Vereinigte Arabische EmirateVereinigte Arabische Emirate

Die Vereinigten Arabischen Emirate (; amtlich: ), kurz VAE und häufig auch umgangssprachlich verkürzt zu „die Emirate“, sind eine Föderation von sieben Emiraten im Osten der Arabischen Halbinsel in Südwestasien. An der Küste des Persischen Golfs gelegen und mit Zugang zum Golf von Oman, grenzt das Land an Saudi-Arabien und Oman. Es besteht aus den Emiraten Abu Dhabi, Adschman, Dubai, Fudschaira, Ra’s al-Chaima, Schardscha und Umm al-Qaiwain.

Die Hauptstadt der VAE ist Abu Dhabi, als eine der fünf großen Städte des Landes neben Dubai, Schardscha, Adschman und Al-Ain ist es auch ein wichtiges Wirtschafts- und Kulturzentrum.

Vor der Unabhängigkeit 1971 waren die VAE wegen der Protektoratsverträge, die die einheimischen Herrscher im 19. Jahrhundert mit dem Vereinigten Königreich abgeschlossen hatten, als „Vertragsküste“ oder „Vertragsstaaten“ bekannt. Das politische System gründet auf der Verfassung von 1971. Der Islam ist die offizielle Religion und Arabisch die offizielle Sprache. Das siebte Emirat Ra’s al-Chaima kam 1972 dazu.

Die VAE besitzen die siebtgrößten Ölvorkommen der Welt, sind die am weitesten entwickelten Volkswirtschaften des Nahen Ostens und eines der reichsten Länder der Welt mit einem Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt von 63.590 USD (Kaufkraftbereinigt im Jahr 2019). Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen zählt das Land zu den Ländern mit sehr hoher menschlicher Entwicklung. Der Internationale Währungsfonds klassifiziert die VAE als .

Das Land ist Gründungsmitglied des Golf-Kooperationsrates sowie Mitgliedsstaat der Arabischen Liga, der Vereinten Nationen, der Organisation für Islamische Zusammenarbeit, der OPEC und der Welthandelsorganisation.

Geschichte

Frühgeschichte

Archäologische Funde bei Sila sind 7000 Jahre alt.

Weitere Funde auf der Insel Umm an-Nar bei Abu Dhabi lassen auf eine Besiedlung schon im 4. Jahrtausend v. Chr. schließen. Bei Al-Ain fanden sich außerdem Zeugnisse einer um 2500 v. Chr. datierten Kultur, die im Hadschar-Gebirge Kupfer abbaute und damit handelte. Der Fernhandel erhielt durch die Domestizierung des Kamels am Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. einen großen Aufschwung.

An den Landweg von Syrien in den heutigen südlichen Irak schloss sich der Seeweg über den Persischen Golf nach Indien, unter anderem über den wichtigen Hafen Omana (wahrscheinlich das heutige Umm al-Qaiwain). Perlentaucherei war schon seit alter Zeit ein wichtiger Erwerbszweig. Große Messen wurden unter anderem in Dibba abgehalten, zu denen Kaufleute aus der Region und sogar China kamen.

Beginn der islamischen Ära

Entlang der antiken Handelswege nach Indien breitete sich im 6. Jahrhundert das Christentum bis in den südlichen Teil des Persischen Golfes aus. Das in den 1990er Jahren auf einer vorgelagerten Insel (Sir Bani Yas Island) entdeckte christliche Kloster von Sir Bani Yas bestand bis in das 8. Jahrhundert und wurde offenbar ohne kriegerische Auseinandersetzungen aufgegeben. Im Jahr 630 trafen Boten des Propheten Mohammed aus Mekka ein und bekehrten die einheimischen Stämme zum Islam. Nach dem Tode Mohammeds 632 kündigten sie das Bündnis und lösten sich von der neuen Religion. Die Entscheidungsschlacht der anschließenden Ridda-Kriege fand in Dibba statt und brachte die Niederlage der abtrünnigen Nichtmuslime und den endgültigen Triumph des Islams auf der arabischen Halbinsel.

Im Jahr 637 war Julfar (heute Ra’s al-Chaima) einer der Ausgangsorte für die Invasion Persiens und entwickelte sich in den darauf folgenden Jahrhunderten zu einem reichen Hafen und zum Zentrum des Perlenhandels, dessen Daus den gesamten Indischen Ozean befuhren.

Im 7. Jahrhundert geriet die Küste unter den Einfluss der Charidschiten. Vom 9. bis 11. Jahrhundert gehörte das Gebiet zum Staat der schiitischen Qarmaten.

Portugiesische Kontrolle

Anfang des 16. Jahrhunderts kam das Gebiet unter direkten Einfluss des , das jedoch bald von den Portugiesen verdrängt wurde, die am Golf Stützpunkte zur Sicherung der Handelsroute nach Indien bauten. Auf seiner Suche nach der „Gewürzroute“ nach Asien, die ihn schließlich nach Indien führte, war Vasco da Gama auf die Hilfe von Ahmad ibn Majid, einem Navigator und Kartographen aus Julfar, angewiesen.United Arab Emirates History

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Die Portugiesen kontrollierten den Persischen Golf, bis sie um 1650 von omanischen Stämmen vertrieben wurden.

Von der „Piraten-“ zur „Vertragsküste“

1747 ließen sich die Beduinen der Qawasim an der südlichen Golfküste nieder und nutzten das Machtvakuum am Golf, um nicht nur Perlenfischerei zu betreiben, sondern auch Piraterie gegen die Handelsschifffahrt, was zur Bezeichnung „Piratenküste“ führte. Zentren waren die Häfen Schardscha und Ra’s al-Chaima. Um 1780 war die Macht der Qawasim so stark gewachsen, dass sie eine Flotte von 60 Schiffen mit 20.000 Seeleuten mustern konnten, damit auch große Teile der persischen Golfküste beherrschten und den Handel Omans bedrohten. Gegenangriffe Omans blieben erfolglos. Da die Piraterie auch den Indienhandel bedrohte, unternahm Großbritannien zwischen 1806 und 1819 mehrere Strafexpeditionen, die 1820 in einem Friedensvertrag mit allen Emiraten kulminierten. Es gab danach immer wieder Angriffe auf Handelsschiffe, bis es 1853 zu einer Erklärung eines „ewigen Seefriedens“ kam. Sukzessive wurden die Emirate zu britischen Protektoraten, und als „Befriedetes Oman“, „Vertragsoman“ oder „Vertragsküste“ (Trucial States) bezeichnet.

Der Vertrag von 1892 zwischen Großbritannien und einer Reihe von Golfemiraten zementierte das enge Verhältnis und legte fest, dass ohne britische Zustimmung die Scheichs kein Territorium veräußern oder Beziehungen mit anderen Staaten eingehen durften. Im Gegenzug gelobte Großbritannien, die „Vertragsküste“ gegen Angriffe von See und Land zu beschützen.

Aufstieg und Fall der Perlenindustrie

Mit der Übernahme der Macht durch Scheich Shakbuth bin Diab 1793 siedelte die Al-Nahyan-Familie aus dem Bani-Yas-Stamm von der Inlandoase Liwa nach Abu Dhabi (gegründet 1761) um, das sich zu einem wichtigen Zentrum der Perlenfischerei entwickelt hatte. Dort gründete er ein Fort und dehnte seine Macht auf die Oase al Ain aus. Trotz ihrer neuen Hauptstadt an der Küste lag die Wurzel und das Herz der Bani-Yas-Stämme in ihren beduinischen Wurzeln.

Den zweiten großen Stammesverband bildeten die Qawasim. Dieser Stamm kontrollierte einen großen Teil der nördlichen Emirate. Ihre Stärken waren weniger das Perlentauchen, sondern der Handel und die Seefahrt.

Ein paar Jahrzehnte danach migrierte ein weiterer Zweig der Bani Yas nordwärts, spaltete sich von der Familie ab und gründete in der Gegend des heutigen Creeks 1833 Dubai (im Jahre 1822 wird die Siedlung Bar Dubai zum ersten Mal erwähnt), das nicht nur Perlenfischerei betrieb, sondern auch zu einem bedeutenden Handelsplatz wurde. Perlen waren bis weit in das 20. Jahrhundert einer der wichtigsten Erwerbszweige. Die Weltwirtschaftskrise 1929 und die Verbreitung von billigeren Zuchtperlen aus Japan führten zum Niedergang der Perlenindustrie am Golf. In den folgenden Jahren gab es immer wieder teilweise kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen.

Ölboom

Anfang der 1930er Jahre erlangten die ersten Ölfirmen Konzessionen, um auf dem Gebiet der „Trucial States“ Bohrungen durchzuführen. Anfang der 1960er Jahre wurde Öl in großem Umfang gefunden und 1962 die erste Schiffsladung von Abu Dhabi aus exportiert.

Anders als sein Vorgänger und erstgeborener Bruder Scheich Shakhbut bin Sultan al Nahyan nutzte ab 1966 Scheich Zayid bin Sultan Al Nahyan von Abu Dhabi die steigenden Einnahmen aus der Erdölförderung für ein umfangreiches Entwicklungsprogramm, von dem auch die ärmeren Nachbaremirate profitierten. Nachdem 1969 auch Dubai begonnen hatte, Öl zu exportieren, konnte Scheich Raschid bin Said Al Maktum, seit 1939 de facto Herrscher des Emirats, den neuen Reichtum auch dazu nutzen, die Lebensqualität seines Volkes zu verbessern.

Grenzziehung

Bei den Grenzstreitigkeiten Abu Dhabis mit Saudi-Arabien über den südlichen Grenzverlauf des Emirates half ab 1955 Großbritannien mit, den Disput beizulegen. Im Jahre 1952 boten die damals schon durch den Handel mit Öl über Geld verfügenden Saudis Scheich Zayid 42 Millionen Dollar – dies war für einige Jahre die höchste Bestechungssumme für eine Einzelperson – an, wenn er seinen Kampf gegen sie und ihren Anspruch auf Buraimi aufgeben sollte. Der spätere Gründer und Vater der VAE lehnte die Summe jedoch ab, mit der Begründung, dass er nur am Wohl seines Volkes interessiert sei.

Eine starke Verbesserung der Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und den VAE trat ein, als König Faisal an die Macht gekommen war und Scheich Zayid 1966 Herrscher von Abu Dhabi wurde. Im Jahre 1974 unterschrieben sie ein Grenzabkommen, das dem 170 Jahre langen Kampf um die Buriami-Gegend ein Ende setzte. Unmittelbar danach erkannte Saudi-Arabien die VAE an. Als Teil dieses Abkommens wurde die Verbindung (Hafen von Khor al Udaid und weiteres erdölhaltiges Land) zwischen Katar und Abu Dhabi getrennt. Im Jahre 1974 trafen die beiden Staaten eine Vereinbarung, die diese Streitigkeiten beilegte. Allerdings ist diese noch nicht von der VAE-Regierung ratifiziert und die saudische Regierung erkennt diese Vereinbarung bisher nicht an. Die Grenze zwischen den beiden Staaten ist daher größtenteils eine De-facto-Grenze. Der genaue Grenzverlauf spielte bisher aber keine große Rolle, da im Grenzgebiet eine Sandwüste liegt.

Die bei der Al-Ain/Buraimi-Oase ebenfalls umstrittene Grenze zum Oman ist bis heute offiziell auch nicht festgelegt, doch haben sich die beiden Regierungen im Mai 1999 darauf geeinigt, sie zu markieren.

Scheich Zayid und die Union der Emirate

Ab 1952, verstärkt nach dem Einsetzen der Erdölförderung, hatte sich eine engere Zusammenarbeit der Emirate entwickelt. Im Laufe der 1960er Jahre verloren britische Ölfirmen zunehmend an Einfluss zugunsten von US-amerikanischen Unternehmen.

Das bereits bestehende britische Büro für Entwicklung wu…

Text entnommen ausWikipedia - Vereinigte Arabische Emirate unter demCC-BY-SA-3.0 auf30 Juli 2021

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