Champagne-Ardenne

Champagne-Ardenne [ʃɑ̃ˌpaɲaʀˈdɛn] ist eine ehemalige Region im Nordosten Frankreichs, die aus den Départements Ardennes, Aube, Marne und Haute-Marne bestand. Sie war nach der historischen Landschaft der Champagne und dem Ardennen-Gebirge benannt. Die Region bildet seit 2016 den westlichen Teil der neuen Region Grand Est. Champagne-Ardenne hatte eine Fläche von 25.606 km² und Einwohner (Stand ). Hauptstadt der Region war Châlons-en-Champagne, größte und auch historisch wichtigste Stadt ist Reims.

Geographie

Die frühere Region Champagne-Ardenne liegt im Nordosten Frankreichs. Im Norden grenzt sie an Belgien und im Osten an Lothringen und Franche-Comté. Im Süden schließt sich Burgund an und im Westen liegen die Île-de-France und die Picardie.

Das Flussnetz ist ost-westlich ausgerichtet und wird von der Seine, ihren Nebenflüssen Marne und Aube, der Aisne (einem Nebenfluss der Oise) und der Maas (Meuse) beherrscht.

An den größeren Flüssen liegen vier Staudämme, die unter anderem die Pariser Gegend vor den Hochwassern der Seine schützen sollen. Der Lac du Der-Chantecoq (auch kurz Lac du Der) an der Marne westlich von Saint-Dizier ist der größte Stausee Frankreichs, an der Seine liegt der Lac de la Forêt d'Orient und an der Aube der Lac du Temple und der Lac Amance.

Im Norden der Region liegt das Gebirge der Ardennen.

Logo

Das 1987 entwickelte Logo der Region und des Conseil Regional bestand aus zwei einander durchdringenden Herzen, die eine Vierpass-Rosette bildeten, die für die vier Départements stand, aus denen die Region bestand. Die Farben grün und gelb standen für die landschaftsprägenden Kulturen: grün für den Weinbau und Gelb für den Getreideanbau. Ein 1982 von dem Archiv des Départements Marne vorgeschlagenes Wappen, das das historische Wappen der Grafschaft Champagne mit dem Eber als Symbol der Ardennen kombinierte, wurde nicht angenommen.

Geschichte

Die Gegend um Reims ist seit frühester Zeit besiedelt. Die Remer gründeten hier eine von den Römern ''Durocortorum'' genannte städtische Ansiedlung. Nach der Eroberung Galliens durch Caesar wurde die Stadt zur Civitas. Aus Durocortorum Remorum wurde in römischer Zeit die Kurzform Remis, aus der sich der heutige Name Reims entwickelte. Sie wurde zur Hauptstadt der römischen Provinz Gallia Belgica und ein wichtiger Straßenknotenpunkt. Neben Augusta Treverorum war sie vermutlich die bevölkerungsreichste Stadt nördlich der Alpen.

Weihnachten 496 ließ sich der fränkische Herrscher Chlodwig I. durch den heiligen Remigius von Reims in Reims taufen. Aus diesem Grund wurde Reims die Krönungsstadt der französischen Könige bis zur Revolution und nochmals 1823 beim Regierungsantritt von Charles X.

Um das Jahr 1000 spielte der Erzbischof von Reims, Gerbert von Aurillac, eine große Rolle. Er wurde Papst unter dem Namen Silvester II. und er war ein Freund von Kaiser Otto III. Vom Ende des 12. Jahrhunderts bis ins 14. Jahrhundert war die Champagne eine sehr reiche Gegend. Von internationaler Bedeutung waren die Messen in Lagny (in der Region Ile de France), Provins, Troyes und Bar-sur-Aube, die auf zwei Wallfahrtsrouten in Richtung Rom lagen.

1871 fand im Deutsch-Französischen Krieg die Schlacht bei Sedan in den Ardennen statt.

Während des Ersten Weltkrieges war die Champagne Schauplatz der Kämpfe nach der ersten Schlacht an der Marne bei Paris (6.–9. September 1914), der Chemin des Dames (Aisne, Frühling 1917), dann bis zur zweiten Schlacht an der Marne (1918).

Während des Zweiten Weltkrieges waren die Ardennen ebenfalls Schauplatz heftiger Kämpfe, welche von 1940 (französische Niederlage) bis 1944 (Gegenoffensive in den Ardennen) stattfanden.

Die Versöhnungszeremonie zwischen Frankreich und Deutschland fand im Dom von Reims statt. In Anwesenheit von Präsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer wurde sie durch Kardinal François Marty zelebriert.

Mit der Einrichtung der Regionen 1960 entstand die Region Champagne-Ardenne in den derzeitigen Grenzen. 1972 erhielt die Region den Status eines Établissement public unter Leitung eines Regionalpräfekten. Durch die Dezentralisierungsgesetze von 1982 erhielten die Regionen den Status von Collectivités territoriales (Gebietskörperschaften), wie ihn bis dahin nur die Gemeinden und die Départements besessen hatten. Im Jahre 1986 wurden die Regionalräte erstmals direkt gewählt. Seitdem wurden die Befugnisse der Region gegenüber der Zentralregierung in Paris schrittweise erweitert.

Im Jahr 1996 besuchte Papst Johannes Paul II. anlässlich des 1500. Jahrestags der Taufe Chlodwigs und seiner Soldaten durch den heiligen Remigius die Stadt Reims.

Zum 1. Januar 2016 wurde die Region Champagne-Ardenne mit den Regionen Lothringen und Elsass zur Region Grand Est (provisorischer Name bis September 2016: Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine) fusioniert.

Bevölkerung

Demografie

Aufgrund der Landflucht verringert sich die Bevölkerung seit 1982 stetig. Mit nur 2,5 % der nationalen Bevölkerung und einer Dichte von 52 Einwohnern/km² ist die Region Champagne-Ardenne eine der am dünnsten besiedelten französischen Regionen.

Städte

Die bevölkerungsreichsten Städte der Region Champagne-Ardenne sind:

StadtEinwohner (Jahr)Département
Reims () Marne
Troyes () Aube
Charleville-Mézières () Ardennes
Châlons-en-Champagne () Marne
Saint-Dizier () Haute-Marne
Épernay () Marne
Chaumont () Haute-Marne
Sedan () Ardennes
Romilly-sur-Seine () Aube
Vitry-le-François () Marne

Politische Gliederung

Die Region Champagne-Ardenne untergliedert sich in vier Départements:

DépartementPräfekturISO 3166-2ArrondissementsKantoneGemeindenEinwohner (Jahr)Fläche
(km²)
Dichte
(Einw./km²)
ArdennesCharleville-MézièresFR-08437463cellpadding="0px" cellspacing="0px" style="padding:0;margin:0;"
()

|style="background:#FFFFF0; text-align:right;"| 5.229 |style="background:#FFFFF0; text-align:right;"|

|- | Aube

| Troyes

|style="text-align:center"| FR-10 |style="text-align:right"| 3 |style="text-align:right"| 33

|style="text-align:right"| 433

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()

|align="right" bgcolor="#FFFFF3"|6.004 |style="background:#FFFFF0; text-align:right;"|

|- | Marne

| Châlons-en-Champagne

|style="text-align:center"| FR-51 |style="text-align:right"| 5 |style="text-align:right"| 44

|style="text-align:right"| 620

|style="background:#FFFFF0; text-align:right;"|

()

|style="background:#FFFFF0; text-align:right;"| 8.162 |style="background:#FFFFF0; text-align:right;"|

|- | Haute-Marne

| Chaumont

|style="text-align:center"| FR-52 |style="text-align:right"| 3 |style="text-align:right"| 32

|style="text-align:right"| 437

|style="background:#FFFFF0; text-align:right;"|

()

|style="background:#FFFFF0; text-align:right;"| 6.211 |style="background:#FFFFF0; text-align:right;"|

|}

Industrie

In industrieller Hinsicht ist die Region für ihre Strumpfwaren bekannt, denn 25 % der gesamten französischen Produktion wird hier gefertigt. Zudem ist Champagne-Ardenne die drittgrößte Schwerindustrie-Region Frankreichs.

Zu den größten und bekanntesten Betrieben der Region zählten die Verreries Mécaniques de Champagne (VMC) in Reims. Die ehemals zu BSN und später zu Owens-Illinois gehörenden Fabriken waren auf Glasflaschen spezialisiert und wurden 2009 geschlossen. Vallourec in Vitry-le-François ist ein Automobilzulieferer. Die Devanlay in Troyes sind Textilfabriken (Lacoste) mit über 1.000 Beschäftigten. Auch die Kléber-Kautschuk-Fabrikation in La Chapelle-Saint-Luc beschäftigt annähernd 1.000 Mitarbeiter. Die Gießerei der PSA-Gruppe in Les Ayvelles hat 2700 Beschäftigte, die PSA-Automobilfabrik in Villers-Semeuse über 1000.

Kultur und Tourismus

Die Region ist touristisch besonders gut erschlossen, was vor allem an der Kombination von Geschichte, Kultur und Gastronomie liegt. Die meisten Besucher interessieren sich neben den historischen Innenstädten auch für die Geschichte der Champagner-Häuser. Die Champagner-Route bietet eine gute Möglichkeit einen Überblick über die Region und die Spezialitäten zu erhalten. Die zu besuchenden Gegenden unterscheiden sich hinsichtlich ihrer kulturellen und gastronomischen Ausprägung. Insgesamt stehen über 290 anerkannte Tourismus-Hotels mit 8000 Zimmern oder 150 Pensionen den Gästen zur Verfügung. Die Region bietet 19 Museen, 92 Kinos, 16 Theater und 10 Golfanlagen. Mehr als 650 km Wasserstraßen und 8 Stauseen, darunter der Lac du Der-Chantecoq, der größte Stausee Frankreichs, sind von Touristen nutzbar.

Weblinks

Einzelnachweise

Text entnommen ausWikipedia - Champagne-Ardenne unter demCC-BY-SA-3.0 auf29 Juli 2021

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