebungen (diagonal riders) eingebaut. Diese Diagonalstreben scheinen jedoch nicht den erhofften Effekt gezeigt zu haben und wurden bald wieder ausgebaut.

Zum Schutz des Unterwasserschiffes vor Bewuchs und Bohrmuscheln erhielt die Constitution einen Kupferbeschlag der seit etwa 1780 verbreiteten Art. Das Kupferblech dafür wurde aus Großbritannien importiert.

Am 20. September 1797 sollte der Stapellauf der Fregatte stattfinden. Der Rumpf bewegte sich aber nur 8,2 m weit in Richtung Wasser und blieb dann stecken. Der zweite Versuch zwei Tage später brachte weitere 9,4 m. Erst nachdem die Rampe erneuert worden war, konnte die Constitution endlich am 21. Oktober 1797 in das Hafenbecken von Boston ablaufen. Die Fregatte wurde von Kapitän James Sever getauft, indem er eine Flasche Madeira am Bugspriet zerbrach.

Quasi-Krieg gegen Frankreich

Obwohl Frankreich während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges der wichtigste Verbündete der Kolonien gegen Großbritannien gewesen war, wurden Ende der 1790er Jahre amerikanische Handelsschiffe zunehmend Opfer französischer Kaperschiffe. Die neuen amerikanischen Fregatten wurden daher zum Schutz der Handelsrouten und der Bekämpfung der französischen Freibeuter eingesetzt. Die Constitution wurde im Juli 1798 unter Kapitän Samuel Nicholson erstmals in Dienst gestellt. Am 8. September traf sie auf das Kaperschiff Niger (24 Kanonen) und brachte es auf. Obwohl die Besatzung darauf hinwies, unter britischem Schutz gegen das napoleonische Frankreich zu kämpfen, wurde sie auf Nicholsons Befehl in Ketten gelegt. Später stellte sich heraus, dass die Niger tatsächlich unter britischer Flagge operiert hatte, worauf hin die US-Regierung Schiff und Besatzung frei ließ und den Briten eine Entschädigung von 11.000 Dollar bezahlte. Am 15. Januar 1799 stoppte die Constitution das Handelsschiff Spencer. Es stellte sich heraus, dass es ein britisches Schiff war, das von der französischen Fregatte Insurgente gekapert worden war und nun mit einer französischen Prisenbesatzung segelte. Da Nicholson glaubte, nach den ihm gegebenen Befehlen nur französische Schiffe angreifen oder gekaperte amerikanische Handelsschiffe zurückerobern zu dürfen, ließ er die Franzosen am nächsten Tag mit ihrer Prise weitersegeln. Diese Fehlentscheidung trug wahrscheinlich dazu bei, dass Nicholson im Juni 1799 durch Kapitän Silas Talbot ersetzt wurde. Während des Krieges mit Frankreich gelang es der Constitution, einige US-Schiffe zurückzuerobern und am 11. Mai 1800 den französischen Freibeuter Sandwich zu kapern.

Erster Barbareskenkrieg 1803

Im Jahr 1803 wurde die Constitution unter Kapitän Edward Preble zum Flaggschiff des Mittelmeergeschwaders, das gegen die Barbareskenstaaten Nordafrikas kämpfte. Diese Staaten verlangten von amerikanischen Schiffen Tribut im Gegenzug dafür, dass letztere Mittelmeerhäfen anlaufen durften.

Kampagne gegen Tripolis und Verlust der Philadelphia

1803 begann Kommodore Edward Preble eine Kampagne gegen Tripolis. Er blockierte Häfen, beschoss Befestigungen und griff feindliche Schiffe an. Am 31. Oktober ging dabei die amerikanische Fregatte Philadelphia verloren, als sie bei dem Versuch, ein feindliches Schiff zu stellen, vor Tripolis auf Grund lief. Das Schiff musste vor feindlichen Kanonenbooten kapitulieren und wurde mitsamt seinen 300 Mann Besatzung in den Hafen von Tripolis eingebracht. Kommodore Preble beschloss, die Philadelphia durch ein Enterkommando verbrennen zu lassen, um das wertvolle Kriegsschiff nicht in der Hand des Feindes zu belassen. Am 16. Februar 1804 segelte Leutnant Stephen Decatur, Kommandant des Schoners Enterprise, mit einem Kommando von 65 Mann (Mannschaften von der Enterprise und einige Freiwillige von der Constitution) an Bord einer gekaperten feindlichen Ketsch in den Hafen von Tripolis. Es gelang den Amerikanern, die Philadelphia zu entern, in Brand zu setzen und ohne eigene Verluste wieder zu entkommen.

Trotz der Zerstörung der Philadelphia gelang es den Amerikanern, mit Unterstützung der Regierung von Neapel ihre Blockade aufrechtzuerhalten. Unter diesem Druck sah sich Tripolis zu Friedensverhandlungen veranlasst. Am 5. Juni 1805 wurde ein Friedensvertrag an Bord der Constitution unterzeichnet, nachdem zuvor die Besatzung der Philadelphia auf freien Fuß gesetzt worden war. Am 14. August stimmte auch Tunis einem inhaltlich ähnlichen Friedensvertrag zu.

Die Constitution patrouillierte noch zwei Jahre nach Kriegsende entlang der nordafrikanischen Küste, um die Einhaltung der Vertragsbedingungen zu überwachen. Sie kehrte 1807 nach Boston zur Überholung zurück. Danach wurde sie 1809 zum Flaggschiff des Nordatlantikgeschwaders unter Kommodore John Rodgers.

Der Krieg von 1812

Im Frühjahr 1812 verschlechterten sich die Beziehungen zu Großbritannien dramatisch, und die US Navy begann, sich auf den bevorstehenden Krieg vorzubereiten. Die Kriegserklärung erfolgte am 20. Juni. Kapitän Isaac Hull, der seit 1810 Kommandant der Constitution war, stach am 12. Juli ohne Befehl in See, um einer Blockade im Hafen zuvorzukommen. Er beabsichtigte, sich einem Geschwader von fünf Schiffen anzuschließen, welche unter dem Kommando von Kommodore John Rodgers standen.

Die Constitution sichtete am 17. Juli fünf Schiffe vor Egg Harbor (New Jersey). Am folgenden Morgen stellte der Ausguck fest, dass es sich bei diesen um ein britisches Geschwader handelte. Dieses bestand aus den Schiffen Belvidera (36 Kanonen), Aeolus (32 Kanonen), Africa (64 Kanonen), Shannon (38 Kanonen) und der Guerriere (38 Kanonen) und hatte die Constitution ebenfalls gesichtet. Kapitän Philip Br…

Text entnommen ausWikipedia - USS Constitution unter demCC-BY-SA-3.0 auf30 Juli 2021

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