Mexiko (spanisch México [ˈmexiko], in Spanien auch Méjico, nahuatl: Mexihco [meː'ʃiʔko]), amtlich Vereinigte Mexikanische Staaten, spanisch Estados Unidos Mexicanos, ist eine Bundesrepublik in Nordamerika. Sie umfasst 32 Gliedstaaten, 31 Bundesstaaten und die Bundeshauptstadt Mexiko-Stadt. Im Norden grenzt Mexiko an die Vereinigten Staaten von Amerika, im Süden und Westen an den Pazifischen Ozean, im Südosten an Guatemala, Belize und an das Karibische Meer, im Osten an den Golf von Mexiko. Mit einer Gesamtfläche von fast zwei Millionen Quadratkilometern ist Mexiko das fünftgrößte Land auf dem amerikanischen Doppelkontinent, global liegt das Land an vierzehnter Stelle. Weltweit liegt Mexiko mit einer Bevölkerungszahl von etwa 129 Millionen Menschen auf Platz zehn und ist das einwohnerreichste spanischsprachige Land.
Seit Mitte des 2000er Jahrzehnts befindet sich Mexiko in einem Drogenkrieg, in dem (Stand: 2020) grob geschätzt 300.000 Menschen starben.
Das Land ist nach der Hauptstadt der Azteken, Mexico-Tenochtitlan (jetzt Mexiko-Stadt), benannt. Für die Herkunft der Bezeichnung Mexico (mē/ʃ/ĭ'co) gibt es verschiedene, aber unbefriedigende Erklärungen. Wilhelm von Humboldt gibt seinerzeit den Hinweis, dass Mexico vom Namen der aztekischen Kriegsgöttin Mexitli abgeleitet wurde. Nach einer Erklärung stammt der Teil mē von mĕtl, was die Agavenpflanze (auch: Maguey) bezeichnet. Der Teil xĭ soll von xīctli (Nabel) abgeleitet sein und zusammen mit dem im Nahuatl häufigen Ortssuffix co beziehungsweise ko die Bezeichnung „der Platz, wo der Nabel (der Mittelpunkt) der Maguey liegt“ ergeben. Diese Ableitung ist jedoch unmöglich, da in den ersten beiden Fällen die im Nahuatl bedeutungsunterscheidende Vokallänge unterschiedlich ist. Stattdessen wird der Ortsname als regelmäßige Bildung von der in den Quellen gut belegten Volksbezeichnung mē/ʃ/ĭ'tin (Plural) abgeleitet, deren Etymologie jedoch wie bei ähnlichen Namen undurchsichtig ist.
Die Spanier schrieben den /ʃ/-Laut (deutsch: sch) der Nahuatl-Sprache wie damals bei ihnen üblich als x. Seither hat sich die Aussprache des Spanischen allerdings gewandelt, und das alte x wird /x/ (deutsch: ch (nach a, o, u)) ausgesprochen und nun j geschrieben. Da México ein Eigenname ist, wurde die Schreibweise mit x beibehalten; daneben findet sich in spanischen Texten auch die Schreibweise Méjico. In Mexiko selbst wird meist Wert auf die Schreibung mit x gelegt, da sie als eigene, nicht koloniale Schreibung gilt. Die königlich-spanische Akademie (Real Academia Española), die für die Festlegung der spanischen Orthografie zuständig ist, lässt beide Schreibweisen zu. Daneben wird das x teilweise, etwa in „Xola“ und in „Xochimilco“, als /ʃ/ beziehungsweise /s/ ausgesprochen (etwa: „Schola“ beziehungsweise „Sotschimilko“).
Der größte Teil Mexikos (88 %) ist allein dem nordamerikanischen Kontinent zugeordnet, während der südliche Teil bereits zur Landbrücke Zentralamerikas zählt (die ebenfalls dem nordamerikanischen Kontinent zugerechnet wird). Das Land ist mit einer Fläche von 1.972.550 km² fast sechs Mal so groß wie Deutschland, wobei 1.923.040 km² auf Land, 49.510 km² auf Wasser und über 5000 km² auf unbewohnte Inseln entfallen. In Bezug auf die Fläche nimmt Mexiko weltweit den 14. Platz ein.
Mexiko ist über 3000 km lang und hat eine Breite von 200 km bis 2000 km. Im Nordwesten befindet sich die Halbinsel Niederkalifornien mit einer Länge von 1200 km. Im Osten ragt die Halbinsel Yucatán, die sich Mexiko mit Guatemala und Belize teilt, in den Golf von Mexiko.
Die Gesamtlänge der Landesgrenze beträgt 4538 Kilometer, davon entfallen 3326 km auf die gemeinsame Grenze mit den USA im Norden des Landes. Weiterhin grenzt Mexiko im Südosten an Guatemala mit 962 km und an Belize (250 km). Es besitzt 12.540 km Meeresküste, davon 8200 km am Pazifik und 3200 km am Atlantik. Ab der Küste seewärts besitzt Mexiko bis 200 Seemeilen (370 km) exklusive Nutzungsrechte.
Mexiko hat vier Zeitzonen, siehe hierzu Zeitzonen in Mexiko.
Der höchste Punkt Mexikos ist mit 5636 Meter der auf der Grenze zwischen den Bundesstaaten Puebla und Veracruz liegende Vulkan Citlaltépetl. Der tiefste Punkt mit ca. zehn Metern unter dem Meeresspiegel ist die Laguna Salada im Municipio Mexicali im Bundesstaat Baja California.
Der größte Teil Mexikos besteht aus dem zu den amerikanischen Kordilleren gehörenden Hochland von Mexiko, das an markanten Bruchlinien im Osten und Westen herausgehoben wurde. Die Randgebirge sind sehr unterschiedlich gestaltet: Die Sierra Madre Oriental im Osten setzt sich aus parallel streichenden Faltenzügen und steil aufragenden Schichtrippen der Jura- und Kreideformation zusammen. Dagegen baut sich die Sierra Madre Occidental im Westen aus flach lagernden vulkanischen Decken des Tertiärs auf. Beide erscheinen von den hügeligen Küstentiefländern aus als hohe Gebirgsmauern.
Das Hochland erreicht an der Grenze zu den USA 1200 m Meereshöhe. An die Sierra Madre Occidental schließt sich südlich die Cordillera Neovolcánica an, die aus vulkanischen Ablagerungen aus der Zeit des Pliozän bis Quartär besteht und nicht nur durch Riesenvulkane, sondern zusätzlich durch eine Vielzahl von vulkanischen Kegeln und Kratern geprägt ist. Sie bildet den Südrand des Hochlandblocks, der in einer Bruchstufenzone rund 1000 m tief zur Senke des Río Balsas abbricht. Im Süden befindet sich die Sierra Madre del Sur westlich der Sierra Madre de Chiapas. Nordöstlich vorgelagert ist die Halbinsel Yucatán, deren größter Teil zu Mexiko gehört. Sie besteht aus einer Kalksteintafel, die seit dem Tertiär aus dem Meer herausgehoben wurde.
Die höchsten Erhebungen des Landes findet man am Transmexikanischen Vulkangürtel, auch Sierra Nevada genannt: den Citlaltépetl (5636 m), auch als Pico de Orizaba bezeichnet, den höchsten Berg in Mexiko, den derzeit aktiven Popocatépetl (5462 m), den Iztaccíhuatl (5230 m) und den Nevado de Toluca (4680 m).
Drei wichtige Metropolregionen von Mexiko liegen in den Tälern zwischen diesen vier Vulkanbergen: Mexiko-Stadt, Puebla und Toluca.
Mexiko beheimatet 200.000 verschiedene Spezies, das sind zehn bis zwölf Prozent aller weltweit bekannten Arten. Mit 707 bekannten Arten nimmt Mexiko den ersten Platz bei der Artenvielfalt der Reptilien ein, mit 438 Arten den zweiten Platz bei den Säugetieren und mit 290 bekannten Arten den vierten Platz bei den Amphibien. Die Flora umfasst 26.000 verschiedene Spezies. Darüber hinaus liegt Mexiko bei der Vielfalt an Ökosystemen weltweit an zweiter Stelle. Diese hohe Biodiversität, doch vor allem die große Zahl von endemischen Arten, Gattungen und Familien macht Mexiko zu einem der Megadiversitätsländer dieser Erde. Etwa 2500 Arten sind gesetzlich geschützt.
Der größte Teil der Landesfläche wird aufgrund der besonders hohen Gefährdungslage für die natürliche Vielfalt international zu den Biodiversitäts-Hotspots der Erde gezählt: Das sind die mediterranen Hartlaubgebiete im Norden Niederkaliforniens und die subtropischen Bergwälder Nordmexikos (beide grenzübergreifend mit den USA), sowie sämtliche tropische Ökoregionen südlich des nördlichen Wendekreises (Fortsetzung in allen Nachbarstaaten Mesoamerikas).
Es gibt 68 Nationalparks in Mexiko.
Die größten Städte Mexikos, allesamt Millionenstädte, sind Mexiko-Stadt, Guadalajara, Monterrey, Ecatepec de Morelos, Puebla, Nezahualcóyotl, Juárez, Tijuana, León und Zapopan. Sie befinden sich überwiegend im Landesinneren, dagegen sind die Küstengebiete eher dünn besiedelt.
Zudem gibt es in Mexiko ein Gefälle zwischen Zentrum und Peripherie, in dem Mexiko-Stadt deutlich dominiert. Die Metropolregion fasst 18 Prozent der Gesamtbevölkerung Mexikos. Daneben ist es das wirtschaftliche Zentrum, das etwa ein Drittel des Dienstleistungs- und Handelssektors und zwei Drittel der Vermögenswerte auf sich vereint. Zwei Drittel des Etats für das höhere Schulwesen Mexikos und drei Viertel des Forschungsetats werden in Mexiko-Stadt investiert.
Liste der Städte in Mexiko
Ballungsräume in Mexiko (Nationaler Beirat von Mexiko für Bevölkerungswachstum, 2010) | ||||||||
Nummer | Metropolregion | Bundesstaat | Einwohner | Nummer | Metropolregion | Bundesstaat | Einwohner | Bilder |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Mexiko-Stadt | Mexiko-Stadt, México, Hidalgo | 20.116.842 | 12 | Mérida | Yucatán | 973.046 | Guadalajara Zapopan Monterrey Tijuana |
2 | Guadalajara/Zapopan | Jalisco | 4.434.878 | 13 | Mexicali | Baja California | 936.826 | |
3 | Monterrey | Nuevo León | 4.106.054 | 14 | Aguascalientes | Aguascalientes | 932.369 | |
4 | Puebla | Puebla, Tlaxcala | 2.728.790 | 15 | Cuernavaca | Morelos | 924.964 | |
5 | Toluca | México | 1.936.126 | 16 | Acapulco | Guerrero | 863.431 | |
6 | Tijuana | Baja California | 1.751.430 | 17 | Tampico | Tamaulipas, Veracruz | 859.419 | |
7 | León | Guanajuato | 1.609.504 | 18 | Chihuahua | Chihuahua | 852.533 | |
8 | Juárez | Chihuahua | 1.332.131 | 19 | Morelia | Michoacán | 829.625 | |
9 | Torreón/Gómez Palacio | Coahuila, Durango | 1.215.817 | 20 | Saltillo | Coahuila | 823.128 | |
10 | Querétaro | Querétaro | 1.097.025 | 21 | Veracruz | Veracruz | 811.671 | |
11 | San Luis Potosí | San Luis Potosí | 1.040.443 | 22 | Villahermosa | Tabasco | 755.425 |
Jahr | Einwohner | ||
---|---|---|---|
1805 | 5.700.000 | ||
1842 | 7.000.000 | ||
1880 | 9.600.000 | ||
1895 | 12.632.000 | ||
1900 | 13.607.000 | ||
1910 | 15.160.000 | ||
1921 | 14.335.000 | ||
1930 | 16.553.000 | ||
1940 | 19.654.000 | ||
1948 | 24.461.000 | ||
1950 | 26.282.000 | ||
1955 | 30.557.000 |
| valign="top" |
Jahr | Einwohner |
---|---|
1960 | 34.994.000 |
1965 | 41.284.000 |
1970 | 50.695.000 |
1975 | 60.145.000 |
1990 | 81.250.000 |
1996 | 93.182.000 |
2000 | 100.350.000 |
2006 | 108.700.000 |
2010 | 112.322.757 |
2017 | 123.675.325 |
2020 | 128.933.000 |
|} Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus 60 % Mestizen, etwa 30 % Nachkommen der europäischen Siedler (meist Spanier) und 10 % indigenen Völkern (nach anderen Angaben 13 % beziehungsweise 7 %: unter anderem im zentralen Hochland Nahua – Nachkommen der Azteken – Otomí, Purépecha, Cora, Tarahumara und Huicholen; an der Nordwestküste Mayo und Yaqui; an der Golfküste Totonaken und Huaxteken; im süd…
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