Europa

Europa () ist ein Erdteil, der sich über das westliche Fünftel der eurasischen Landmasse erstreckt. Obwohl es geographisch gesehen nur ein Subkontinent ist, der mit Asien zusammen den Kontinent Eurasien bildet, wird es historisch und kulturell begründet oft als eigenständiger Kontinent betrachtet. Der Begriff „Europa“ ist also nicht rein geographisch definiert, sondern bezieht sich auch auf historische, kulturelle, politische, wirtschaftliche, rechtliche, ideelle Aspekte.

Die Einwohner Europas werden als Europäer bezeichnet. Mit über 700 Millionen Einwohnern, die auf einer Fläche von etwa 10,5 Millionen Quadratkilometern leben, gehört Europa zu den dichter besiedelten Teilen der Erde. Europa ist stark urbanisiert, besonders im Bereich der Hauptstädte und der Megalopolis „Blaue Banane“. Bedeutende politische Bündnisse Europas sind vor allem der Europarat und die Europäische Union.

Name

Der Name „Europa“ geht auf das altgriechische () zurück. Innerhalb des Griechischen konnte der Name als Kompositum aus , , „weit, breit“ und , , „Sicht, Gesicht“ aufgefasst werden, woraus sich die Bedeutungen „die mit der weiten Sicht“ oder „die Breitgesichtige“ ergäben.

Nach der griechischen Mythologie war Eurṓpē der Name einer phönizischen Königstochter, die Zeus in Stiergestalt schwimmend nach Kreta entführte und dort verführte. Dieser Name stammt nach Auffassung von Etymologen aus einer semitischen Sprache und wurde dann gräzisiert. Diskutiert wird eine Herkunft vom akkadischen erebu „untergehen“ (bezogen auf die Sonne) oder auch vom phönizischen „Abend, Westen“ (vgl. den Begriff „Abendland“).

Im 5. Jahrhundert vor Christus bezog der griechische Schriftsteller und Geograph Herodot den Begriff Eurṓpē, der sich als geographischer Terminus damals nur auf die Peloponnes bezogen hatte, auf die Landmassen nördlich des Mittelmeers sowie des Schwarzen Meers, die er so von den Landmassen Asiens (Asía) und Afrikas (Libýe) unterschied.

Europa selbst ist Namensgeber für das 1890 entdeckte chemische Element Europium.

Geographie

Europa hat im Osten gegenüber Asien keine eindeutige geographische oder geologische Grenze. Deshalb sind die ‚Grenzen Europas‘ eine Frage gesellschaftlicher Übereinkunft. Eine geographische Definition Europas ist immer willkürlich. Nach einer bekannten Formulierung von Bernard-Henri Lévy ist Europa „kein Ort, sondern eine Idee“. Heute folgt man bei der Grenzziehung zwischen Europa und Asien üblicherweise weitgehend der Definition von Philip Johan von Strahlenberg. Danach bilden Uralgebirge und -fluss die Ostgrenze Europas. Zwischen dem Kaspischen Meer und dem Schwarzen Meer verläuft die Grenzlinie durch die Manytschniederung nördlich des Kaukasusgebirges, da an ihrer Stelle einst eine Meeresstraße das Kaspische Meer mit dem Schwarzen Meer verband. Die oben gezeigte Weltkugel zieht – davon leicht abweichend – die Grenze entlang des Kaukasus-Hauptkammes; diese Grenzziehung wird im englisch- und französischsprachigen Raum bevorzugt (→ Innereurasische Grenze).

Insgesamt hat Europa eine Fläche von etwa 10,5 Millionen Quadratkilometern und ist damit nach Australien der zweitkleinste Kontinent. Der nördlichste Punkt des europäischen Festlands ist Kinnarodden auf der Nordkinnhalbinsel in Norwegen, der südlichste ist die Punta de Tarifa in Spanien, der westlichste das Cabo da Roca in Portugal. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 3800 km. In Ost-West-Richtung misst das europäische Festland etwa 6000 km, vom Uralgebirge in Russland bis zur Atlantikküste Portugals.

Städte und Metropolen

Die Städte und Gemeinden bilden die kleinsten administrativen Einheiten im Verwaltungsaufbau der Staaten. Lissabon war eine der ersten kosmopolitischen Metropolen der Neuzeit, da sie im Zeitalter des Imperialismus Zentrum eines großen Kolonialreiches war. Noch 1950 befanden sich vier Städte in der heutigen Europäischen Union unter den 20 größten der Welt, seitdem wachsen die europäischen Städte kaum noch, verlieren teilweise an Einwohnerzahlen. Diese vier größten heutigen EU-Städte waren London auf dem zweiten Platz hinter New York, Paris auf dem vierten Platz hinter Tokio sowie Mailand und Neapel, die Platz 13 und 19 belegten.

Doch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts holten die Städte der restlichen Welt, besonders die der Entwicklungsländer, z. B. Mexiko-Stadt, Manila oder São Paulo, bei den Einwohnerzahlen auf und führen jetzt die Tabelle der Welt an. Trotz Stagnation in älteren Städten gibt es zahlreiche andere Prozesse in der Raumentwicklung des 21. Jahrhunderts, wie z. B. die Gentrifizierung der Innenstädte.

Problematisch beim Vergleich der Metropolen ist, dass es auch oft polyzentrische Ballungsräume gibt, in denen die Kernstädte im Vergleich zum Ballungsraum sehr klein sind (z. B. Rhein-Ruhr, das oberschlesische Industriegebiet oder Mittelengland). Daher tauchen sie, auch wenn sie teilweise sehr groß sind, nicht in der Tabelle unten auf.

Städte mit mehr als 1,5 Millionen Einwohnern in Europa sind:

StadtStaatEinwohner­zahl in Mio.Gründungs­jahr
(nach Urkunde
oder Erwähnung)
mit Ballungs­raum
1 Moskau 10,413,8 1147
2 London 7,412,0 47 n. Chr.
3 Istanbul (West)* 6,9**16,0 660 v. Chr.***
4 Sankt Petersburg 4,85,3 1703
5 Berlin 3,54,51237
6 Madrid 3,35,3 1083
7 Kiew 2,83,3 840
8 Rom 2,73,8 753 v. Chr.
9 Paris 2,111,5 53 v. Chr.
10 Minsk 1,72,7 1067
11 Bukarest 1,92,6 1459
12 Wien 1,92,8881; 1. Jh. n. Chr.
13 Hamburg 1,72,6 frühes 9. Jahrhundert
14 Budapest 1,72,4 89 n. Chr.
15 Warschau 1,72,4 1281
16 Barcelona 1,63,9 230 v. Chr.
17 München 1,52,4 1158
  • Istanbul liegt auf der Grenze zwischen Europa und Asien, der alte Stadtkern und etwa 2/3 des Stadtgebietes gehören zum europäischen Teil
  • Anzahl der Einwohner des europäischen Teils Istanbuls
  • als Byzantion auf europäischer Seite

Zeitzonen

Die Staaten Vereinigtes Königreich, Irland, Portugal und Island haben sich der westeuropäischen Zeit (WEZ/WET) zugeordnet, die identisch mit der koordinierten Weltzeit (UTC) ist. Sie entspricht der mittleren Sonnenzeit am Nullmeridian, der durch London und Ostengland verläuft.

Alle mittel- und einige west- und osteuropäischen Staaten nutzen die Mitteleuropäische Zeit (UTC + eine Stunde), dies sind Spanien, Frankreich, Andorra, Monaco, die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Dänemark, Schweden, Norwegen, Deutschland, Polen, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Italien, San Marino, die Vatikanstadt, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Nordmazedonien, der Kosovo, Malta und Albanien.

Die osteuropäische Zeit (UTC + 2 Stunden) nutzen Finnland, Estland, Lettland, Litauen, die Ukraine, Rumänien, Moldau, Bulgarien und Griechenland.

Die Moskauer Zeit (UST + 3 Std.) nutzen Weißrussland und ein Großteil des europäischen Teils Russlands sowie die Türkei.

Die meisten Staaten verwenden von Ende März bis Ende Oktober eine Sommerzeit, bei der die Uhren über diesen Zeitraum hinweg eine Stunde vorgestellt werden. Dies gilt für alle EU-Staaten, auch die meisten europäischen Nicht-EU-Staaten folgen diesem Beispiel, jedoch nicht Island, Russland, Weißrussland und die Türkei.

Geschichte

Älteste Nachweise von Vertretern der Gattung Homo stammen derzeit aus der Sierra de Atapuerca in Spanien und sind bis zu 1,2 Mio. Jahre alt. Noch ältere Fossilfunde aus Georgien (außerhalb der heute gültigen Grenzen Europas) sind 1,8 Mio. Jahre alt und werden als „Homo erectus ergaster georgicus“ bezeichnet. Im nordalpinen Europa beginnt der älteste Besiedlungshorizont mit Homo heidelbergensis vor ca. 600.000 Jahren.

Erst vor ca. 40.000 Jahren gelangte Homo sapiens nach Europa (vgl. Ausbreitung des Menschen) und ersetzte nach und nach den Neandertaler. Mit der Jungsteinzeit und der Bronzezeit begann in Europa eine lange Geschichte großer kultureller und wirtschaftlicher Errungenschaften, zunächst im Mittelmeerraum, dann auch im Norden und Osten.

Besonders die griechische Kultur, das Römische Reich und das Christentum hinterließen bis heute ihre Spuren. In der Antike vereinigte das Römische Reich zur Zeit des Augustus erstmals das gesamte südliche Europa zusammen mit den anderen Küstenländern des Mittelmeerraums in einem Großreich. Im Römischen Reich konnte sich die neue Religion des Christentums schnell ausbreiten. Trotz aller Verfolgungen wurde das Christentum in der Spätantike von Konstantin dem Großen gefördert (konstantinische Wende) und unter Kaiser Theodosius I. zur Staatsreligion erhoben – eine Entwicklung, die bis heute fortwirkt. Mit dem Ende der Antike brach im Westen das Imperium Romanum zusammen, bestand im Osten jedoch als (immer mehr griechisch geprägtes) Byzantinisches Reich bis 1453 fort. In dieser Zeit drängten mit der Völkerwanderung eine Vielzahl von meist germanischen Stämmen (Angelsachsen, Franken, Goten u. a.) in das westliche Europa und bildeten den Grundstein für zukünftige Nationen (England, Frankreich, Spanien).

Im Frühmittelalter erklärte das Paderborner Epos den Herrscher des Frankenreichs, Karl den Großen, zum „Vater Europas“ (pater Europæ). Das Mittelalter war unter anderem geprägt von der Konkurrenz zwischen dem neuen römischen Kaiser im Westen (→ Römisch-deutscher Kaiser) und dem byzantinischen Kaiser in Konstantinopel (→ Zweikaiserproblem), auf deren beider Einflusssphären die später weiter vertiefte Spaltung in ein westliches und östliches Europa zurückgeht (→ Morgenländisches Schisma). Missionare verbreiteten das Christentum seit dem Frühmittelalter über Nord- und Osteuropa, so dass ganz Europa im Spätmittelalter christlich wurde. Im westlichen Europa gab es jedoch seit dem Investiturstreit im 11. Jahrhundert Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst um die Vorherrschaft. Im Zeitalter der Renaissance entdeckte man im lateinischen Westen das „Wissen der Antike“ wieder, was teils einen kulturellen Aufschwung bewirkte. Die Reformation im 16. Jahrhundert spaltete die westliche Kirche (mit der orthodoxen…

Text entnommen ausWikipedia - Europa unter demCC-BY-SA-3.0 auf30 Juli 2021

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