Donostia-San Sebastián (baskisch Donostia, Aussprache: dɔ'nɔɕtija; spanisch San Sebastián) ist die Hauptstadt der Provinz Gipuzkoa (spanisch Guipúzcoa) in der spanischen Autonomen Gemeinschaft Baskenland. Sie liegt etwa 20 km westlich der französischen Grenze im Bogen des Golfs von Biskaya. Die Stadt war 2016 gemeinsam mit Breslau Kulturhauptstadt Europas.
San Sebastián liegt im äußersten Norden der Iberischen Halbinsel an der Bucht La Concha (deutsch: Die Muschel), deren Name von ihrer auffälligen Form herrührt. Die Landesgrenze mit Frankreich liegt nur 20 Kilometer von San Sebastián entfernt. Die Mündung der Bucht wird durch die Felsmassive des Monte Igueldo und des Monte Urgull begrenzt, in der Ausfahrt selbst liegt die kleine Felseninsel Santa Clara. Der weitläufige Bogen der Bucht mit der Strandpromenade und der zwischen La Concha und der Mündung des Flusses Urumea gelegene Parte Vieja-Alde Zaharra (deutsch: Altstadt) sind bekannte Touristenattraktionen.
Beschreibung: In Blau mit silbernem Bord und der Umschrift "Ganadas por fidelidad, nobleza y lealtad" in schwarzen Majuskeln ein goldener Dreimaster mit drei silbernen geblähten Rahsegeln, einem Focksegel und goldene Mastwimpeln auf fünf silbernen Wellen nach links fahrend; in den Orten je ein silbernes S als Initialen für den Stadtnamen. Auf dem Schild die goldene Königskrone.
Laut einigen Geschichtsforschern wurde die Gegend der heutigen Stadt ursprünglich Izurum genannt. Die erste Erwähnung des Namens „San Sebastián“ (spanisch für Heiliger Sebastian) findet sich im Zusammenhang mit der Beschreibung eines ortsansässigen Klosters in einer Urkunde aus dem frühen 11. Jahrhundert.
Ab dem Ende des 12. Jahrhunderts wurde San Sebastián auf Betreiben der Könige von Navarra zum zentralen Hafen dieser Provinz ausgebaut, verlor diese Position jedoch Mitte des 14. Jahrhunderts an die Stadt Bilbao. Dies führte zusammen mit der sich entwickelnden Stahlerzeugung in der Region zu einer allmählichen Autonomiebewegung einzelner Ortsbezirke.
Im Januar 1489 legte ein Großbrand die gesamte, damals überwiegend aus Holz gebaute Ansiedlung in Schutt und Asche. Der Neuaufbau wurde dazu genutzt, San Sebastián zum Stützpunkt der kantabrischen Kriegsflotte zu machen, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder gegen französische, niederländische und britische Armadas kämpfen musste.
König Philipp IV. verlieh San Sebastián 1662 das Stadtrecht.
1719 wurde die Stadt von einem französischen Heer erobert und diente anschließend als Garnison für etwa 2.000 französische Soldaten, bis sie im Rahmen des Friedensvertrages von Den Haag vom 25. August 1721 an Spanien zurückgegeben wurde.
Nach einer weiteren Besetzung der Stadt 1813 durch französische Truppen führte ein Befreiungsversuch am 31. August des gleichen Jahres zwar dazu, dass sich die Besatzer letztendlich am 8. September ergaben, in den dazwischen liegenden Tagen brannte San Sebastián jedoch erneut fast bis auf die Grundmauern nieder.
1863 ließ Königin Isabella II. die Stadtmauern abreißen. Dadurch wurde der Weg für einen großzügigen Ausbau der Stadt Richtung Süden, zum heutigen Stadtzentrum, frei.
Maria Christina von Österreich, Witwe von König Alfons XII. und Königin von Spanien bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes Alfons XIII., machte San Sebastián ab 1886 zu ihrer ständigen Sommerresidenz und verhalf der Stadt damit zu einem starken gesellschaftlichen Aufschwung.
Im Jahr 1914 entwickelte sich San Sebastián mit Einsetzen des Ersten Weltkriegs zu einem kosmopolitischen Zentrum Europas. Im damals weltberühmten Casino der Stadt verkehrten Persönlichkeiten wie Mata Hari, Leo Trotzki und Maurice Ravel.
Von 1940 bis 1975 war San Sebastián jedes Jahr im August die Sommerresidenz des spanischen Diktators Francisco Franco. In den 1950er-Jahren residierte dort auch Juan Carlos de Borbón, der nachmalige spanische König Juan Carlos I.
San Sebastian lag im Zentrum des Konflikts um die Unabhängigkeit der Basken, der blutig (z. B. durch Bombenanschläge der baskischen Organisation ETA und polizeiliche Gegenmaßnahmen) ausgetragen wurde. Das Bestreben um die Unabhängigkeit blieb aber ohne Erfolg, und der offene Konflikt ist seit 2011 beendet.
Am 11. April 2019 wurde die Stadt mit dem Europapreis für ihre herausragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.
Der baskische Stadtname Donostia ist ebenso wie das spanische San Sebastián aus dem Namen des heiligen Sebastian entstanden. Done, kommend von lateinisch domine (Herr), wird im Baskischen den Namen von Heiligen vorangestellt und entspricht damit spanisch San. Done Sebastian entwickelte sich über Donebastia zu Donostia. Die baskischsprechenden Einwohner von San Sebastián bezeichnen sich als Donostiarrak, was auch im spanischen Wort donostiarra(s) verwendet wird.
Den Stadtvätern und Stadtmüttern ist es gelungen, durch strenge Bauvorschriften den architektonischen Charakter der Stadt zu erhalten. Insbesondere der Blick auf die Concha-Bucht ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts nahezu unverändert.
Heutzutage ist der Tourismus eine Haupteinnahmequelle der Stadt, Hotelburgen und ähnliche Merkmale des Massentourismus gibt es jedoch nicht.
Derzeit wird die Stadt in Stadtviertel (barrios) mit zum Teil eigenständiger Geschichte und unterschiedlichem Charakter eingeteilt.
Name | Einwohnerzahl | Beschreibung |
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Aiete / Miramon | 15.662 | Ruhiges Wohnviertel auf einem zentralen Hügel gelegen entlang der Straße nach Hernani und um den Parque de Aiete gelegen. |
Altza | 20.377 | Wurde 1939 in die Stadt eingegliedert, großes, in den 60er Jahren stark gewachsenes Viertel. |
Amara Berri / Riberas de Loiola | 28.114 | Neueres Stadtviertel (Neu-Amara) am linken Ufer des Urumea; mit dem Estadio de Anoeta (dt.: Stadion Anoeta). |
Amara / Morlans | 6.528 | Zentral südlich des Zentrums um den Platz Easo herum gelegen. |
Antiguo | 15.084 | Gehobenes Stadtviertel am Strand Ondarreta mit vielen Villen und alten Palästen. |
Añorga | 2.177 | Kleines, ländliches, hügeliges Stadtviertel am Westrand der Stadt auf halbem Weg nach Lasarte-Oria, durch die Schnellstraße und die Bahnlinie zerschnitten und vom Rest der Stadt abgetrennt. |
Bidebieta | 9.169 | Eines der neuesten Stadtviertel; im Osten Richtung Pasaia gelegen |
Centro | 10.077 | Das Stadtzentrum prägt das Bild der Stadt. Es liegt südlich der Altstadt zwischen der Bucht La Concha und dem Strand La Zurriola und wurde nach dem Abriss der Stadtmauern 1862 bebaut. Hier ist der „km 0“ aller Straßen der Provinz Gipuzkoa, die in San Sebastian beginnen. |
Egia | 14.956 | Viertel am Ostufer des Urumea am Parque de Cristina Enea, durch die Bahnlinie geteilt. |
Gros | 19.442 | Stadtviertel mit vielen Läden und Bürobauten am Strand Zurriola zwischen dem Fluss Urumea und dem Berg Ulia gelegen. |
Ibaeta | 9.408 | Eins der ältesten Stadtviertel; am Osthang des Igeldo, umfasst Wohngegenden, Industriepark und Campus der Universität UPV/EHU. |
Igeldo | 1.072 | Ehemals eigenständiges, ländliches Dorf auf dem Berg Igeldo im Westen der Stadt. |
Intxaurrondo | 16.211 | Wohnviertel im Osten der Stadt mit Sitz der Guardia Civil; zuletzt starkes Bevölkerungswachstum. |
Loiola / Txomin-enea | 4.962 | Am linken Ufer des Urumea, nördlich der Bahnlinie. |
Martutene | 2.893 | Wohnviertel am Urumea südlich des Gefängnisses und der Infanteriekaserne von San Sebastián. |
Parte Zaharra | 6.083 | Das älteste Stadtviertel, Name zusammengesetzt aus spanisch Parte Vieja und baskisch Alde Zaharra (jeweils dt.: Altstadt); bis zur Schleifung der Stadtmauer das einzige Stadtviertel. 1813 vollständig niedergebrannt. |
Ulia | 3.962 | Wohngebiet an den Hängen des Monte Ulia im Nordosten der Stadt. |
Zubieta | 294 | Enklave südwestlich des Stadtgebiets; wird durch eine "Junta Vecinal" verwaltet. |
Die Stadt ist unter anderem Sitz des Orquesta Sinfónica de Euskadi, des Chores Orfeón Donostiarra und der Musikhochschule des Baskenlands Musikene.
San Sebastián ist Teil des Jakobswegs an der Küste, dem Camino de la Costa und hier eine bedeutende Station für Pilger.
San Sebastián präsentiert über das ganze Jahr verteilt international bedeutende Kulturveranstaltungen.
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