Popocatépetl

Volcán Popocatépetl

Volcán Popocatépetl

Der Popocatépetl [popokaˈtepetl] (Nahuatl: Popōcatepētl [popoːkaˈtepeːtɬ] (= rauchender Berg)), zuweilen auch El Popo oder Don Goyo genannt, ist ein Vulkan am Rand des Hochlands von Mexiko. Er gilt als einer der aktivsten Vulkane Mexikos. Seine derzeitige Höhe beträgt je nach Quelle bis zu . Damit ist er nach dem Citlaltépetl (, auch Pico de Orizaba) der zweithöchste Vulkan Nordamerikas sowie der zweithöchste Berg Mexikos.

Geografie

Der Popocatépetl befindet sich zwischen Mexiko-Stadt und Puebla und ist über den Paso de Cortés mit dem Schwestervulkan Iztaccíhuatl () verbunden, welche nördlich des Popocatépetl liegt. Geografisch liegt die Bergspitze an der Grenze der mexikanischen Bundesstaaten Estado de México und Puebla. Eine spitzwinkelige Gebietszunge des Staates Morelos liegt am Südwesthang des Berges und läuft in einem Spitz aus, der noch etwa 700 m vom Gipfel des Bergs entfernt bleibt, der auf der Westseite des etwa ringförmigen Kraterrands liegt (Situation August 2020, Google Maps).

Der Vulkan ist Teil der Sierra Volcánica Transversal, welche das Land von Westen nach Osten durchzieht. Mit 5452 Metern ist er gleichzeitig einer der höchsten Exponenten dieses Gebirgszuges.

Aufgrund der unmittelbaren Nähe zu großen mexikanischen Zentren sind es nur rund 70 km Entfernung nach Mexiko-Stadt sowie rund 40 km bis Puebla. Tlaxcala befindet sich rund 50 Kilometer nordöstlich und Ciudad Nezahualcoyotl rund 60 Kilometer nordwestlich des Vulkans. Von allen Orten ist der Vulkan bei entsprechenden Witterungsbedingungen prominent sichtbar.

Insgesamt wohnen schätzungsweise rund 25 Millionen Menschen in seinem Einzugsbereich, d. h. innerhalb eines Radius von 100 Kilometern um den Vulkan. Die nächstgelegene Ortschaft zum Vulkan ist San Pedro Nexapa (rund 4.600 Einwohner), welche sich 13 Kilometer nordwestlich befindet und damit knapp außerhalb der Sperrzone liegt.

Geschichte

Sage zur Namensherkunft

Einer aztekischen Sage zufolge lebten früher ein Häuptling und seine Frau in Tenochtitlan. Der Häuptling war ein berühmter Eroberer, der von allen Azteken geliebt wurde. Er und seine Frau waren besorgt, dass sie kein Kind mehr bekommen würden. Doch eines Tages gebar die Ehefrau ein Mädchen, das so schön war wie seine Mutter. Das Mädchen wurde „Iztaccíhuatl“ genannt, was auf Náhuatl „Weiße Dame“ bedeutet.

Alle Ureinwohner liebten Iztaccíhuatl und ihre Eltern. Das Mädchen wurde darauf vorbereitet, eines Tages die Rolle ihres Vaters als Anführerin zu übernehmen. Als Iztaccíhuatl älter wurde, verliebte sie sich in den Anführer eines anderen Stammes, Popocatépetl.

Eines Tages brach ein Krieg aus und die Kämpfer mussten mit ihren Truppen in den Süden ziehen, um den Feind zu besiegen. Der Häuptling erzählte Popocatépetl, dass er seine Tochter heiraten könne, wenn er ihm den Kopf des Feindes bringe. Popocatépetl zog in den Krieg, Iztaccíhuatl blieb zurück.

Nach mehreren Monaten kehrte ein Krieger zurück, der Popocatépetl hasste. Er überbrachte die falsche Nachricht, dass seine Armee gewonnen hätte, aber Popocatépetl gefallen wäre. Der Häuptling war traurig, als er das hörte, aber Iztaccíhuatl konnte nicht aufhören, zu weinen. Sie verließ das Haus nicht mehr, aß und trank nichts, sodass sie nach wenigen Tagen an ihrem Kummer starb.

Als der Häuptling die Beerdigung seiner Tochter vorbereitete, kehrte Popocatépetl mit seinen Truppen erfolgreich aus dem Krieg zurück. Popocatépetl sah seine tote Geliebte und verfiel in Trauer. Er trug Iztaccíhuatl in seinen Armen aus der Stadt hinaus einen weiten Weg bis zu einem Berg. Dort befahl er seinen Kriegern, ein Grabmal zu errichten, und legte seine Geliebte behutsam hinauf. Dann kniete er sich neben sie und blieb bei ihr, bis auch er an seinem Kummer starb.

Die Götter waren berührt von Popocatépetls Opfer. Sie verwandelten das Grabmal und die beiden Verstorbenen in einen Berg und einen Vulkan. Der Berg, der nach Iztaccíhuatl benannt wurde, sieht aus wie eine schlafende Frau.

Der Name „Popocatépetl“ bedeutet auf Náhuatl „Rauchender Berg“, da aus dem Vulkan ab und zu Rauch aufsteigt. Damit zeigt Popocatépetl, dass er immer über Iztaccíhuatl wacht, die an seiner Seite schläft.

Erstbesteigung

Der spanische Konquistador Diego de Ordás bestieg als erster Europäer im November 1519 den Popocatépetl in Begleitung zweier Waffenbrüder auf der Suche nach Schwefel, was zur Produktion von Schießpulver unabdingbar war. Kaiser Karl V. erlaubte ihm danach, den Vulkan in seinem Wappen zu tragen.

Die Vulkankette aus Popocatépetl, Iztaccíhuatl und Tláloc trennte in vorspanischer Zeit die aztekisch beherrschten Gebiete im Westen Mexikos von den unabhängigen politischen Einheiten Tlaxcallan (heute: Tlaxcala) und Huexotzinco (heute: Puebla) im Osten. Die Region war bereits wenige Jahre nach der spanischen Eroberung im Besitz von spanischen Encomenderos (darunter auch der erwähnte Diego de Ordás) und des Marquéz del Valle Hernán Cortés sowie Schauplatz intensiver Missionierung. Zu diesem Zweck wurden im 16. Jahrhundert zahlreiche Klöster errichtet, zuerst von Franziskanern, später auch von den Dominikanern und Augustinern. Vierzehn dieser gut erhaltenen Klöster in einem Umkreis von mehr als 60 Kilometern um den Vulkan wurden 1994 zum Weltkulturerbe erklärt.

Geologie

Beim Popocatépetl handelt sich um einen teilweise von Gletschern bedeckten Schichtvulkan. Der Vulkankegel ruht auf den Überresten von mindestens drei Vorgängern, die durch gravitationellen Kollaps zerstört wurden. Bedeutende Ablagerungen von Schuttlawinen zeugen von diesen Ereignissen.

Der aktuelle zentrale Krater hat einen Durchmesser von 400 bis 600 m und wird teilweise von Lavadomen ausgefüllt. Die konische Form des Berges wird durchbrochen von dem sog. „Ventorillo“, dem Rest eines früheren Vulkans.

Pópocatépetl selbst hat seit dem mittleren Holozän mindestens drei Plinianische Eruptionen erzeugt, gefolgt von pyroklastischen Strömen und Lahars. Seine Gesteine sind beeinflusst durch die im Süden gelegene Subduktionszone und rangieren von Basalt bis Dazit, allerdings mit Tendenz zu den mehr evolvierten, d. h. Siliciumdioxid-haltigeren Gesteinsarten und Magma-Mixing. Die aus einer oberflächennahen Magmakammer stammenden Materialien sind relativ homogen und enthalten sowohl felsische als auch mafische Komponenten.

Zum Vulkansystem gehört auch der derzeit inaktive Nachbarvulkan Iztaccíhuatl, wobei sich die Aktivität über Hunderttausende von Jahren vom letzteren nach Süden auf den ersteren verschoben hat.

Bis 2001 war der Popocatépetl insbesondere an der Nordflanke mit sichtbaren Gletschern bedeckt. Diese gingen jedoch bereits ab den 1990er-Jahren aufgrund der wärmeren Temperaturen und der gestiegenen vulkanischen Aktivität signifikant zurück. Seither ist am Berg nur noch teilweise Eis anzutreffen, welches aber nicht mehr die charakteristischen Eigenschaften von Vergletscherung (Gletscherspalten etc.) aufweist.

Überwachung

Aufgrund der Nähe zu Großstädten als auch aufgrund der relativen Häufigkeit der Ausbrüche wird der Popocatépetl aktiv durch den mexikanischen Staat überwacht. So kontrolliert das CENAPRED (Centro Nacional de Prevención de Desastres, Nationales Zentrum zur Katastrophenprävention) mittels zahlreicher Messstationen und Überflügen die vulkanische Aktivität und stellt dazu laufend Daten ins Internet. Dabei werden unter anderem die Ascheausstöße, seismologischen Bewegungen sowie zahlreiche Wetterdaten (Windrichtung usw.) erfasst und in einem täglichen Blog auf der CENAPRED-Webseite publiziert Zwecks Schutzes der Bevölkerung der umliegenden Ortschaften existieren fest definierte Evakuationspläne und -routen.

Zum einfacheren Verständnis der Informationen orientiert sich das CENAPRED an einer mehrphasigen Ampelskala. Diese besitzt drei Farben (grün, gelb und rot) sowie eine jeweils bis zu dreistufige, in der Wichtigkeit aufsteigende Subskala (Phase 1, Phase 2 und Phase 3). Die genaue Bedeutung ist wie folgt:

GRÜN

Normalität

GELB

Vorsicht (Evakuationsprävention)

ROT

Alarm (Evakuation)

PHASE 1Vulkan ruhendVulkan aktiv: seismische Bewegungen lokal regelmäßig messbar, kleinere Ausbrüche mit leichten AscheausstössenVulkan gefährlich: Aschewolke steigt mehrere Kilometer in die Höhe, Ausstoß von heißem, festem Material über den Vulkanflanken, Ascheregen auch über entfernteren Orten, pyroklastische Ströme bis in nahegelegene, bewohnte Gebiete
PHASE 2Vulkan leicht aktiv: vereinzelte RauchfahnenVulkan verstärkt aktiv: Ausstöße von Dampf und Gasen (Fumarole), leichter Ascheregen in unmittelbarer Umgebung, diverse Ausstöße von festem Material, Möglichkeit von pyroklastischen Strömen aufgrund Explosionen, kleinere LavaströmeVulkan hochgefährlich: weitreichende Eruptionen, intensiver Ascheregen über große Distanzen, geologische Veränderungen der Vulkanflanke (Erdrutsche usw.), pyroklastische Ströme über größere Distanzen, Lahare von zerstörerischem Ausmaß, schwere Zerstörung von gefährdeten Gebieten
PHASE 3nicht angewandt bei grüner AmpelVulkan stark aktiv: Bildung von Lavadomen, ständige Präsenz von Fumarolen, Ascheregen, verstärkte Explosionen mit Ausstoß von festem Material, pyroklastische Ströme mittlerer Größenicht angewandt bei roter Ampel

Die aktuelle Warnstufe befindet sich laufend aktualisiert auf der Webseite des CENAPRED.

Eruptionsgeschichte

Bis 1900

Die bislang erforschte Geschichte des Vulkans beginnt vor 430.000 Jahren, als eine große Eruption vom Bezymianny-Stil das damalige Vulkangebäude in sich zusammenbrechen ließ. Vor ca. 25.000 Jahren wurde das nächste Vulkangebäude durch eine Eruption zerstört, die der des Mount St. Helens 1980 glich, d. h. durch einen sog. Lateral blast, der beim explosiven Zusammenbruch eines seitlich aufsitzenden Lavadoms entstand.

Eine Plinianische Eruption zerstörte vor ca. 15.000 Jahren den unmittelbaren Vorgänger des Popocatepétl, den heutige Vulkanologen „El Fraile“ (= den Mönch) tauften. Weitere große Ausbrüche fanden vor ca. 11.000 Jahren, 7000, 4000 und 3000 Jahren statt. Bezeichnenderweise ließen sich aufgrund der zeitlichen …

Text entnommen ausWikipedia - Popocatépetl unter demCC-BY-SA-3.0 auf30 Juli 2021

Setzt Popocatépetl

Fotos zur Verfügung gestellt vonFlickr stehen unter dem Copyright ihrer Eigentümer

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