Oslo Fylke

Oslo (: [ˈʔɔslo], norwegisch: [ˈʊʂlʊ], [ˈʊʃlʊ] oder [ˈʊslʊ]) ist die Hauptstadt des Königreichs Norwegen. Sie trug in der Vergangenheit auch den Namen Christiania (1624 bis 1924) bzw. Kristiania (alternative Schreibweise von 1877/1897 bis 1924).

Die Kommune Oslo hat Einwohner (Stand: ). Sie bildet eine eigenständige Provinz (Fylke) und ist zudem Verwaltungssitz für die benachbarte Provinz Viken.

Mit 1.019.513 Einwohnern ist Oslo der mit Abstand größte Ballungsraum des Landes. In der Groß-Oslo-Region leben mehr als 1,5 Millionen Menschen, also fast ein Drittel der gesamten Bevölkerung Norwegens von rund 5,3 Millionen.

Ortsname

Beide o werden – wie in den meisten Wörtern – im Norwegischen wie deutsch u ausgesprochen, also [ˈʊʃlʊ] oder [ˈʊslʊ]. Die verbreitetste Erklärung leitet den Namen Oslo von dem Fluss Alnaelva her, der in früheren Zeiten Lo(en) genannt wurde. Norwegisch os ist die Flussmündung. Gegenüber den zahlreichen anderen Mündungsorten wie Nidaros und Namsos sind hier allerdings die Wortbestandteile Flussname und Mündung vertauscht, wodurch das Zusammentreffen zweier gleicher Vokale vermieden wurde.

Nach einem großen Stadtbrand 1624 wurde die Stadt unter dem dänischen König Christian IV. etwa einen Kilometer nordwestwärts verlegt und in Christiania umbenannt. 1877 änderte sich unter dem schwedisch-norwegischen König Oskar II. die offizielle Schreibweise in der Matrikel und im Staatskalender in Kristiania, während die Stadtverwaltung bis 1897 die ursprüngliche Schreibweise beibehielt. Erst 1924, zwanzig Jahre, nachdem Norwegen seine Eigenständigkeit errungen hatte, wurde beschlossen, der Stadt nach rund 300 Jahren zum 1. Januar 1925 wieder den ursprünglichen Namen Oslo zu geben. Das monumentale Rathaus von Oslo, dessen Bau 35 Jahre von 1915 (erster Architektenwettbewerb) bis 1950 dauerte, kann als Symbolbauwerk der neu gewonnenen Unabhängigkeit gelten.

Oslo wurde auch nach einem Gedicht von Bjørnstjerne Bjørnson („Sidste Sang“, 1870) auch als Tigerstaden (Tigerstadt) bezeichnet, da er sie als gefährliche und unbarmherzige Stadt sieht. Vor dem Rathaus und vor dem Bahnhof erinnern Tigerskulpturen an diesen Namen, der seinen negativen Klang inzwischen verloren hat. Auch Knut Hamsun stellt die Stadt in Hunger (Roman) von 1890, norwegisch und dänisch „Sult“, nach seinen Empfindungen äußerst negativ dar.

Geschichte

Prähistorische Spuren finden sich in den Felsritzungen am Ekeberg.

In der Heimskringla, einer Geschichte der norwegischen Könige, behauptet der isländische Gelehrte Snorri Sturluson, dass Oslo im Jahr 1048 von König Harald III. gegründet worden sei. Ausgrabungen der jüngeren Zeit haben indes christliche Gräber aus der Zeit um 1000 zum Vorschein gebracht. Aus diesem Grund beging die Stadt im Jahr 2000 ihr tausendjähriges Jubiläum, während 1950 erst der 900. Geburtstag begangen worden war.

Die mittelalterliche Stadt hatte zwei Burgen, den Königshof und die Bischofsburg. Innerhalb der Stadtmauern gab es neun Kirchen, darunter die St. Clemens und die Hallvardskathedrale, ein Hospital und etwa 400 Stadthäuser von Kaufleuten und Handwerkern. Die Wohnhäuser bestanden aus Holz.

König Håkon V. machte Oslo 1299 zur Hauptstadt Norwegens, veranlasste den Bau der Festung Akershus und sorgte für eine Reihe weiterer Bauaktivitäten wie der Errichtung der St. Marienkirche. Im Spätmittelalter entwickelte sich Oslo zu einer wichtigen Kaufmanns- und Residenzstadt. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich auf 3.500.

1308 wurde Oslo von Herzog Erik av Södermanland geplündert und niedergebrannt. Die noch unfertige Festung Akershus hingegen überstand die Belagerung.

Die Stadt wurde wiederholt von Stadtbränden heimgesucht, jedoch immer wieder aufgebaut. Nach der Reformation verfielen das Kloster und die meisten der zahlreichen Kirchen. Nach den Bränden wurden diese Gebäude abgetragen und die Steine für andere Bauzwecke verwendet. Während der schwedischen Belagerung 1537 brannte die Stadt abermals.

Nach dem großen Brand von 1624 wurde die Stadt jedoch nicht wieder aufgebaut, sondern auf Befehl des dänischen Königs Christian IV. – Norwegen war zu dieser Zeit Provinz Dänemarks – näher an die Festung Akershus verlegt.

Die neu erbaute Stadt wurde nach dem Idealbild der Renaissance mit rechteckigen Quartieren und breiten Straßen errichtet und erhielt eine Festungsanlage mit Bastionen. Die Häuser baute man nun in Stein oder aus gemauertem Fachwerk, um das Ausbreiten von Bränden zu verhindern. Gleichzeitig erhielt die Stadt den Namen Christiania, nach dem König Christian IV.

Das alte Oslo lag nun außerhalb der Stadtmauern von Christiania. Trotz königlichen Verbots wurde es wieder besiedelt, hauptsächlich von Armen und Landlosen, die sich das teure Leben im modernen Christiania nicht leisten konnten.

Die Johannes Kirke wurde 1875 erbaut und 1928 abgerissen.

Innerhalb der Kernstadt herrscht ein für Europa ungewöhnlich hohes Preisniveau. In entsprechenden Rankings, basierend auf standardisierten Warenkörben, belegt die Stadt regelmäßig Spitzenplätze. Laut The Economist hat Oslo seit 2006 Tokio als die weltweit teuerste Stadt abgelöst. Bis dahin hatte die japanische Hauptstadt 14 Jahre lang Platz eins belegt.

Die Universität Oslo ist mit etwa 30.000 Studenten die größte des Landes und wurde 1811 nach Vorbild der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität gegründet. 1952 fanden die Olympischen Winterspiele in Oslo statt, unter anderem am Holmenkollen.

Anfang der 1990er Jahre fanden die ersten geheimen Verhandlungen der Streitparteien PLO und Israel unter norwegischer Vermittlung in Oslo statt.

Am 22. Juli 2011 tötete der Attentäter Anders Behring Breivik bei einem Bombenanschlag im Regierungsviertel in Oslo acht Menschen. Anschließend erschoss der Attentäter auf der Insel Utøya weitere 69 Menschen.

Geografie

Lage

Oslo liegt in innerer Fjordlage und ist von Wald und Fjord umgeben. Die Akerselva entspringt dem Maridalsvannet, durchfließt die Stadt von Nord nach Süd und mündet in den Oslofjord, wohin auch die Alnaelva fließt. Im Süden liegt der Østensjøvannet-See.

Bevölkerung

Stadtteil 2010 2020
Gamle Oslo 42.569 58.671
Grünerløkka 45.647 62.423
Sagene 34.286 45.089
St. Hanshaugen 32.254 38.945
Frogner 50.396 59.269
Ullern 30.250 34.569
Vestre Aker 43.457 50.157
Nordre Aker 46.287 52.327
Bjerke 27.632 33.422
Grorud 26.074 27.707
Stovner 29.746 33.316
Alna 46.603 49.801
Østensjø 45.577 50.806
Nordstrand 46.419 52.459
Søndre Nordstrand 35.768 39.066
Sentrum (keine eigene Verwaltung) 918 1.471
Marka (keine eigene Verwaltung) 1.638 1.610
Keine Angabe 1.339 2.386
Gesamt 586.860 693.494

Etwa 30 Prozent der Einwohner sind Ausländer. Zum 1. Januar 2004 wurden die Stadtteile neu so eingeteilt, dass nunmehr 15 Stadtteile bestehen. Sentrum (Stadtmitte) und Marka (Wald und landwirtschaftlich benutztes Land) sind keine Stadtteile in politischem Sinne, da sie zentral verwaltet werden. Am 16. Januar 2011 überschritt Oslo Kommune die Einwohnerzahl von 600.000 Einwohnern.

Sehenswürdigkeiten

Zum besonderen Flair Oslos in der inneren Fjordlage tragen viele Sehenswürdigkeiten bei. Die bedeutendste ist die sogenannte Gamlebyen (deutsch Altstadt) mit den freigelegten Grundmauern des mittelalterlichen Oslo sowie das Schloss und die Burg Festung Akershus (Akershus slott og festning).

Entlang der zentralen Einkaufsstraße, der Karl Johans gate, liegen sehenswerte Regierungsgebäude wie das Storting sowie Slottet, das Königliche Schloss. Auf Nr. 31 – im Gebäude des 1874 vom Restaurateur Julius Fritzner eröffneten Grand Hotel – befindet sich heute noch das Grand Café, in dem einst Henrik Ibsen Stammgast war.

Ebenfalls im Stadtzentrum liegen das markante Rathaus, in dem alljährlich der Friedensnobelpreis verliehen wird, der Osloer Dom (Oslo Domkirke) sowie das Nationaltheater.

Das Neue Opernhaus der Norwegischen Oper, geplant vom norwegischen Architekturbüro Snøhetta, wurde 2008 eröffnet.

Museen

Auch die Museen der Stadt bieten zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen vor allem das Frammuseum und Kon-Tiki-Museum auf Bygdøy, die Nationalgalerie, das Munch-Museum mit dem Nachlass des Malers Edvard Munch, das Norsk Folkemuseum, ein Freilichtmuseum mit wiedererrichteten Gebäuden aus ganz Norwegen, und das Vikingskipshuset mit archäologischen Wikingerschiffsfunden und das Kulturhistorisk Museum, das auch den Runenstein von Tune und den Gjermundbu-Helm präsentiert. 1993 wurde das private Astrup Fearnley Museet for Moderne Kunst eröffnet, das über eine umfangreiche Sammlung von Werken norwegischer und internationaler Gegenwartskunst verfügt, darunter seit 2002 die monumentale Porzellanskulptur Michael Jackson and Bubbles von Jeff Koons. Die deutsche Besatzungszeit wird im Holocaustmuseum, in der Villa Grande sowie dem Widerstandsmuseum Norges Hjemmefrontmuseum im Komplex der Festung Akershus aufgearbeitet. Die wechselvolle Geschichte der Stadt wird im Oslo Bymuseum gezeigt, dem Stadtmuseum auf Gut Frogner.

Literatur

  • Jon G. Arntzen (Hrsg.): Oslo byleksikon, Kunnskapsforlaget, Oslo 1987, ISBN 82-573-0228-7.
  • Marie Helen Banck: Oslo, 2. Auflage, DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2019, ISBN 978-3-616-01033-5.
  • Thomas Hug/Jens-Uwe Kumpch: Oslo, 4. Auflage, MAIRDUMONT, Ostfildern 2017, ISBN 978-3-8297-2856-0.
  • Knut Kjeldstadli/Jan Eivind Myhre: Oslo – spenningenes by. Oslohistorie, Pax-Forl., Oslo 1995, ISBN 82-530-1745-6.

Weblinks

Text entnommen ausWikipedia - Oslo unter demCC-BY-SA-3.0 auf29 Juli 2021

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