Xochicalco

2016 - Mexico - Xochicalco - Xochicalco Reflection

2016 - Mexico - Xochicalco - Xochicalco Reflection

Xochicalco [ʃot͡ʃiˈkaɬko] ist ein präkolumbischer archäologischer Fundplatz im westlichen Teil des Bundesstaates Morelos in Mexiko. Der Name entstammt der Nahuatl-Sprache und bedeutet „Am Ort des Blumenhauses“. Der Ort liegt 38 km südwestlich von Cuernavaca und 122 km von Mexiko-Stadt.

Am 30. März 2015 wurde die Gedenkstätte in das Internationale Register für Kulturgut unter Sonderschutz der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten aufgenommen.

Fundplatz

Xochicalco besteht aus einem großen Bereich mit zeremoniellen Bauten und Wohnkomplexen der Oberschicht auf einem natürlichen Hügel mit künstlich terrassierten Abhängen und einer den gesamten Hügel umgebenden Befestigungsmauer mit komplexen Toreingängen. Die Bauten auf den obersten beiden Terrassen wurden seit den 1990er Jahren ausgegraben und konsolidiert. Die Struktur von Xochicalco ist geprägt von großen Plätzen, die meist von Zeremonialbauten begrenzt sind, und gemauerten Straßen. Die frühesten Besiedlungsspuren reichen bis 200 v. Chr. zurück, die bedeutendste Architektur entstand zwischen 700 und 900. Zur Blütezeit lebten dort möglicherweise bis zu 20.000 Menschen.

Auf dem östlich benachbarten Hügel (Cerro de la Bodega) befindet sich eine kleine Zitadelle mit drei Höfen und umgebender Mauer, zu der eine gepflasterte und mit seitlichen Mauern abgegrenzte Straße hinaufführt. Wegen der deutlichen Abgrenzung wird eine rituelle Funktion der Zitadelle angenommen, mit einem noch nicht freigelegten Tempel vermutlich für den Gott Quetzalcoatl. Ein diese Anlage umgebender in den Fels eingeschnittener Graben wurde nicht fertiggestellt.

Forschungsgeschichte

Die Ruinen wurden erstmals von Bernardino de Sahagún am Ende des 16. Jahrhunderts erwähnt. Eine erste Beschreibung aus eigener Anschauung wurde 1791 durch den Universalgelehrten José Antonio Alzate y Ramírez publiziert. Alexander von Humboldt veröffentlichte 1810 Abbildungen und eine Schilderung von Xochicalco. Auch der Kaiser Maximilian von Mexiko besuchte die Ruinen. Der Tempel der gefiederten Schlange wurde 1910 durch den mexikanischen Archäologen Leopoldo Batres wiederhergestellt. Weitere archäologische Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten geschahen von 1934 bis 1947 durch Eduardo Noguera. Groß angelegte Grabungen und Wiederherstellungen des gesamten Areals erfolgten unter der Leitung von Silvia Garza Tarazona und Norberto González Crespo von 1984 bis 1994.

Bauten

Die Bauten von Xochicalco befinden sich auf mehreren räumlichen Ebenen eines 120 Meter über dem Talboden aufragenden Hügels. Die ebenen Flächen der verschiedenen Ebenen wurden durch Aufschüttungen und Abtragungen erreicht, weshalb zur Stabilisierung hohe, geböschte und mit Stein verkleidete Stützmauern erforderlich wurden. Diese waren einst mit einer bemalten Stuckschicht verkleidet. Alle Bauten befinden sich innerhalb eines Mauerrings, der am südlichen Abhang des Berges teilweise ausgegraben und rekonstruiert wurde. Dort liegt auch ein Tordurchgang, von dem ein gemauerter, nur teilweise freigelegter Weg auf die nächste Ebene führt.

Kennzeichnend für die Mehrzahl der Bauten in Xochicalco ist ein rechteckiger, oft beinahe quadratischer Grundriss mit einem breiten Eingang, der meist durch zwei gemauerte Pfeiler geteilt wird. An den Eingang schließt sich ein mehr oder minder schmaler Raum an, der über die gesamte Breite des Gebäudes reicht. Von dort führt ein einfacher Durchgang in den Vorraum, von dem es in den eigentlichen Innenraum geht. Das Dach bestand vermutlich aus Holzbalken mit einer dicken Stein- und Stuckpackung. Es wurde bei entsprechender Spannweite von hölzernen Stützen getragen, von dem sich oft Spuren im Stuckfußboden erhalten haben.

Südliche Plaza

Dort liegt die Plaza zwischen den beiden Tempeln D und C. Beide Tempel sind spiegelbildlich aufgebaut. Sie liegen auf einem Pyramidensockel, der zur Plaza hin über eine gemauerte Treppe verfügt. Auf dem Niveau der Pyramidensockel stehen die eigentlichen Tempel, die beide über einen großen Vorraum verfügen, der durch einen breiten Eingang zugänglich ist, der von zwei gemauerten Pfeilern dreifach unterteilt ist. An der hinteren Wand führt ein schmaler Eingang in den eigentlichen Tempelraum, der genau so breit ist wie der Vorraum, aber weit weniger tief. In der Mitte der Plaza liegt ein mehrfach erweiterter niedriger Sockel, auf dem eine Stele mit nur zwei Glyphenzeichen steht. An der Nordseite der Plaza befindet sich das Gebäude E (auch Gran Pirámide genannt), das von der Plaza den Eindruck einer hohen Pyramide mit breiter Treppe erweckt. Tatsächlich handelt es sich aber um den entsprechend gestalteten Teil der Stützmauer der dritten Ebene, mit drei übereinander liegenden Baukörpern im tablero-talud Profil (Böschung, darüber ein eingesenktes vertikales Feld, darüber vorkragend ein breites vertikales Band) während der eigentliche pyramidenartige Bau aus vier gleich gestalteten Baukörpern besteht. In der Mitte der Fassade liegt eine breite Treppe mit breiten Treppenwangen. Vom eigentlichen Tempelgebäude auf der Spitze dieser Pyramide sind nur geringe Reste der Umfassungsmauer erhalten.

Die südliche Plaza wird im Süden begrenzt durch zwei beinahe exakt spiegelbildliche Bauten aus zwei Reihen von Räumen beiderseits eines breiten Durchganges. Dieser Durchgang wird durch eine breite Treppe von einem tieferen Niveau (heute ein aufgelassener Parkplatz) erreicht.

Von dieser Stelle führt eine deutlich geneigte gepflasterte Straße nach Westen am Ballspielplatz 1 vorbei in Richtung auf den Palast und die mächtige unausgegrabene Pyramide der Malinche.

Der große Aufgang

Von der nordwestlichen Ecke der südlichen Plaza gelangt man zu einem Durchgangsbauwerk: Einer zentralen Mauer ist auf beiden Seiten ein Portikus (südlich mit besonders breiten Mauerscheiben) vorgelagert, auch der zentral gelegene Durchgang durch die Mauer ist durch zwei Mauerpfeiler unterteilt. Auf beiden Seiten des nördlichen Portikus sind Reste von Treppen erhalten, die auf das Dach dieses Gebäudes hinaufführten. Dieses Gebäude begrenzte den Zugang zu der anschließenden rechteckigen Plaza. Die Plaza wurde an zwei Seiten durch die gestufte Böschung des obersten Niveaus eingerahmt. Die Böschung verläuft unausgegraben im Westen weiter. Auf verschiedenen Stufen der Böschung befanden sich schmale langgestreckte Bauten mit portikusartigen Öffnungen zur Plaza.

Von der Plaza führte eine monumentale, nur teilweise wiederhergestellte Treppe mit besonders breiten Treppenwangen auf einen Absatz hinauf. Von diesem gelangte man über eine Fortsetzung der Treppe zu einem zweiten Durchgangsbauwerk und einer quadratischen Plaza. An deren gegenüberliegender Seite führt schließlich eine schmalere Treppe zum obersten Niveau und dem dort befindlichen Durchgangsbauwerk zu großen Plaza.

Randbebauung

Östlich der Gran Pirámide befindet sich auf halber Höhe ein bemerkenswerter Bau: Um einen etwas tiefer liegenden rechteckigen Innenhof befinden sich auf allen vier Seiten portikusartige Räume, die sich durch von Mauerpfeilern gebildete Durchgänge zum Hof hin öffnen. Auf der Westseite wird die Raumreihe von einer sogenannten Fliegenden Treppe überspannt, die auf das Dachniveau führt. Dies war auch der einzige Zugang zu diesem Komplex, wodurch seine besondere Abgeschlossenheit deutlich wird.

Zentrale Plaza

Auf dem höchsten Niveau des Berges von Xochicalco befindet sich eine unregelmäßige rechteckige Plaza, die im Osten von einer Reihe niedriger Bauten begrenzt wird, die parallel zur Umfassungsmauer an deren Rand verlaufen. Im Südosten wird die Plaza von dem Gebäude A, im Süden von einem Eingangsbauwerk am oberen Ende einer von mittleren Niveau ankommenden Treppe begrenzt. Das Eingangsbauwerk besteht aus einem langrechteckigen Raum, der im Süden zur monumentalen Treppe über die Umfassungsmauer einen breiten Eingang verfügt, der durch vier dicke Mauererpfeiler unterteilt ist. Der gegenüberliegende Eingang zur Plaza ist nur halb so breit. Im Westen wird die Plaza von der Akropolis abgeschlossen, einer etwas höher gelegenen Ansammlung von ineinander übergehenden Gebäuden. Die Begrenzung im Norden wird durch den Abfall der obersten Umfassungsmauer gebildet. Etwas östlich der Mitte der Plaza befinden sich zwei im Grundriss identische Bauten. Die südliche ist wegen ihrer Fassadendekoration als Pyramide der gefiederten Schlange bekannt geworden, von dem nördlichen wurden bisher nur die undekorierten Außenmauern und minimale Reste eines einstigem oberen Tempelgebäudes freigelegt.

Pyramide der gefiederten Schlange

Für das Schauspiel der gefiederten Schlange, siehe: →Pyramide des Kukulcán

Die Pyramide war niemals völlig mit Erde und Schutt bedeckt, die Reliefe blieben großenteils sichtbar, der Bau wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Leopoldo Batres komplett freigelegt und konsolidiert. Er besteht aus zwei übereinander angeordneten Baukörpern. Der untere ist vollständig erhalten, die Fassade weist einen höheren geböschten Teil (Talus, spanisch: Talud) auf. Es ist dieser Teil, der an allen Seiten mit insgesamt acht gewundenen gefiederten Schlangen in einem erhabenen Steinrelief geschmückt ist. Zwischen den Windungen befinden sich Darstellungen sitzender Personen mit elaboriertem Kopfschmuck und Sprache andeutender Volute vor dem Gesicht oder kalendarische Zeichen mit Zahlenkoeffizienten im Balken-Punkt-System. Aus den Zeichen steigt eine hohe Rauchfahne auf. Die Darstellungsweise lässt eine strukturelle Analogie zu einer gefalteten Bilderhandschrift aus 4 Blättern (Vorder- und Rückseite) vermuten. Über diesem geböschten Teil ragt eine senkrechte Fläche (spanisch: Tablero) etwas vor, in die einzelne Reliefblöcke unzusammenhängend eingelassen sind. Diese Blöcke wurden von Batres im Schutt gefunden und willkürlich eingesetzt. Nur an der Ostseite sind die Blöcke in vermutlich originaler Form vorhanden und wieder befestigt worden. Desgleichen sind am Eingang an der Westseite die Steinreliefs in originaler Lagerung vorhanden, die komplexe nicht-kalendarisch…

Text entnommen ausWikipedia - Xochicalco unter demCC-BY-SA-3.0 auf29 Juli 2021

Suchen Sie nach Orten im Zusammenhang mit Xochicalco?

  • Karte anzeigen
  • Samstag
    31°C19°C
    14km/h
    Sonntag
    31°C18°C
    15km/h
    Montag
    31°C18°C
    14km/h
    Dienstag
    32°C19°C
    14km/h
    Wetter Xochicalco